Lesetipp: Das Universelle Heilungsfeld. Die neue Dimension des Heilens

Die Zah­len der chro­ni­schen Erkran­kun­gen stei­gen all­jähr­lich an. Ob nun All­er­gien, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen, Dia­be­tes mel­li­tus, Adi­po­si­tas, Krebs­er­kran­kun­gen – die Lis­te ist lang. Denn die moder­ne Medi­zin hat erfolg­rei­che Mög­lich­kei­ten ent­wi­ckelt, um Erkran­kun­gen the­ra­peu­tisch zu behan­deln. Wäh­rend eine Krebs-Dia­gno­se oder eine Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz bei­spiels­wei­se noch vor 50 Jah­ren einem Todes­ur­teil gleich kam, kön­nen heu­te Betrof­fe­ne oft­mals weit über ein Jahr­zehnt län­ger mit die­sen Erkran­kun­gen leben. Man­che Krank­hei­ten brin­gen trotz der The­ra­pien – oder manch­mal auch wegen der The­ra­pien – einen hohen Lei­dens­druck mit sich: Der kann dann Fra­gen mit sich brin­gen wie: “War­um ich?” oder “habe ich etwas falsch gemacht? Kann ich noch etwas ändern?”

Die Autoren des Buches “Das uni­ver­sel­le Hei­lungs­feld” mei­nen auf die­se Art von Fra­gen Ant­wor­ten gefun­den zu haben. Sie sind über­zeugt: Hei­lung ist mög­lich, und sie geschieht im Bewusst­sein eines jeden Men­schen. Denn “der Mensch hat, wenn er sich nach innen wen­det, Zugang zu einer unbe­grenz­ten gött­li­chen Heil­kraft” – und die­se nen­nen die Autoren das uni­ver­sel­le Hei­lungs­feld. Men­schen, die sich auf den (Heilungs-)Weg bege­ben, beschrei­ten dann einen “weg­lo­sen Pfad”. Er kenn­zeich­net einen spi­ri­tu­el­len Weg, des­sen Rich­tung nicht vor­ge­ge­ben ist. Ein jeder Mensch wird sich sei­nen Pfad suchen, ihn allei­ne oder mit Hil­fe von Hei­lern bege­hen, um zu gene­sen – von wel­cher Erkran­kung auch immer, so die Autoren.

Doch nicht nur das Bewusst­sein schafft eine (neue) Rea­li­tät (und damit irgend­wann viel­leicht eine Hei­lung). Der das Hei­lungs­feld Suchen­de, muss zudem an sei­ne Hei­lung glau­ben. Denn: “Wer auch nur im Gerings­ten zwei­felt, wird dadurch eine ‚men­ta­le Wol­ke’ bil­den, die sich in einer fein­stoff­li­chen Wirk­lich­keit wie ein Schat­ten vor die Son­ne der Hei­lung legt”, so schrei­ben die Autoren wei­ter in ihrem Buch. Unter­schied­li­che Arten von Hei­lung sind denk­bar, so auch die Spon­tan­hei­lung. Die­ses Phä­no­men kommt immer wie­der vor, auch bei kli­nisch arbei­ten­den Medi­zi­nern, die dafür bis heu­te kei­ne Erklä­run­gen gefun­den haben und über die­ses Phä­no­men nicht ger­ne kom­mu­ni­zie­ren. Aller­dings, so schrän­ken die Autoren ein, steht den meis­ten Hei­lung-Suchen­den wahr­schein­lich eher ein lan­ger, mühe­vol­ler Weg bevor, bis “das Erwa­chen (des Bewusst­seins)” erfolgt.

Zum Kon­zept des uni­ver­sel­len Hei­lungs­felds gehört zudem die Vor­stel­lung, dass die Erkran­kung eines Men­schen kei­nem Zufall unter­liegt: Jeder Mensch ist für sein Leben ver­ant­wort­lich, wozu nicht nur die Taten, son­dern Lebens­füh­rung und alle dazu­ge­hö­ren­den Aspek­te des Seins (z.B. Den­ken, Han­deln, Mit­ge­fühl) gehö­ren. Eine Erkran­kung kann ein Fin­ger­zeig, im christ­li­chen Sin­ne eine gött­li­che Kor­rek­tur sein, um das (fehl­ge­lei­te­te) Leben wie­der ins Lot zu brin­gen, oder um “Kar­ma” abzu­tra­gen. Kar­ma ist Teil des bud­dhis­ti­schen bezie­hungs­wei­se hin­du­is­ti­schen Glau­bens, bei dem Hand­lun­gen aus vor­her­ge­gan­ge­nen Leben eine Rol­le spie­len kön­nen. Die Autoren ver­fol­gen in ihrem Buch einen eklek­ti­schen Ansatz: Sie bedie­nen sich des christ­li­chen, bud­dhis­ti­schen, hin­du­is­ti­schen Glau­bens­sys­tems oder Erkennt­nis­sen aus der moder­nen Wis­sen­schaft. Die Autoren zitie­ren für ihre Beweis­füh­rung rund um das Hei­lungs­feld Weis­hei­ten und Ein­sich­ten von Jesus, Bud­dha, dem indi­schen Phi­lo­so­phen und Theo­so­phen Jid­du Krish­na­mur­ti oder auch Wis­sen­schaft­lern wie Wer­ner Hei­sen­berg und sei­nen Schülern.

Was die Autoren in ihrem Buch zusam­men­tru­gen, ist nicht neu. Sie tei­len ihre Vor­stel­lun­gen mit eklek­ti­schen Ansät­zen moder­ner, west­li­cher Heils- und Welt­an­schau­ungs­leh­ren, wie sie bei­spiels­wei­se im 19. Jahr­hun­dert von Hele­na Blava­ts­ky ent­wi­ckelt wur­den. Die Grün­de­rin der Theo­so­phi­schen Gesell­schaft hat­te ihre Geheim­leh­re z. B. auf buddhistisch/​hinduistischen Weis­hei­ten auf­ge­baut. Rudolf Stei­ner ließ sich davon inspi­rie­ren und auch Anhän­ger der New-Age-Bewe­gung der 70iger Jah­re des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts berie­fen sich auf Blavatsky.

Für Men­schen, die sich also den eklek­ti­schen Ansät­zen ver­bun­den füh­len oder kei­ne Wider­sprü­che hegen, kann das bespro­che­ne Buch nütz­lich sein oder Anre­gung ent­hal­ten. Skep­ti­sche Leser kön­nen sich hin­ge­gen unbe­hag­lich füh­len. Denn Krank­hei­ten auf eine rein per­sön­li­che Ebe­ne zu redu­zie­ren, und eine Hei­lung aus­schließ­lich von dem “rich­ti­gen” Bewusst­sein abhän­gig machen, kann ein fata­ler, wenn nicht sogar men­schen­ver­ach­ten­der Ansatz sein.

Denn wer sich wachen Auges und offe­nen Her­zens in die­ser Welt umschaut, wird ent­de­cken kön­nen, dass Eini­ges aus den Fugen gera­ten ist: Ver­mül­lung der Natur und der Mee­re auf­grund eines ste­tig wach­sen­den Kon­sums, der auf der Prä­mis­se des Wirt­schafts­wachs­tums auf­baut. Die glo­ba­le Über­be­völ­ke­rung, Über­fi­schung der Mee­re, Ver­seu­chung des Bodens mit Dün­ge­mit­teln, Pes­ti­zi­den, Gly­pho­sat, Ein­satz von Gen­tech­no­lo­gie, um die Mensch­heit zu ernäh­ren. Lärm und Umwelt­be­las­tun­gen auf­grund von wach­sen­dem Ver­kehr zu Was­ser, Land und in der Luft. Ver­seu­chung des Trink­was­sers mit Nitra­ten und Medi­ka­men­ten­rück­stän­den – die Lis­te der glo­ba­len Pro­ble­me könn­te end­los fort­ge­führt wer­den. Die­se ange­führ­ten, wid­ri­gen Lebens­um­stän­de kön­nen krank machen, bele­gen Stu­di­en. Krank­heits­ent­ste­hung ist also nicht nur einer “per­sön­li­chen Schuld” oder einem man­geln­den Bewusst­sein zuzu­schrei­ben, son­dern viel­schich­ti­gen Pro­ble­ma­ti­ken einer glo­bal ori­en­tier­ten und über­be­völ­ker­ten Welt.

Sicher­lich: Der Aus­bruch einer Krank­heit bringt jeden Men­schen zu sich selbst. Die Fra­ge nach dem War­um oder einer per­sön­li­chen Schuld wird von vie­len gestellt. Eine Krank­heit kann Aus­lö­ser für die Über­prü­fung der eige­nen Lebens­füh­rung sein – aller­dings nicht zwangs­wei­se. Ver­ges­sen wer­den darf nicht, dass Krank­heit durch­aus einen Krank­heits­ge­winn haben kann: Zuwen­dung, Auf­merk­sam­keit, Abga­be von Ver­ant­wor­tung, Ein­tre­ten in eine Früh­be­ren­tung kön­nen bei­spiels­wei­se Beweg­grün­de sein, sich für eine Krank­heit zu ent­schei­den und nicht für die Hei­lung. Nicht zuletzt: Die gro­ßen Welt­re­li­gio­nen haben sich phi­lo­so­phisch mit Krank­heit aus­ein­an­der gesetzt. Im Chris­ten­tum bei­spiels­wei­se heisst es: Gott sagt von sich: “Ich bin der Herr, dein Arzt” (Exodus 15,26). Es liegt in Got­tes Hand und in sei­ner Sou­ve­rä­ni­tät, Kran­ke zu hei­len oder nicht.

Michel, K., Michel P.: Das Uni­ver­sel­le Hei­lungs­feld. Die neue Dimen­si­on des Hei­lens. Aqua­ma­rin Ver­lag, Grä­fing, 2016. 17,95 Euro: Direk­te Bestel­lung bei Amazon

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (2016).

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