Saunaanlagen erlebten in den letzten 20 Jahren einen großen Zulauf, weil saunieren als allgemeine Gesundheitsvorsorge anerkannt wurde. Die Industrie trug diesem Trend Rechnung, indem sie Saunen mit Zusatzausstattungen versah: Es gibt mittlerweile z. B. Bio-Saunen mit gemäßigtem Klima, Licht-Saunen, die mit farbigem Licht auf die Stimmung einwirken wollen (Farbtherapie), Aroma-Saunen, die mit Duftaufgüssen die Seele positiv beeinflussen wollen. In diesem Kapitel wird jedoch nur auf die klassische Form des Saunierens (Finnische Sauna) eingegangen, da es als Gesundheitsvorsorge mit erwiesener Wirkung ausreicht.
Ausführung:
Im Gegensatz zum Dampfbad ist die Sauna ein Schwitzbad mit heißem, trockenem Klima. Die Temperatur beträgt bis zu 90°C, die Luftfeuchtigkeit zwischen drei und zehn Prozent. Sie kann jedoch durch Aufgüsse kurzfristig erhöht werden.
Besucher sollten zunächst ihren Körper reinigen und abtrocknen. Kalte Füße können im warmen Fußbad außerhalb des Schwitzraums erwärmt werden. Dann folgt ein erster Schwitzgang, der nicht länger als 15 Minuten dauern sollte. Achtung: Wer sich schon nach 5 Minuten unwohl fühlt, verstärktes Herzklopfen oder Atembeschwerden verspürt, sollte den Schwitzgang sofort beenden.
Während des Schwitzgangs kann eine sitzende oder eine liegende Position eingenommen werden. Wer den Schwitzgang im Liegen durchführt, sollte sich kurz vor dem Hinausgehen hinsetzen, damit sich der Kreislauf wieder an die aufrechte Position gewöhnen kann. Nach dem ersten Schwitzgang muß der Körper mit kühlem bis kaltem Wasser abgekühlt werden. Dazu kann man ins Tauchbecken steigen, die Dusche oder einen Schlauch benutzen. Um dem Körper einen Kälteschock zu ersparen, empfiehlt es sich, von den Beinen an aufwärts zu kühlen. Nacken und Kopf sollten nicht vergessen werden, da sich sonst ein Wärmestau bildet. Nach der Abkühlung folgt die erste Entspannungsphase. Sie sollte mindestens so lang sein wie der Schwitzgang, besser etwas länger. Schwitzgang, Abkühlung und Entspannungsphase können noch ein oder zweimal wiederholt werden, wobei die letzte Entspannungsphase mindestens eine halbe Stunde betragen muß, damit der Körper Zeit hat, die Temperatur wieder ganz auszugleichen, und sich der Kreislauf beruhigen kann.
Es ist sinnvoll, Saunabesuche regelmäßig durchzuführen, etwa einmal in der Woche, damit ein gewisser Trainingseffekt auf den Körper erzielt wird und die Wirkungsweise effektiv bleibt.
Wirkungsweise:
Mit der Sauna lassen sich kosmetische und gesundheitliche Wirkungen erzielen. Die kosmetische Wirkung bezieht sich auf die Haut. Durch die hohe Temperatur und das Schwitzen erweitern sich die Poren, Talg und überschüssiges Hautfett fließen ab, wobei sich auch abgestorbene Hautschüppchen lösen. Die Haut wird zudem besser durchblutet und erscheint nach der Sauna klar, glatt und rosig.
Die gesundheitliche Wirkung gestaltet sich umfangreicher. Sauna ist eine Wärmetherapie, die beim Schwitzgang den Kreislauf beschleunigt, die Gefäße erweitert, die Durchblutung fördert und die Nieren zu erhöhter Tätigkeit anregt. So können Schlacken und Schadstoffe direkt über die Haut und später auch über den Verdauungstrakt ausgeleitet werden. Die Überwärmung des Körpers stärkt die Immunabwehr, was in erster Linie vor Erkältungskrankheiten schützen kann. Die nachfolgende Abkühlungsphase reduziert die Kreislauftätigkeit, die Blutgefäße ziehen sich schnell wieder zusammen. Das übt bei Wiederholung von Schwitzgang und Abkühlung einen Trainingseffekt auf die Blutgefäße aus und senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Schwäche und Gefäßerkrankungen.
Achtung: Für Patienten mit Herzkrankheiten, Kreislaufstörungen oder Gefäßkrankheiten sind Saunabesuche nicht geeignet — es sei denn, der Arzt rät dazu. Auch Menschen mit erweiterten Äderchen im Gesicht und an den Oberschenkeln sollten auf Sauna besser verzichten, da es das Problem verschlimmern könnte.
Status:
Die Sauna ist eine schulmedizinisch und naturheilkundlich anerkannte Einrichtung zur Stärkung der Konstitution und Erhaltung der Gesundheit. Es sollten allerdings gewisse Hygieneregeln beachtet werden wie das Tragen von Badesandaletten (außerhalb des Schwitzraums) und die Benutzung von Handtüchern (innerhalb des Schwitzraums), um Pilzerkrankungen vorzubeugen.
Quelle
© Mit freundlicher Genehmigung des Honos Verlages, Köln, 2010.