Arnika (Arnica chamissonis)
Am 17. Mai 2009 hatte sich eine überwältigende Mehrheit der Schweizer Bevölkerung in einem Volksentscheid für die Verankerung der Komplementärmedizin in die Verfassung ausgesprochen. Nun lautet der neue Verfassungsartikel: “Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Berücksichtigung der Komplementärmedizin”. Das bedeutet konkret: Mit dieser verfassungsrechtlichen Grundlage ist die Aufnahme der Komplementärmedizin in die medizinische Grundversorgung der Schweizer gewährleistet.
Im Vorwege hatten Schweizer Spezialisten fünf Ausrichtungen der Komplementärmedizin festgelegt. Dazu gehören die Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Neuraltherapie, Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Ab sofort werden Therapien, notwendige Medikamente dieser komplementärmedizinischen Ausrichtungen von den Kassen bezahlt.
Damit hat die Schweizer Bevölkerung einen großen Sieg errungen! Denn genauso wie in Deutschland waren die Methoden der alternativen Heilkunde die letzten vier Jahre aus der Grundversorgung ausgeschlossen worden. Doch im Gegensatz zu den Deutschen gaben sich die Schweizer von ihren Politikern nicht geschlagen. Es entstand eine Volksinitiative, die bald eine große Unterstützung in der Schweizer Bevölkerung hatte. 67 Prozent der Schweizer stimmten für einen Erhalt der (komplementärmedizinischen) Therapievielfalt. Aber nicht nur das. Mit der Verfassungsänderung zu gunsten der Komplementärmedizin wurden auch andere wichtige Ziele formuliert:
- die Bewahrung des Heilmittelschatzes
- die Förderung der integrativen Medizin, das heisst die Zusammenarbeit von Schul- und Komplementärmedizin
- die Förderung von Forschung und Lehre
- die Berufsanerkennung und Qualitätssicherung bei nichtärztlichen Therapeuten
Die gleichen Ziele könnten auch Deutsche formulieren. Denn genauso wie die Schweizer (70 Prozent) wollen auch 70 Prozent der Deutschen die schonenderen (und dabei wirksamen), nebenwirkungsfreienen Anwendungen und Medikamente der Komplementärmedizin. Deutsche könnten die positiven Impulse aus der Schweiz aufnehmen und sich ebenso einsetzen. Doch bisher waren Petitionen oder Inititativen aufgrund des mangelnden Interesses der Deutschen für “ihre” Phytotherapie wenig von Erfolg gekrönt. Bleibt zu hoffen, dass sich mit dem wahrscheinlich bevorstehenden Regierungswechsel etwas Neues möglich ist.
Autorin
• Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (2009).