Kamille: Sie heilt und heilt

Ech­te Kamil­le (Cha­mo­mil­la recutita)

Die Ech­te Kamil­le (Cha­mo­mil­la recu­ti­ta) ist ein Heil­mit­tel, das auch bei schwe­ren Erkran­kun­gen hilft. Zum Bei­spiel bei Magen-Geschwür, Reiz­darm oder offe­nem Bein. Grund: “Kamil­le hat vie­le Gesich­ter”, so Dr. Jea­nette Simon aus Frank­furt, “sie wirkt ent­zün­dungs­hem­mend, krampf­stil­lend, blä­hungs­lö­send, wirkt gegen Bak­te­ri­en und Pil­ze und för­dert Wund-Hei­lung und Haut-Durch­blu­tung”. Ange­wen­det wird meis­tens alko­ho­li­scher Kamil­len-Extrakt oder Kamillen-Tee.

Kamil­le ist ide­al bei schlecht hei­len­den Wun­den von Haut und Schleim­haut. Bei­spiel: Umschlä­ge bei einem Unter­schen­kel-Geschwür. Zur För­de­rung der Hei­lung bei Ent­zün­dun­gen im Geni­tal­be­reich sind 1x-täg­li­che Kamil­len-Sitz­bä­der sinn­voll. Bei Erkäl­tung, Schnup­fen oder Ent­zün­dung der Nasen­ne­ben­höh­len führt das Ein­at­men hei­ßer Kamil­len-Dämp­fe oft zu rascher Bes­se­rung. Auch das All­ge­mein-Befin­den hebt sich dabei. Bei dickem Hals kann mit Kamil­le gegur­gelt wer­den. Wei­te­re Anwen­dungs­ge­bie­te sind aku­te oder andau­ern­de Ent­zün­dungs­zu­stän­de der Magen­schleim­haut (Gas­tri­tis) sowie Magen-Geschwü­re (Ulkus). Sehr hilf­reich ist Kamil­le auch bei Reiz­darm (Krämp­fe, Durch­fäl­le abwech­selnd mit Ver­stop­fung) oder gestei­ger­ter Gas­bil­dung im Darm (Blä­hun­gen, kur­ze krampf­ar­ti­ge Leib-Schmerzen).

Medi­zi­nisch wer­den nur Blü­ten ver­wen­det. Vor allem als alko­ho­li­scher Aus­zug, aber auch als Tee oder äthe­ri­sches Öl. Kamil­len-Tee ist beson­ders gut, wenn es um die krampf­stil­len­de oder blä­hungs­lö­sen­de Wir­kung geht (Reiz­darm, Magen­be­schwer­den). Sonst sind alko­ho­li­sche Aus­zü­ge bes­ser, da sie einen höhe­ren und gleich­blei­ben­den Wirk­stoff-Gehalt (z.B. Kamil­losan®) haben. Des­we­gen ist auch die Dosie­rungs-Anwei­sung zu beachten!

Zubereitung von Kamillentee

2 Tee­löf­fel Kamil­len­blü­ten (Apo­the­ke, 100g kos­ten ca. 2–3 €, reicht für ca. 20 Tas­sen) auf 1 Tas­se Was­ser, heiß über­brü­hen (nicht kochen!), 5–10 Minu­ten bedeckt zie­hen las­sen, dann heiß, lang­sam und schluck­wei­se trin­ken. Bei Ver­wen­dung von Tee­beu­teln: Eher zwei als einen pro Tas­se verwenden.

Kamillen-Kur

Nur die regel­mä­ßi­ge und län­ge­re Ein­nah­me von Kamil­le (ab 2–3 Wochen bis 2–3 Mona­te) kann bei chro­ni­schen Magen-Darm­er­kran­kun­gen zu einer wirk­li­chen Hei­lung füh­ren. Dabei ist 3–4mal täg­lich jeweils eine Tas­se Kamil­len­tee zwi­schen den Mahl­zei­ten (also auf lee­ren Magen) ein­zu­neh­men. Die letz­te Tas­se wird vor dem Schla­fen­ge­hen getrunken.

Tipps

“Es ist gut, nicht nur Kamil­len-Tee son­dern auch Kamil­len-Extrakt in der Haus­apo­the­ke zu haben”, emp­fiehlt Simon, “die Kamil­len-Fer­tig­arz­nei­mit­tel sind zwar etwas teu­rer als Tees, ent­hal­ten dafür aber alle wirk­sa­men Bestand­tei­le der Kamil­le. Dies ist beson­ders für die anti-ent­zünd­li­che Wir­kung wichtig”.

  • Kamil­le nie­mals am Auge anwen­den. Sonst droht eine Bindehaut-Entzündung.
  • “Kamil­len-Fer­tig­arz­nei­mit­tel sind zwar etwas teu­rer als Tees”, so Simon, “ent­hal­ten dafür aber alle wirk­sa­men Bestand­tei­le der Kamil­le. Dies ist beson­ders für die anti-ent­zünd­li­che Wir­kung wichtig”.
  • Bei Ver­wen­dung von Kamil­len-Tee­beu­teln: Eher zwei als einen pro Tas­se verwenden.
  • Gön­nen Sie sich bei einer Kamil­len-Kur zwi­schen­durch klei­ne Pau­sen, in denen Sie den Tee in ent­spann­ter Lage trinken.
  • für Pflan­zen­samm­le­rIn­nen: Der Wirk­stoff­ge­halt der bei uns wild wach­sen­den Ech­ten Kamil­le ist meis­tens höher als bei impor­tier­ten Blü­ten. Ach­tung: Die eben­falls häu­fi­ge Hunds­ka­mil­le kann All­er­gien aus­lö­sen und soll­te nicht ver­wen­det werden.

Anwendungsgebiete

schlecht hei­len­de Wun­den von Haut und Schleim­haut (z.B. Unter­schen­kel-Geschwür oder Haut-Wunden) Wund-Pin­se­lung mit unver­dünn­tem Extrakt, 1- bis 3‑mal am Tag. Oder: 1–3 täg­li­che feuch­te Umschlä­ge (1 Eßlöf­fel Extrakt auf 1 Liter Wasser).
Ent­zün­dun­gen im Geni­tal- oder Analbereich Kamil­len-Sitz­bad, 1‑mal am Tag (1–2 Eßlöf­fel Extrakt auf 10 Liter Wasser).
Erkäl­tung, Schnup­fen, Ent­zün­dung der Nasen­ne­ben­höh­len, Bron­chi­tis, Husten Ein­at­men hei­ßer Kamil­len-Dämp­fe unter dickem Hand­tuch (1 Eßlöf­fel Extrakt auf 1/​2 Liter Was­ser, 1- bis 3‑mal täglich).
dicker Hals; Ent­zün­dung der Mund- oder Zahn-Schleimhaut Gur­geln (1 Tee­löf­fel Extrakt auf 1 Glas war­mes Was­ser, 1- bis 3‑mal täglich)
aku­te oder andau­ern­de Ent­zün­dungs­zu­stän­de der Magen­schleim­haut (Gas­tri­tis) 3- bis 4‑mal täg­lich eine Tas­se Kamil­len-Tee. Zube­rei­tung: 2 Tee­löf­fel Kamil­len­blü­ten (Apo­the­ke, 100g kos­ten ca. 4–6 Mark, reicht für ca. 20 Tas­sen) auf 1 Tas­se Was­ser, heiß über­brü­hen (nicht kochen!), 5–10 Minu­ten bedeckt zie­hen las­sen. Dann heiß, lang­sam und schluck­wei­se trinken.
Magen-Geschwür (Ulkus) Kamil­len-Kur: Regel­mä­ßi­ge und län­ge­re Ein­nah­me von Kamil­le (ab 2–3 Wochen bis 2–3 Mona­te). 3- bis 4‑mal am Tag ist jeweils eine Tas­se Kamil­len­tee auf lee­ren Magen ein­zu­neh­men. Die letz­te Tas­se wird vor dem Schla­fen­ge­hen getrunken.
Reiz­darm (Krämp­fe, Durch­fäl­le abwech­selnd mit Verstopfung) 3- bis 4‑mal täg­lich eine Tas­se Kamil­len-Tee. Bei chro­ni­schen Beschwer­den Kamil­len-Kur wie bei Magen-Geschwür geschildert.
gestei­ger­te Gas­bil­dung im Darm (Blä­hun­gen, kur­ze krampf­ar­ti­ge Leib-Schmerzen) 3- bis 4‑mal täg­lich eine Tas­se Kamillen-Tee.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer , Heil­pflan­­zen-Welt (2003).
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