An wohl kaum einer anderen schmerzhaften Erkrankung “werkeln” so viele verschiedene Fachärzte und andere Heilberufe herum wie am Fersensporn. Ähnlich wie “bei Rücken”, der – neben künstlichen Hüft- und Knie-Gelenken – lukrativsten, orthopädischen “Krankheit”, besteht weitgehende Unklarheit über die Ursachen. Und ob und wie die knöcherne Veränderung namens Fersensporn und die schmerzhaften Sehnen-Entzündungen in der Nähe zusammenhängen. Millionen Menschen mit Fersensporn haben nämlich überhaupt keine Beschwerden, Millionen Patienten mit typischen Schmerz-Beschwerden an der Ferse haben wiederum keinen Fersensporn … Reichlich verdienen tun aber alle Heilberufler und Krankenhäuser!
Den folgenden Informationen zu wirksamen Vorbeugungs- und Therapie-Möglichkeiten des Fersensporns geht eine kurze Beschreibung der Veränderungen voraus, die von erfahrenen Sportmedizinern stammt [1]. Demzufolge ist ein Fersensporn die Reaktion des Knochens am Sehnenansatz, zum Beispiel der Achillessehne oder der Plantarsehne (oberer oder unterer Fersensporn). Vermutlich durch chronisch erhöhten Zug dieser starken Sehnen kommt es allmählich zu knöchernen Anbauten. Diese Anbauten, die eigentlich den Sehnenansatz verstärken sollen, können langfristig aber auch mechanische Probleme verursachen, die sich durch Druck, Reibung und Entzündungen äußern.
Eine wirklich gute Behandlungsmethode wäre eine ursächliche Behandlungsmethode, die nicht nur lokale Symptome vermindert, sondern langfristigen Erfolg sichert. Ein einmal entfernter Fersensporn wird mit großer Wahrscheinlichkeit wiederkommen, wenn die Ursachen für seine Entstehung nicht beseitigt werden. Und diese stecken – bezogen auf den Freizeit- oder Profi-Sportler – in den eigenen Fähigkeiten bzw. Schwächen. Zum Beispiel einer Überforderung der Wadenmuskulatur (Verkürzung, gestörte Kraftverhältnisse), im Bewegungsverhalten (Laufstil, Trainingsgelände), in der Trainingsmethodik (Häufigkeit, Umfang und Intensität des Trainings usw.). Auch Veränderungen der Fußgewölbe (Hohlfuß, Senkfuß, Knickfuß) können Fehlbelastungen zur Folge haben.
Wissenschaftliche Kurzbeschreibung [2]
- Fersensporn m (engl. calcancal spur); Syn: Kalkaneussporn; Spornartige Knochenbildung des Plantarfaszien-Ansatzes (musculus plantaris) an der Unterseite des Fersenbeins (tuber calcanei); als ursächlich wird eine sub-akute Entzündung, die Überbeanspruchung bei Fuß-Fehlstellung (Knick-Senkfuß), Übergewicht oder ein stehender Beruf diskutiert.
- Häufigkeit: 1. Häufig: unterer Fersensporn (Plantarfaszien-Ansatz an der Unterseite des Fersenbeins). 2. Selten: oberer/hinterer Fersensporn (am Fersenbein-Ansatz der Achillessehne).
- Beschwerden: Stechende Belastungsschmerzen lokal unter der Ferse. Deshalb Schonhaltung (= nur Vorfuß-Belastung) und Verkürzung der Standbeinphase auf der betroffenen Seite; evtl. Entzündungszeichen.
- Diagnose: Druckschmerz lokal (evtl. tastbarer Sporn); Röntgen seitlich zeigt die typische knöcherne Ausziehung.
- Alternativ-Diagnosen: Schleimbeutel-Entzündung als örtliche Folge der Knochenausziehung (Schmerzstufe wird noch höher als zuvor angegeben); Fasciitis plantaris (Plantarsehnen-Entzündung, im Röntgen kein Fersensporn-Nachweis); Ledderhose-Krankheit (Bindegewebs-Erkrankung der Füße).
- Behandlung: Operation scheidet wegen Vernarbungsgefahr und bleibendem Schmerzsyndrom meist aus; Korrektur der Fußfehlstellung; Spezial-Einlagen mit Mulde; lokale Injektionen von Kortikoid-Lokalanästhetika.
- Physiotherapie-Behandlung: Durchblutungsverbesserung; Entspannung; Mobilisation; manuelle Therapie; Kraft und Funktionsschulung; Fußgymnastik; Beinachsenkorrektur; allgemeine Kraft-Ausdauer; ADL-Aktivitäten des täglichen Lebens/Berufsanalyse; Gewichtskontrolle; Haltungsverbesserung.
Gleichgewicht von Belastung und Regeneration wieder herstellen
Da Übergewicht, oft katastrophales Schuhwerk oder falsches Dauerstehen am Arbeitsplatz die Entwicklung des Fersensporns fördern, sind oft nachhaltige Änderungen von Lebensstil und Arbeitsplatz sinnvoll. Schmerzmittel, Entzündungshemmer wie Cortison, Operationen oder Einlagen bis zum Lebensende sind keine wirklichen Lösungen! Aus sportmedizinischer Sicht sind symptomatische Gegenmaßnahmen (Tabletten oder Spritzen) auch in hoher Dosierung wenig Erfolg versprechend für alle, die langfristig wieder beschwerdefrei laufen möchten. Alle nachhaltigen Änderungen sollten vielmehr das Ziel haben, das Gleichgewicht von Belastung und Regeneration im Bewegungsapparat wieder herzustellen. Übrigens: Dieses therapeutische Ziel kann auch nicht durch orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen, Bandagen oder Ähnliches ersetzt, sondern höchstens ergänzt werden.
Zu den sportmedizinisch einigermaßen gut begründeten Tipps, die auch bei Nicht-Sportlern lindernd helfen können, gehören:
- mehrmals täglich intensiv die Wadenmuskulatur dehnen (hintere Unterschenkelmuskulatur).
- Schienbeinmuskulatur kräftigen (vordere Unterschenkelmuskulatur).
- Fersenbein und Sehne (nach dem Dehnen) täglich mit kaltem Wasser oder Eis kühlen.
- Freizeitsportler sollten das Training angemessen dosieren und regenerationsfördernde Maßnahmen nutzen.
- lieber häufiger kurze Strecken laufen als seltener lange Strecken.
- Rumpfmuskulatur kräftigen.
- die Ernährung sollte vollwertig sein und – bei Übergewichtigen – energievermindert, um kontinuierliches Abnehmen bis zum Zielgewicht zu unterstützen (hilfreich beim Abnehmen ist auch →Intervall-Fasten / iFasten).
- die Komplementärmedizin macht – ebenso wie die Schulmedizin – sehr viele verschiedene Therapievorschläge verschiedener Wertigkeit. Vielfach bewährt haben sich – im akuten und chronischen Fall – die lokale Anwendung von Rhododendron cp-Salbe (siehe unten) und von Rhododendron cp-Fluid (siehe unten). Die Rhododendron cp-Salbe kann in hartnäckigen Fällen auch als Salbenverband über Nacht angewandt werden. Das Rhododendron cp-Fluid wird hingegen mehrmals täglich eingerieben. In akuten Fällen ist auch die Einnahme des homöopathischen Präparates Arnica D30 (3 Gaben in 24 Stunden) hilfreich. Ergänzend wirksam, bei längerfristiger Einnahme, ist das homöopathische Spezifikum gegen Fersensporn, Hekla-Lava D3, 3‑mal täglich 2–3 Tabletten, mindestens ein halbes Jahr lang.
- manchmal vorübergehend hilfreich sind stabilisierende und entlastende Tape-Verbände oder Kinesiotapes.
- Anleitung zu wirksamen Kräftigungs- und Dehnübungen (Stretching) können Physio- und Sporttherapeuten geben. Beispiel Kräftigung: auf dem Vorfuß auf einer Treppenstufe stehen, den Körper in den Zehenstand heben und wieder absenken (15 Wiederholungen in 1–3 Serien).
Barfuß- oder Vorfuß-Laufen: Vorbeugung und Therapie in einem
Der letzte Vorschlag einer physiotherapeutischen Übung zeigt bereits, dass die harmonische Kräftigung der Fuß- und Wadenmuskulatur das A und O der Vorbeugung und Therapie der Fersensporn-Beschwerdebilder ist. Die beste Übung hierfür ist Vorfuß-Ausdauerlauf, das sogenannte “natürliche Laufen” (Joggen, natural running). Hierbei wird auf dicke gepolsterte (Lauf-)Schuhe verzichtet und – idealerweise – barfuß oder mit minimalem Schutz der Fußsohlen gelaufen (zum Beispiel mit 5Fingers® von Vibram). Kommt der Fuß beim Laufen auf dem Vorfuß auf (Laufen ist eigentlich Springen von Fuß zu Fuß …!), entlastet dies zum einen die schmerzhafte Hackenregion. Viel wichtiger aber: Beim allmählichen Auftrainieren der evolutionär entstandenen, natürlich Barfußlauf-Fähigkeit wird die Muskulatur von Füßen und Unterschenkeln kräftig aufgebaut. Nicht selten verkürzt sich dabei über Monate und Jahre sogar ein Knick‑, Senk‑, Spreizfuß wieder!
Die Einschätzung von Orthopäden, Physio- und Sporttherapeuten zum Barfußlaufen ist überwiegend negativ. Natürlich, dieser Laufstil macht viele dieser Heilberufler arbeitslos! Richtig ist, dass Barfußlauf für viele Menschen nicht mehr erlernbar ist – zu sehr schwer sind die angeboren oder erworbenen strukturellen Deformitäten am Bewegungsapparat. Für alle anderen sollte aber Natural Running – aber nur in steigender Dosierung, um Überlastungen vorzubeugen! – zur Standardtherapie gehören. Solange die Beschwerden noch vorhanden sind, ist beim Barfuß-Gehen Vorsicht geboten: Wenn nämlich die Hacke/Ferse relativ ungeschützt auf dem Boden aufgesetzt wird, kann dies recht weh tun und sollte vermieden werden.
Erfahrungsheilkunde aus Heilpflanzen: Durchblutungsförderung und Selbstmassage
Rhododendron-Salbe cp. Die speziellen, aus der alchemistischen Medizin stammenden Heilmittel der Spagyrik in diesem Präparat werden gerne bei Fersensporn, Plantarsehnen-Reizung und ‑Entzündung und anderen Funktions-Störungen von Füßen und unterem Bewegungsapparat eingesetzt. Die Rhododendron cp-Salbe (PZN 5957487) kann entweder als Salbenverband über Nacht aufgetragen werden. Oder – noch besser – bei einer sanften Massage des betroffenen Fußes über 10–15 Minuten einmassiert werden. Gerade bei Symptomen wie Missempfindungen, Taubheitsgefühlen und natürlich Schmerzen ist die Anwendung der Rhododendron cp-Salbe hilfreich. Selbst wenn die Knochen mitbetroffen sind, wie zum Beispiel beim Fersensporn, leistet die Salbe wertvolle Dienste. Denn – neben ihren Wirkstoffen – fördert die Massage die Durchblutung des funktionsgestörten Gewebes. Die Salbe enthält neben rostfarbener Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) auch blauen Eisenhut (Aconitum napellus), Hundsrose (Rosa canina), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Weinrebe (Vitis vinifera).
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Gesundheitsberater Heilpflanzen-Welt.de, April 2016.
Bildnachweis
• SENTELLO (fotolia.com, 88904383).
• piranha13 (fotolia.com, 67544743).
Quellen
[1] Wessinghage T, Feil W, Ryffel-Hausch J: Sportverletzungen von A‑Z: Gesundheitscoach – Von Schulmedizin bis Naturheilkunde: rasche Heilung / bessere Regeneration / schnell wieder
aktiv. Haug, Stuttgart, 2009 (Buch bei Amazon bestellen).
[2] Zalpour C (Hrsg.): Springer Lexikon Physiotherapie. Springer, Heidelberg, 2014 (Buch bei Amazon bestellen).
weitere Infos
• Fehl- und Überbelastungen im Bereich der Arme.
• BGA/BfArM-Monografie Arnica montana (Arnica).
• BGA/BfArM-Monografie Rhododendri ferruginei folium (Rostrote Alpenrosenblätter).