Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts: Nr. 11, Schafgarbe (1917)

Schaf­gar­be

Die Schaf­gar­be, Achil­lea mil­le­fo­li­um L., ist eine aus­dau­ern­de Stau­de von 20–50 cm Höhe. Der Sten­gel ist auf­recht, nicht ver­zweigt und stark behaart. Die Blät­ter sind im Umriß läng­lich, zwei- bis drei­mal gespal­ten ‑und mit sta­chel­spit­zi­gen Zip­feln ver­se­hen; sie sind stark behaart. Die Blü­ten­köpf­chen sind zu dich­ten Blü­ten­stän­den ver­ei­nigt; der eiför­mi­ge Hüll­kelch ist aus gel­ben, am Ran­de meist röt­li­chen Hüll­blätt­chen zusam­men­ge­setzt; die fünf Rand­blü­ten sind zun­gen­för­mig, weiß oder sel­ten röt­lich, die Schei­ben­blü­ten sind röh­ren­för­mig und gelb.

Die Schaf­gar­be ist auf tro­cke­nen Wie­sen, Trif­ten, an Weg­rän­dern, in lich­ten Wäl­dern über­all in Deutsch­land verbreitet.

Eigen­ar­tig ist der schwach wür­zi­ge Geruch der Schaf­gar­be und der wür­zi­ge, nur schwach bit­te­re, mehr sal­zi­ge Geschmack.

Man sam­melt von der Pflan­ze ent­we­der das gan­ze Kraut, d. h. die Blät­ter samt den krau­ti­gen Tei­len des Sten­gels mit den Blü­ten­köpf­chen, oder aber nur die Blü­ten­köpf­chen geson­dert. Das Sam­meln erfolgt vom Juni bis zum Herbst. Das Kraut wird in Bün­deln zusam­men­ge­bun­den, die an der Luft getrock­net wer­den, die Blü­ten läßt man auf Böden aus­ge­brei­tet trocknen.

Beach­tet beim Sam­meln die in einem beson­de­ren Merk­blatt zusam­men­ge­stell­ten all­ge­mei­nen Regeln. Schont beim Sam­meln die Fel­der und Äcker. Geht nicht beim Sam­meln in die Fel­der hin­ein, sam­melt nur, was am Ran­de steht, reißt nicht die gan­zen Pflan­zen aus, wenn ihr nur die Blü­ten oder Blät­ter zu sam­meln braucht. Beschä­digt die Bäu­me nicht und reißt von ihnen kei­ne Äste ab. Sam­melt nur, wo die Pflan­zen zahl­reich vor­kom­men, laßt ver­ein­zel­te ste­hen, rot­tet sie nicht aus.

Quel­len
Arz­n­ei­pflan­­zen-Mer­k­­blä­t­­ter des Kai­ser­li­chen Gesund­heits­amts /​​ Bearb. in Gemein­schaft mit d. Arz­n­ei­pflan­­zen-Aus­­­schuß d. Deut­schen Phar­ma­zeut. Gesell­schaft Ber­­lin-Dah­­lem. Sprin­ger, Ber­lin, 1917.

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