Apfelgranate

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Apfel­gra­na­te, Puni­ca gra­nat­umL. [Zorn pl. med. Taf. 270] mit lan­zet­för­mi­gen Blät­tern und baum­ar­ti­gen Wuch­se, ein in den wär­mern Erd­stri­chen, auch in Oes­ter­reich und der Schweiz vor­züg­lich auf Krei­de­bo­den ein­hei­mi­scher Strauch, wel­cher durch Kul­tur baum­ar­tig wird, ziem­lich im Frei­en dau­ert, und den gan­zen Som­mer über blüht.

Man wählt die hoch­ro­then gefüll­ten Blüt­hen (flor. bal­aus­tiorum), wel­che getrock­net ziem­lich geruch­los, aber von adstrin­gi­ren­dem Geschma­cke sind, und den Spei­chel vio­le­troth fär­ben. Sie wer­den wenig gebraucht, sind aber ehe­dem äus­ser­lich als Pul­ver auf wun­de Stel­len, im Absu­de zur Ver­wah­rung gegen die Pocken auf die Augen gelegt, oder in Durch­fäl­len getrun­ken worden.

Von den weiß­li­chen, läng­lich­ten, höcke­rich­ten, spit­zi­gen, etwas unschmack­haf­ten Samen (sem. gra-natorum), der faust­gro­ßen, apfel­för­mi­gen Frucht hat man fast nie eine son­der­li­che Anwen­dung gemacht; eher hat man den röth­li­chen wein­säu­er­li­chen Saft der Früch­te als ein Küh­lungs­mit­tel, wie­wohl höchst sel­ten gebraucht.

Die har­te, runz­lich­te, etwas durch­schei­nen­de, brau­ne, lini­en­di­cke Scha­le (mali­co­ri­um) die­ser Frucht ist zwar geruch­los, aber von hef­tig adstrin­gi­ren­dem Geschma­cke; man hat sie bei Hals­ge­schwulst, und gegen Brü­che, so wie über­haupt in vie­len andern Fäl­len mit Nut­zen ange­wandt, wo schlaf­fe Fasern befes­tigt wer­den sollten.