Rothkorallgorgonie

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Roth­ko­rall­g­or­go­nie, Gor­go­nia nobi­lis, Gm. [Seb. Mus.3. tab. 115, f. 1 bis 7] ein höchs­tens fuß­ho­hes Zoo­phyt in Fel­sen­höh­len des mit­tel­län­di­schen und rothen Mee­res, des­sen stein­ar­ti­ges röh­rich­tes Gehäu­se (rothe Koral­len, Coral­li­um rubrum) an Stei­nen oder auf Kon­chy­li­en mit sei­nem Stam­me befes­tigt, gewöhn­lich unter­wärts gekehrt, sich in zweit­hei­li­ge, spar­ri­ge Aes­te aus­brei­tet, von zin­no­ber­ro­ther Far­be, mit einer wei­ßen meh­lich­ten Rin­de umzo­gen, wel­che mit Bims­stein abge­rie­ben wird. Sie wer­den von Koral­len­fi­schern los­ge­bro­chen und von Tau­chern her­aus­ge­bracht, daher man sie nur in Stück­chen (Koral­len­zin­ken, frag­men­ta Coral­lii rubri) erhält, am häu­figs­ten von Mar­seil­le, Livor­no, Genua und Tra­pa­ni. Ehe­dem nann­te man die­ses Zoo­phyt Isis nobi­lis.

Die rothe Far­be die­ser Sub­stanz läßt sich in äthe­ri­schen Oelen, beson­ders dem Anis- Fen­chel- oder Zitron­öle durch anhal­ten­des Sie­den auf­lö­sen und so völ­lig aus­zie­hen, daß die Koral­le weiß, das Oel aber roth wird; auch durch Glüh­feu­er wer­den die rothen Koral­len weiß. Es ist also offen­bar, daß die­se Röthe nicht, wie Eini­ge wähn­ten, von Eisen, son­dern größ­tent­heils von einem, ver­muth­lich erd­har­zi­gem, Pig­men­te her­rührt, unge­ach­tet sich wohl eini­ge Eisen­t­hei­le dar­in befin­den mögen.

Die rothen Koral­len haben kei­ne andern Arz­nei­kräf­te als die rei­ne Kalk­er­de, und alle gerühm­ten Herz stär­ken­den Tugen­den sind Erdich­tun­gen der aber­gläu­bi­gen Vorzeit.