Heizungsluft: Ein Wasserräuber

Nasen­du­sche

Die Hei­zungs­pe­ri­ode kann Pro­ble­me mit sich brin­gen: Die Haut fühlt sich tro­cke­ner an als sonst, die Augen sind gereizt oder sogar gerö­tet. Die Nasen­schleim­häu­te schei­nen wegen der tro­cke­nen Raum­luft weni­ger pro­duk­tiv. Auch ein unan­ge­neh­mes Krat­zen im Hals kann sich bemerk­bar machen. Die Ursa­che hier­für ist natür­lich und phy­si­ka­lisch bedingt: Denn je käl­ter die Luft, des­to was­ser­bin­dungs­är­mer wird sie und damit auch tro­cke­ner. Erwärmt sich nun die­se tro­cke­ne Luft durch Hei­zungs­kör­per, ver­sucht sie, wie­der Was­ser auf­zu­neh­men und bedient sich bei allem Was­ser­hal­ti­gem, dass ihr begeg­net: Also auch unse­rer Haut, den Augen oder Schleim­häu­ten, die mit der Luft in direk­ten Kon­takt kom­men. “Wir haben für Luft­tro­cken­heit kei­ne kör­per­li­che Sen­so­rik, doch reagie­ren Men­schen höchst unter­schied­lich dar­auf”, sagt Roger Wae­ber, Lei­ter Fach­stel­le Wohn­gif­te vom Direk­ti­ons­be­reich Ver­brau­cher­schutz des Bun­des­amts für Gesund­heit der Schweiz. Men­schen, die offen­sicht­lich an der Tro­cken­heit von Räu­men lei­den, rät der Exper­te den Kauf eines Feuch­tig­keits­mes­sers (Hygro­me­ter). Damit kön­nen sie zunächst ein­mal die tat­säch­lich bestehen­de Raum­feuch­tig­keit objek­tiv fest­stel­len. “Unse­re all­ge­mei­ne Emp­feh­lung lau­tet, dass die Raum­luft­feuch­tig­keit nicht meh­re­re Tage lang unter 30 Pro­zent lie­gen soll­te. Maß­nah­men dage­gen sind aber nur nötig, wenn dies zu Beschwer­den führt”, so Waeber.

Luftbefeuchter regelmässig reinigen

Oft hilft es schon, die Raum­tem­pe­ra­tur etwas zu redu­zie­ren, denn nur zu war­me Raum­luft för­dert Tro­cken­heits­ge­füh­le. “Gesun­de Men­schen emp­fin­den eine durch­schnitt­li­che Raum­tem­pe­ra­tur von 20 – 21 Grad (Schlaf­zim­mer 18 Grad) als ange­nehm”, erklärt Wae­ber und befür­wor­tet die­se Tem­pe­ra­tu­ren auch aus ener­gie­po­li­ti­schen Erwä­gun­gen. Jenen, die es lie­ber warm haben, emp­fiehlt er “sich im Win­ter lie­ber einen Pull­over anzu­zie­hen als nur im T‑Shirt her­um zu lau­fen”. Auch viel Staub in Räu­men kann die Ursa­che von Tro­cken­heits­ge­füh­len sein. Eine ein­fa­che Abhil­fe schafft regel­mäs­si­ge Staub­rei­ni­gung. Ist die Raum­luft tat­säch­lich zu tro­cken, kann eine Befeuch­tung sinn­voll sein. Wer sich einen Luft­be­feuch­ter anschafft, soll­te unbe­dingt auf eine gute War­tung des Geräts ach­ten. “Denn Luft­be­feuch­ter kön­nen rasch ver­schmut­zen und ver­kei­men”, so Wae­ber, “eini­ge Gerä­te ent­wi­ckeln sich zu wah­ren Bak­te­ri­en­schleu­dern”. Nicht zuletzt muss die Arbeit des Raum­luft­be­feuch­ters regel­mäs­sig über­wacht wer­den, “denn sonst kann man rasch zu viel Feuch­tig­keit in der Woh­nung haben. Und das ist defi­ni­tiv unge­sund!”, warnt Waeber.

Übri­gens: In schlecht iso­lier­ten Gebäu­den wird wegen der kal­ten Wän­de die Raum­tem­pe­ra­tur als küh­ler emp­fun­den, als sie tat­säch­lich ist. Als Gegen­mass­nah­me wird oft die Hei­zung höher gedreht – was nur einen höhe­ren Ener­gie­ver­brauch zur Fol­ge hat. Die ein­zig nach­hal­ti­ge Abhil­fe läge in der Wär­­me-Iso­la­­ti­on des Rau­mes bezie­hungs­wei­se des Gebäu­des, so dass die Innen­wän­de weni­ger auskühlen.

Gesundheitsprobleme durch Schimmelbildung

Nor­ma­ler­wei­se bringt der All­tag mit dem täg­li­chen Duschen, Kochen und Atmen genü­gend Feuch­tig­keit in die Wohn­räu­me. Des­halb ist meis­tens kei­ne künst­li­che Befeuch­tung nötig. Im Gegen­teil: Vie­le moder­ne Häu­ser, bei denen sämt­li­che Rit­zen abge­dich­tet sind und auch die Fens­ter und Türen Gum­mi­dich­tun­gen haben, kann sich rasch zuviel Feuch­tig­keit ansam­meln, wenn nicht regel­mäs­sig gelüf­tet wird. Sie zeigt sich unter ande­rem an beschla­ge­nen Fens­ter­schei­ben, feuch­ten, schim­meln­den Tape­ten. Eine zu feuch­te Woh­nung kann zu gesund­heit­li­chen Pro­ble­men wie Atem­be­schwer­den, häu­fi­ge Erkäl­tun­gen, All­er­gien oder auch Asth­ma füh­ren. Ins­be­son­de­re Kin­der sind betrof­fen. Die Lösung die­ses Pro­blems liegt im Ent­fer­nen des durch­ge­feuch­te­ten Mate­ri­als, einem nach­fol­gen­den genü­gen­den Hei­zen (20 Grad) und regel­mäs­si­gem Lüften.

Name ist Programm

Die Heil­pflan­ze Augen­trost (Euphra­sia offi­ci­na­lis) hilft bei Augen­be­schwer­den. Anwen­dung: 1 Tee­löf­fel Augen­trost­kraut mit einer Tas­se (150 Mil­li­li­ter) kal­tem Was­ser über­gies­sen, mit einer Pri­se Salz ein­mal kurz auf­ko­chen las­sen. Danach 2–4 Minu­ten zie­hen las­sen, durch ein fei­nes Sieb absei­hen. Zwei sau­be­re Baum­woll­kom­pres­sen mit dem küh­len Sud trän­ken, leicht aus­drü­cken und auf die geschlos­se­nen Augen legen. Anwen­dung 3–4 mal pro Tag für 10 Minu­ten. Die Abko­chung kann auch als Heil­tee getrun­ken wer­den, was die Wir­kung verbessert.

Regelmäßig Lüften

Auch wäh­rend der Arbeit kann ein Feuch­tig­keits­mes­ser, über ein paar Tage auf­ge­stellt, für Klar­heit sor­gen. Soll­te sich tat­säch­lich eine zu gerin­ge Luft­feuch­tig­keit erge­ben, muss der Arbeit­ge­ber infor­miert wer­den. Raum­tem­pe­ra­tu­ren wie Luft­feuch­tig­keit in Arbeits­räu­men sind gesetz­lich fest­ge­legt. Doch ein kor­rek­tes Hei­zen kann in Büro­räu­men manch­mal schwie­rig sein. Denn zum Bei­spiel ein­ge­schal­te­te Com­pu­ter, Lam­pen oder Kopier­ge­rä­te sor­gen durch ste­ti­gen Betrieb nicht nur für zusätz­li­che Wär­me, son­dern belas­ten die Raum­luft durch Abga­be unter ande­rem von Staub­par­ti­keln. “Genau­so wie im Wohn­be­reich gilt auch am Arbeits­platz: Täg­li­ches, zwei bis drei­ma­li­ges, rich­ti­ges Durch­lüf­ten für fünf Minu­ten (Durch­zug) ent­las­tet und sorgt wie­der für eine gute Raum­luft­qua­li­tät”, so Waeber.

Jahreszeitliche Umstellung des Körpers

Nasen­spray

Mit der Hei­zungs­pe­ri­ode passt sich der mensch­li­che Kör­per jah­res­zeit­lich an. Gefüh­le der Tro­cken­heit sind eine natür­li­che Reak­ti­on auf die neu­en Aus­sen­tem­pe­ra­tu­ren, die sich nor­ma­ler­wei­se bald wie­der geben. Zur Unter­stüt­zung bie­ten sich ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten an. Die Ein­fachs­te und Bil­ligs­te: Täg­lich zwei bis drei Liter Was­ser trin­ken. Denn durch die inne­re Ver­sor­gung mit Flüs­sig­keit kann der Kör­per ange­mes­sen auf die tro­cke­ne­re Umge­bungs­luft reagie­ren. Wer nicht nur Was­ser trin­ken mag, kann auch auf unge­zu­cker­te Früch­te- oder Kräu­ter­tees wie Frucht­saft-Schor­le zurück­grei­fen. Zur Abhil­fe von tro­cke­nen Nasen­schleim­häu­ten gibt es soge­nann­te “Iso­to­ne Salz­lö­sun­gen” (Men­ge des Sal­zes, die auch in den Kör­per­flüs­sig­kei­ten ent­hal­ten ist) in klei­nen Fläsch­chen zu kau­fen. Sie haben einen Sprüh­auf­satz, der in ein Nasen­loch gescho­ben wird (immer bei­de Nasen­lö­cher besprü­hen). Dann sprü­hen und das Nasen­loch ein wenig zudrü­cken, damit die Lösung nicht aus der Nase läuft. Die Flüs­sig­keit besteht nur aus einer Koch­salz­lö­sung. Sie benetzt die Nasen­schleim­häu­te und sorgt umge­hend für eine Ver­bes­se­rung des Trockenheitsempfindens.

Nasen-Hilfe

Her­stel­lung einer eige­nen Iso­to­nen Salz­lö­sung: In einem Liter abge­koch­ten Lei­tungs­was­ser wer­den 9 Gramm Koch- oder Meer­salz auf­ge­löst. Ein klei­ne Spray­fla­sche ver­wen­den (die alte aus der Apo­the­ke zum Bei­spiel). Vor dem Nach­fül­len muss die Fla­sche gut aus­ge­wa­schen und ‑gespült, danach voll­stän­dig getrock­net wer­den. Danach die Salz­lö­sung umfül­len. Nasen­spü­lun­gen oder ‑duschen wir­ken vor­beu­gend (Schnup­fen) oder auch hei­lend. Nach­ge­wie­se­ner­mas­sen sinkt die Krank­heits­dau­er und sogar die Ver­wen­dung von Medi­ka­men­ten. Zu einer Nasen­du­sche ist der Kauf eines Nasen­­­spül-Kän­n­chens nötig, die Her­stel­lung einer iso­to­nen Koch­salz­lö­sung (Her­stel­lung sie­he oben) eben­falls. Die Salz­lö­sung wird in die Kan­ne gefüllt (kör­per­war­mes Was­ser ist ange­neh­mer). Die Kan­ne wird etwas tie­fer in ein Nasen­loch ein­ge­führt. Der Inhalt der Kan­ne anschlies­send lang­sam in die Nase gegos­sen. Das Was­ser fliesst dann sofort aus dem ande­ren Nasen­loch wie­der her­aus. Die Anwen­dung ist leicht erlern­bar und anfäng­lich für man­che gewöh­nungs­be­dürf­tig. Doch Anhän­ger die­ses Ver­fah­rens schwö­ren dar­auf. Zweif­ler mögen sich bei indi­schen Yogis kun­dig machen: Nasen­du­schen sind in Indi­en Bestand­teil umfas­sen­der, tra­di­tio­nel­ler Reinigungsrituale.

Ach­tung: Allei­ni­ges Lei­tungs­was­ser eig­net sich nicht, es kann in der Nase weh tun. Salz­was­ser ist hin­ge­gen ein äus­serst wirk­sa­mes Heil­mit­tel. Es hilft nicht nur bei tro­cke­ner Nase, son­dern kann auch bei Schnup­fen, geschwol­le­ner Nasen­schleim­haut und unter­stützt sogar die Hei­lung nach Ope­ra­tio­nen im Nasenraum.

Trockene Augen

Die Augen kön­nen eben­falls lei­den. Denn die was­ser­ar­me Aus­sen­luft kann die dau­er­feuch­te Horn­haut-Ober­flä­che der Augen (Cor­nea) angrei­fen. Liegt dann auf der ohne­hin tro­cke­ne­ren Augen­ober­flä­che noch ein Fremd­kör­per wie zum Bei­spiel eine Kon­takt­lin­se auf, ent­ste­hen Rei­zun­gen (rote Augen) oder sogar Ent­zün­dun­gen. Nach augen­ärzt­li­cher Anwei­sung kön­nen mehr­mals täg­lich Augen­trop­fen ange­wandt wer­den (am bes­ten Augen­trop­fen ohne all­er­gie­ge­fähr­li­che Kon­ser­vie­rungs­mit­tel kau­fen). Und: Um das Abhei­len der Augen­ent­zün­dun­gen zu unter­stüt­zen, ist das vor­bei­ge­hen­de Tra­gen einer Bril­le unbe­dingt zu empfehlen.

Hautprobleme

Cremes kön­nen helfen

Die Haut, unse­rer gröss­tes Kon­takt­or­gan zur Umwelt, arbei­tet eben­falls auf Hoch­tou­ren. Der Ver­duns­tung von Was­ser über die Haut­ober­flä­che arbei­ten Talg­drü­sen ent­ge­gen. Sie “schmie­ren” mit einem Talg­se­kret (etwa 2 Gramm Talg pro Tag) die obers­te Schicht der Ober­haut (Epi­der­mis). Das Talg­se­kret macht die Ober­haut feucht, weich, geschmei­dig, dehn­fä­hig und sorgt dafür, dass kei­ne Krank­heits­er­re­ger ein­drin­gen kön­nen (nur bei tro­cke­ner, bzw. ris­si­ger Haut mög­lich). Nor­ma­ler­wei­se passt sich eine gesun­de Haut den neu­en Gege­ben­hei­ten der Umwelt rela­tiv schnell an. Doch bei vie­len Men­schen hat die Haut ihre natür­li­chen Eigen­schaf­ten oder Stoff­wech­sel­funk­tio­nen durch den jah­re- oder jahr­zehn­te­lan­gen Gebrauch von Kos­me­ti­ka ver­än­dert: Sie kommt ohne die schüt­zen­de, frem­de Schutz­schicht in Form diver­ser Haut­cremes nicht mehr aus. Eine Rück­füh­rung, das heisst Reak­ti­vie­rung der eige­nen Talg­drü­sen erfor­dert Geduld: Sie brau­chen in der Regel min­des­tens vier bis sechs Mona­te bis sie “nor­mal” arbei­ten und ihre Schutz­funk­ti­on wie­der über­neh­men. In die­ser Zeit soll­te auch der Kon­takt zu Sei­fen oder Rei­ni­gungs­mit­teln (=weni­ger neh­men, Hand­schu­he tra­gen) ver­mie­den werden.

Für Men­schen, die nicht auf Pfle­ge­pro­duk­te ver­zich­ten möch­ten, bie­tet sich eine unglaub­li­che Kos­me­ti­ka-Viel­falt an. Bedürf­nis­se und Vor­lie­ben bestim­men meis­tens den Kauf. Wich­tig wäre jedoch auch den aktu­el­len Haut­zu­stand und den Haut­typ mit­be­stim­men zu las­sen. (Kos­me­ti­ke­rin­nen, Apo­the­ker und Dro­ge­ris­ten bera­ten ger­ne). Gene­rell kann unter­schie­den wer­den zwi­schen den Öl-in-Was­ser-Emul­sio­nen, die auf­grund des hohen Was­ser­in­halts und zusätz­li­chen feuch­tig­keits­bin­de­nen Wirk­stof­fen (Ami­no­säu­ren, Harn­stof­fe) die Feuch­tig­keit in die obe­re Haut­schicht ein­brin­gen und über einen bestimm­ten Zeit­raum erhal­ten (meh­re­re Stun­den, dann muss wie­der nach­ge­cremt wer­den). Die Was­ser-in-Öl-Emul­sio­nen hin­ge­gen gel­ten als haut­fet­ten­de Cremes. Sie ent­hal­ten Lipid- oder pfle­gen­de Kom­po­nen­ten und wer­den ger­ne für die kal­ten Jah­res­zei­ten als Schutz verkauft.

Autorin
• Mari­on Kaden, natür­lich leben (2010).

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