Schachtelhalm
Ackerschachtelhalm, Kannenkraut, Zinnkraut, Tannenkraut, Katzenwedel, Equisetum arvense L., ist eine mehrjährige, nicht holzig werdende Pflanze mit weithin im Boden kriechendem Wurzelstock. Von diesem entspringen im April und Mai 4–30 cm hohe, rötlich-hellbraune Triebe, die an ihrer Spitze einen Ährenkopf tragen, der gelbbraun ist und ein gelbes Sporenpulver bildet. Im Mai und Juni erscheinen dann aus dem Wurzelstock die unfruchtbaren, 30–90 cm hohen Triebe, die aufrecht stehen oder seltener auf dem Boden liegen 5 sie sind rauh, grün oder grünlich-weiß. Die Triebe sind am Grunde etwa 4–5 mm dick, rund, aber mit zwölf bis achtzehn Rippen versehen und innen hohl. In größeren oder geringeren Abständen stehen an den Stengeln Scheiden; diese tragen zwölf bis achtzehn dreieckige, schwärzliche zahnförmige Spitzen, die einen weißen Rand haben. Am Grunde der Scheiden gehen von dem Stengel zahlreiche Zweige ab, die in Quirlen stehen und meist vierkantig und unverzweigt sind.
Der Ackerschachtelhalm ist auf Ackern, an Wegerändern, auf Wiesen in Deutschland überall sehr häufig, besonders auf lehmig-sandigem Boden, und bildet stellenweise eines der lästigsten Unkräuter.
Man sammelt von Ende Mai bis Juli die ganzen unfruchtbaren grünen Triebe des Schachtelhalms, die im Handel Herba Equiseti minoris heißen. Man schneidet die grünen Triebe oberhalb des Wurzelstocks ab und trocknet sie in dünner Schicht ausgebreitet auf gut gelüfteten Böden.
Die vorstehend beschriebene ist nicht nur der in Deutschland häufigste, sondern auch der vom Handel vorzugsweise verlangte Schachtelhalm. Es sei jedoch hervorgehoben, daß auch noch andere Arten der Gattung Equisetum gesammelt und verwendet werden. Doch dienen diese allermeist nicht zu arzneilichem Gebrauch, sondern zu technischen Zwecken, z. B. zum Polieren von Holz, zum Reinigen von Zinn u. dergl.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.