Buchtipp – Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus…

Berich­te über soge­nann­te Baum-Umar­mer sind manch­mal im Fern­se­hen zu sehen. Dann wer­den skur­ril erschei­nen­de Men­schen gezeigt, die über­zeugt sind, durch Bäu­me Kraft, Inspi­ra­ti­on und Hei­lung zu erlan­gen. Oft ent­steht bei den Zuschau­ern wegen der befrem­den­den Dar­stel­lung die­ser Men­schen und ihrer merk­wür­di­gen Aus­sa­gen ein komi­sches Gefühl. Oder auch der Ein­druck, dass die­se Baum-Umar­mer wohl kaum ernst zu neh­men sind. Doch wür­den Zuschau­er für einen Moment inner­lich zurück­tre­ten, könn­ten sie sich ver­ge­gen­wär­ti­gen, wie kraft­spen­dend die Natur und damit auch Bäu­me sein kön­nen. Viel­leicht erin­nern sie sich sogar zum Bei­spiel dar­an, wie erhol­sam eine Ruhe­pau­se unter einem gro­ßen Baum mit sei­nem dich­ten Blät­ter­dach sein kann.

Doch Moment: Ist tat­säch­lich der Auf­ent­halt unter jedem Baum oder Strauch tat­säch­lich gleich? Auch da hilft “ein Augen schlie­ßen” und sich das Ver­wei­len unter ver­schie­de­nen Bäu­men vor­zu­stel­len. Die meis­ten Men­schen haben genü­gend Erfah­run­gen mit der Natur gemacht, dass sie aus der Erin­ne­rung her­aus, unter­schied­li­che Gefüh­le wach­ru­fen kön­nen: So ist es etwas völ­lig ande­res in einem Buchen- oder Tan­nen­wald spa­zie­ren zu gehen. Die meis­ten kön­nen auch, nach ihrem Lieb­lings­baum befragt, eine spon­ta­ne Ant­wort geben. Die einen füh­len sich den Bir­ken schon wegen ihrer hel­len Rin­de, dem lich­ten Blät­ter­dach und ihrer ele­gan­ten Erschei­nung hin­ge­zo­gen. Ande­ren gefällt die hohe Buche oder gar die trut­zi­ge, knor­ri­ge Eiche bes­ser. Nicht zuletzt fal­len vie­len Men­schen auch gleich Geschich­ten, Mär­chen oder Erzäh­lun­gen ein, in denen Bäu­me eine wich­ti­ge Rol­le spielen.

Wer sich für die bekann­tes­ten Bäu­me oder Sträu­cher sowie ihrer hei­len­den Wir­kung auf den Men­schen inter­es­siert, wird im Buch “Baum­heil­kun­de” fün­dig. Der Autor Rena­to Strass­mann stellt die unter­schied­li­chen Aspek­te von Bäu­men dar. Vor­ge­stellt wer­den sie jeweils in ihrem kul­tu­rel­len und his­to­ri­schen Kon­text. Am Wesent­lichs­ten sind jedoch die erfah­rungs­heil­kund­li­chen Wir­kun­gen auf kör­per­li­cher wie see­li­scher Ebe­ne. Ins­ge­samt 42 Bäu­me und Sträu­cher wer­den im Buch bespro­chen. In sei­ner Ein­füh­rung beschreibt Strass­mann das Ziel sei­nes Buches: Er möch­te ger­ne errei­chen, dass sei­ne Leser per­sön­li­che Erfah­run­gen machen. Zum Ein­stieg bie­tet er Geschich­ten oder Mär­chen zur Ein­stim­mung an. Dann fol­gen Zusam­men­fas­sun­gen erfah­rungs­heil­kund­li­cher Wir­kun­gen. Bei der Bespre­chung der Bäu­me folgt er einem Sche­ma, manch­mal lässt er auch Raum für Ein­schü­be oder Beson­der­hei­ten. Inter­es­sant sind sei­ne per­sön­li­che Bemer­kun­gen. Die­se laden dazu ein, sich selbst mit den Bäu­men bekannt zu machen. Denn: Zwar kön­nen man­che Bäu­me all­ge­mein als Kraft­spen­der oder ‑Räu­ber kate­go­ri­siert wer­den, doch reagie­ren Men­schen auf Bäu­me in höchst indi­vi­du­el­ler Wei­se. Um die Gedan­ken nach­zu­voll­zie­hen oder eine beson­de­re Erfah­rung zu machen, ist es nötig, selbst zum Baum-Umar­mer zu wer­den. Bei einer ent­spre­chen­den Offen­heit kann Span­nen­des erlebt oder wider der bis­he­ri­gen eige­nen Vor­stel­lun­gen der tat­säch­li­che per­sön­li­che Kraft­baum ent­deckt werden.

Strass­mann, Rena­to: Baum­heil­kun­de. Heil­kraft, Mythos und Magie der Bäume
AT Ver­lag, Aar­au Schweiz, 5. Auf­la­ge 2005. ISBN 3–03800–280–1
Preis: 19,90 Euro Kos­ten­freie Lie­fe­rung durch Amazon

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (2009).

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