Raffiniertes Rizinusöl

1 Bezeichnung des Fertigarzneimittels

Raf­fi­nier­tes Rizinusöl

2 Darreichungsform

Fet­tes Öl

3 Eigenschaften und Prüfungen

Halt­bar­keit: Die Halt­bar­keit in den Behält­nis­sen nach 4 beträgt 1,5 Jahre.

4 Behältnisse

Braun­glas­fla­schen mit Ver­schluss­kap­pen und Konus­dich­tun­gen aus Poly­ethy­len. Das Fas­sungs­ver­mö­gen soll­te 100 ml nicht übersteigen.

5 Kennzeichnung

Nach § 10 AMG, insbesondere:
5.1 Zulas­sungs­num­mer 1699.99.99
5.2 Art der Anwen­dung Zum Einnehmen.
5.3 Hinweis
Vor Licht geschützt, in dicht ver­schlos­se­nen, dem Ver­brauch ange­mes­se­nen, mög­lichst voll­stän­dig gefüll­ten Behält­nis­sen lagern.

6 Packungsbeilage

Nach § 11 AMG, insbesondere:
6.1 Stoff- oder Indi­ka­ti­ons­grup­pe Pflanz­li­ches sti­mu­lie­ren­des Abführmittel.
6.2 Anwendungsgebiete
Zur kurz­fris­ti­gen Anwen­dung bei Verstopfung.
6.3 Gegenanzeigen
Wann dür­fen Sie raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl nicht einnehmen?
Raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl darf bei Darm­ver­schluss, akut-ent­zünd­li­chen Erkran­kun­gen des Darms (z. B. bei Mor­bus Crohn, Coli­tis ulce­ro­sa oder Blind­darm­ent­zün­dung), Bauch­schmer­zen unbe­kann­ter Ursa­che, Gal­len­wegs­er­kran­kun­gen sowie bei schwe­rem Flüs­sig­keits­man­gel im Kör­per mit Was­ser- und Salz­ver­lus­ten nicht an¬gewendet werden.
Was müs­sen Sie in der Schwan­ger­schaft und Still­zeit beachten?
Zur Anwen­dung in der Schwan­ger­schaft und Still­zeit lie­gen nur unzu­rei­chen­de Anga­ben vor. Raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl soll­te daher in der Schwan­ger­schaft und Still¬zeit nicht ange­wen­det werden.
Was ist bei Kin­dern und älte­ren Men­schen zu berücksichtigen?
Kin­der unter 10 Jah­ren dür­fen raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl nicht einnehmen.
6.4 Vor­sichts­maß­nah­men für die Anwen­dung und Warnhinweise
Wel­che Vor­sichts­maß­nah­men müs­sen beach­tet werden?
Eine über die kurz­dau­ern­de Anwen­dung hin­aus­ge­hen­de Ein­nah­me stimulieren¬der Abführ­mit­tel kann zu einer Ver­stär­kung der Darm­träg­heit füh­ren. Raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl soll­te nur dann ein­ge­setzt wer­den, wenn durch eine Ernäh­rungs- umstel­lung oder durch Quell­stoff­prä­pa­ra­te kein abfüh­ren­der Effekt zu erzie­len ist.
6.5 Wech­sel­wir­kun­gen mit ande­ren Mitteln
Durch wel­che Arz­nei­mit­tel wird die Wir­kung von raf­fi­nier­tem Rizi­nus­öl beeinflusst?
Bei andau­ern­dem Gebrauch oder bei Miss­brauch ist durch Kali­um­man­gel eine Ver­stär­kung der Wir­kung bestimm­ter, den Herz­mus­kel stär­ken­der Arz­nei­mit­tel (Herz­gly­ko­si­de) sowie eine Beein­flus­sung der Wir­kung von Arz­nei­mit­teln gegen Herz­rhyth­mus­stö­run­gen mög­lich. Die Kali­um­ver­lus­te kön­nen durch gleich­zei­ti­ge Anwen­dung von bestimm­ten Arz­nei­mit­teln, die die Harn­aus­schei­dung stei­gern (Thia­zid­di­ure­ti­ka), von Neben­nie­ren­rin­dens­te­r­o­iden oder Süß­holz­wur­zel ver­stärkt wer­den. Durch Ein­nah­me von Anti­hist­ami­ni­ka kann die abfüh­ren­de Wir­kung von raf­fi­nier­tem Rizi­nus­öl ver­min­dert wer­den. Die Auf­nah­me von fett­lös­li­chen Vit­ami­nen kann gehemmt werden.
Beach­ten Sie bit­te, dass die­se Anga­ben auch für vor kur­zem ange­wand­te Arz­nei­mit­tel gel­ten können.
6.6 Dosie­rungs­an­lei­tung, Art und Dau­er der Anwendung
Die fol­gen­den Anga­ben gel­ten, soweit Ihnen Ihr Arzt raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl nicht anders ver­ord­net hat. Bit­te hal­ten Sie sich an die Anwen­dungs­vor­schrif­ten, da raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl sonst nicht rich­tig wir­ken kann.
Wie viel von raf­fi­nier­tem Rizi­nus­öl und wie oft soll­ten Sie es einnehmen?
Soweit nicht anders verordnet:
Erwach­se­ne und Kin­der über 10 Jah­re neh­men 1/​2 bis einen gan­zen Ess­löf­fel voll raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl (5–10 ml) als Ein­zel­do­sis. Die indi­vi­du­ell rich­ti­ge Dosie­rung ist die gerings­te, die erfor­der­lich ist, um einen weich geform­ten Stuhl zu erhalten.
Wie und wann soll­ten Sie raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl einnehmen?
Raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl soll mor­gens auf nüch­ter­nen Magen ein­ge­nom­men werden.
Wie lan­ge soll­ten Sie raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl einnehmen?
Raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl soll­te ohne ärzt­li­chen Rat nicht län­ger als 2 Wochen ein­ge­nom­men werden.
6.7 Über­do­sie­rung und ande­re Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn raf­fi­nier­tes Rizi­nus­öl in zu gro­ßen Men­gen ein­ge­nom­men wurde?
Bei ver­se­hent­li­cher oder beab­sich­tig­ter Über­do­sie­rung kön­nen Übel­keit, Erbre­chen, schmerz­haf­te Darm­krämp­fe und schwe­re Durch­fäl­le mit der Fol­ge von Was­ser- und Salz­ver­lus­ten auf­tre­ten. Bei Über­do­sie­rung benach­rich­ti­gen Sie bit­te umge­hend einen Arzt. Er wird ent­schei­den, wel­che Gegen­maß­nah­men (z. B. Zufüh­ren von Flüs­sig­keit und Elek­tro­ly­ten) gege­be­nen­falls erfor­der­lich sind.
6.8 Nebenwirkungen
Wel­che Neben­wir­kun­gen kön­nen bei der Anwen­dung von raf­fi­nier­tem Rizi­nus­öl auftreten?
In sel­te­nen Fäl­len kön­nen Haut­aus­schlä­ge auf­tre­ten. In die­sem Fall soll­ten Sie das Arz­nei­mit­tel nicht wei­ter ein­neh­men. Des Wei­te­ren kön­nen gele­gent­lich Magen­rei­zun­gen, bei höhe­rer Dosie­rung Übel­keit, Erbre­chen, schmerz­haf­te Darm­krämp­fe und schwe­re Durch­fäl­le auf­tre­ten. In die­sen Fäl­len ist eine Dosis­re­duk­ti­on erfor­der­lich. Bei chro­ni­schem Gebrauch/​Missbrauch kön­nen erhöh­te Ver­lus­te von Was­ser und Sal­zen (Elek­tro­lyt­ver­lus­te), ins­be­son­de­re von Kali­um, auf­tre­ten. Dies kann zu Stö­run­gen der Herz­funk­ti­on und zu Mus­kel­schwä­che führen.
Wenn Sie Neben­wir­kun­gen bei sich beob­ach­ten, die nicht in die­ser Packungs­bei­la­ge auf­ge­führt sind, tei­len Sie die­se bit­te Ihrem Arzt oder Apo­the­ker mit.
6.9 Hinweis
Vor Licht geschützt, in dicht ver­schlos­se­nen, dem Ver­brauch ange­mes­se­nen, mög­lichst voll­stän­dig gefüll­ten Behält­nis­sen aufbewahren.

Quel­len
Zehn­te Ver­ord­nung zur Ände­rung der Ver­ord­nung über Stan­dard­zu­las­sun­gen von Arz­nei­mit­teln vom 6. Dezem­ber 2004. Bun­des­ge­setz­blatt, Anla­ge­band. 2004;I(67):26–7.Bun­des­an­zei­ger Anla­ge­band pdf

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