Vierkantzypresse

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Vier­kant­zy­pres­se, Cup­res­sus sem­per­vi­rens, L. [Zorn. pl. med. tab. 293] mit dach­zie­gel­för­mig über­ein­an­der lie­gen­den Blät­tern, und vier­kan­ti­gen Blatt­zwei­gen; ein sehr gro­ßer, immer­grü­ner Baum in der Levan­te, auf Kan­di­en und, wie man sagt, auch in Kärn­then, wel­cher in unsern Gär­ten im Mai blüht.

Das etwas schwe­re grau­li­che oder röth­li­che, dun-kel­strie­fi­ge, und frisch san­del­ar­tig wohl­rie­chen­de Holz (Lig­num Cup­res­si) soll in ältern Zei­ten gegen Taub­hö­rig­keit Diens­te geleis­tet haben (ver­muth­lich die Spä­ne davon erwärmt auf­ge­legt). Die dar­aus ver­fer­tig­ten Behält­nis­se hal­ten die Mot­ten ab. Kräf­ti­ger ist die brau­ne Rin­de, wel­che aber höchst sel­ten als ad-strin­gi­ren­des Mit­tel ange­wen­det wor­den ist.

Am öfters­ten bedien­te man sich ehe­dem der weib­li­chen Frucht­zap­fen (Nuces Cup­res­si, s. Gal­bu­li, s. Gal­lu­lae), wel­che rund­lich, von der Grö­ße einer Wall­nuß, und aus über ein­an­der lie­gen­den Schup­pen zusam­men­ge­setzt sind, zwi­schen denen die roth­brau­nen, einer Linie dicken, unten zuge­run­de­ten, oben zuge­spitz­ten mar­ki­gen Samen lie­gen. Die­se Frucht­zap­fen sind von brau­ner Far­be und adstrin­gi­rend bit­term Geschma­cke, und ehe­dem häu­fig gepül­vert im Auf­gus­se und in Sub­stanz gegen ver­schied­ne wider­na­tür­li­che Abflüs­se des Kör­pers, und in Wech­sel­fie­bern aller Art, zu einem hal­ben Quent­chen auf die Gabe, nicht sel­ten gebraucht wor­den; das Pul­ver äus­ser­lich auf Poly­pen gestreut. Die fri­schen Zap­fen hat man im Auf­gus­se getrun­ken, als sehr dien­lich gegen Darm­brü­che in ältern Zei­ten gerühmt. Jetzt will man wenig mehr davon wissen.

Die Aus­düns­tung der Bäu­me hat man ehe­dem zur Ein­ath­mung für Lun­gen­süch­ti­ge dien­lich hal­ten wol­len. Aber alle die­se Emp­feh­lun­gen tra­gen noch das Geprä­ge der unge­nau­en, nicht unter­schei­den­den Empirie.