Blühende Weidekätzchen
Der relativ warme Winter hat den Allergikern in Deutschland eine kurze Pause gegönnt. Die Pollen der ersten Frühblüher wie Haselnuss-Sträucher oder Erlen wurden nun schon gemessen. Die Natur erwacht: Bäume, Gräser oder Kräuter beginnen mit ihren sexuellen Aktivitäten und der Samenverbreitung durch Pollen zwecks Weitervermehrung. Laut des Deutschen Allergie- und Asthmabundes leiden 16 Prozent der Deutschen Bevölkerung an Heuschnupfen. [1] Der Heuschnupfen (allergische Rhinitis oder Nasenschleimhautentzündung) ist einer der häufigsten unter den allergischen Reaktionen. Durch das Auftreffen der Pollen auf Nasenschleimhäute oder Augen reagiert das Allergiker-Immunsystem mit überschiessender Gegenwehr: Juckreiz, Niesattacken, erhebliche Sekretion aus Nase und tränenden Augen. Ebenso sind Nasenatmung durch das Anschwellen der Nasenschleimhäute beeinträchtig oder das Geruchsvermögen eingeschränkt. Auch wenn die Niesattacken von den Mitmenschen spassig aufgenommen werden, so ist dies für Betroffene keinesfalls lustig. Sie fühlen sich oftmals nicht ernst genommen und können unter der heftigen Gegenwehr-Reaktion ihres Immunsystems oftmals schwer leiden.
Die Pollen enthalten sogenannte Pathogene, dass sind Eiweisse (Histamine) die vom Immunsystem abgewehrt werden, weil sie nicht körpereigen sind. Die allergischen Reaktionen können sich steigern – und im Verlauf von mehreren Jahren kann es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen. Das heisst aus dem Heuschnupfen kann sich z.B. eine spastische Bronchitis oder ein Asthma bronchiale entwickeln. Um dies zu verhindern oder auch den Leidensdruck zu mindern, hat die Schulmedizin folgende Behandlungskonzepte parat: Nach einer Anamnese können Hauttestungen (verschiedene Allergene werden auf die Haut gebracht, auftretende Rötungen zeigen auf, welche Pollen die Allergie verursachen) oder ein IgE-Nachweis (Immunoglobuline der Klasse E) durchgeführt werden. Nach der Feststellung des Allergens bekommen Allergiker für die Zeit, die sie im Freien verbringen, entweder Antihistaminika (blockieren die Histamine) als Nasensprays oder kortisonhaltige Medikamente (Glucocorticoide) verordnet. In der Nacht wird Allergikern empfohlen, sich vor dem Schlafen gehen die Haar zu waschen und die Fenster zu schliessen, um den Allergenen zu entgehen. Da die Anithistaminika nebenwirkungsreich, die Glucocorticoide als problematisch von vielen Betroffenen empfunden werden, suchen sie häufiger nach nachhaltigeren Lösungen.
Homöopathisches Prinzip
Homöopathika
Seit etwa 20 Jahren gibt es sogenannte Desensibilisierungsmassnahmen. Auch wenn Schulmediziner dies nicht gerne zugeben, so haben sie sich im Falle der Desensibilisierung, auch Hyposensibibilisierung genannt, von der Homöopathie befruchten lassen. Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, entwickelte unter anderem das Simile-Prinzip (Similia similibus curentur). Es bedeutet “Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt”. Bei der Hyposensibilisierung wird das Pathogen, auf welches Betroffene reagieren durch Injektionen in die Haut gespritzt. Die Hyposensibilisierung beginnt im Herbst spätestens im frühen Winter. Über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren werden dann die Injektionen stufenweise in immer höheren Dosen verabreicht. Das gewünschte Ziel ist, dass das bisher überreagierende Immunssystem sich an das Allergen “gewöhnt” und deshalb nicht mehr bekämpft.
Die Injektionen werden grundsätzlich von Ärzten durchgeführt. Denn nach der Injektion müssen betroffene Allergiker mindestens eine halbe Stunde in der Praxis verbleiben. Da ein Allergen – wenn auch in geringen Dosen – gespritzt wird, sind Gegenreaktionen grundsätzlich immer möglich. Schlimmstenfalls kann es sogar zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der dann notfallmedizinisch behandelt werden muss. Neuere Therapieformen sind Hyposensibilisierungen durch Tropfen (unter die Zunge) oder Tabletten (orale Einnahme), die Betroffene zuhause durchführen können. Aufgrund dieser relativ neuen Behandlungsmöglichkeiten liegen noch keine Langzeiterfahrungen für einen tatsächlichen Erfolg vor.
Naturheilkundliche Ansätze
Naturheilkundlich betrachtet liegen bei Allergien Überreaktionen des Körpers vor bei gleichzeitiger Schwäche in der zellulären Immunität, die allerdings wesentlich weiter gefasst wird. Naturheilkundliche Therapeuten werden ebenso wie ihre schulmedizinische Kollegen eine sorgfältige Anamnese durchführen, wie auch Hauttestungen. Naturheilkundler beziehen ebenfalls Aspekte mit ein wie allgemeine Lebens- und Ernährungsgewohnheiten: Ein Führen eines Tagebuches über Nahrung, Medikamente, berufliche, private Tätigkeiten und dem Auftreten von allergischen Schüben kann nicht nur beim Betroffenen selbst eine Sensibilisierung der möglichen Auslöser aufzeigen, sondern dem Therapeuten bei seiner detektivischen Arbeit helfen. Bei der Anamnese werden Fragen nach geistig, seelischen Befindlichkeiten nicht ausgelassen. Ebenso die psychosomatische Ebene: Therapeuten können z.B. nach dem Verhältnis des Betroffenen zu seiner Umgebung/ Umwelt fragen oder wie seelisch, geistige Abgrenzungen nach aussen fragen (Nein-Sagen, Beachten und Durchsetzen eigener Bedürfnisse z.B.). Naturheilkundlich betrachtet kann eine Allergie eine übersteigerte Abwehr gegen äussere Reizüberflutungen (Medien, Fernsehen) oder übermächtig empfundene Beanspruchungen durch die Umwelt (Doppel- und Dreifachbelastungen durch Beruf, Haushalt, soziale Kontakte, überreiches Nahrungsangebot) widerspiegeln.
Die naturheilkundlichen Therapien werden je nach Vorliebe und Bereitschaft der eigenen Mitarbeit ausgewählt. Verschiedene naturheilkundliche Therapien stehen zur Auswahl: Die schon erwähnte Homöopathie, Akupunktur, ausleitende Verfahren (Aderlässe), Bioresonanz, Bachblüten- oder Eigenblut‑, Ernährungstherapien. Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V bietet auf seiner Website Hilfen an, um Methoden oder Therapeuten zu finden. [2]
Autorin
• Marion Kaden, Natürlich (2015).
Quellen
[1] https://www.daab.de/allergien/pollenallergie-heuschnupfen/
[2] https://www.zaen.org