Perubalsam

(schwar­zer indi­scher Bal­sam, San Sal­va­dor-Bal­sam, Bal­sa­mum peru­via­num nigrum), der in San Sal­va­dor zwi­schen Libert­ad und Aca­huat­la der Bal­sam­küs­te aus Tolui­fera Perei­rae aus­flie­ßen­de Bal­sam, wird auf die Wei­se gewon­nen, daß man die Rin­de des Bau­mes an bestimm­ten Stel­len weich klopft (wobei brei­te Rin­den­strei­fen unver­letzt blei­ben müs­sen), nach eini­gen Tagen durch Fackel­feu­er erhitzt und nach einer wei­tern mehr­tä­gi­gen Frist ablöst; den aus­flie­ßen­den hell­gel­ben Bal­sam fängt man durch ange­drück­te Zeug­lap­pen auf und ent­zieht ihn den letz­tern durch Kochen mit Was­ser und Aus­rin­gen. Ein Baum lie­fert 30 Jah­re lang jähr­lich 2,5 kg P. Der so gewon­ne­ne P. ist dun­kel­braun, in dün­nen Schich­ten durch­schei­nend, sirup­ar­tig, riecht ange­nehm nach Ben­zoe und Vanil­le und schmeckt scharf, krat­zend, bit­ter­lich. Das spe­zi­fi­sche Gewicht ist 1,14–1,15; er mischt sich mit 1 Teil Alko­hol, löst sich nicht voll­stän­dig in Äther, mischt sich klar mit höchs­tens 50 Proz. fet­tem Ö, trock­net nicht an der Luft und reagiert schwach sau­er. Sein Haupt­be­stand­teil ist das öl ( Cinnameïn), das aus Ben­zoe­säu­re­ben­zyl­es­ter besteht, auch Zimt­säu­re­ben­zyl­es­ter, freie Zimt­säu­re, Vanil­lin, eine cuma­rin­ähn­li­che Sub­stanz, Harz etc. ent­hält. Man benutzt den P. als Mit­tel gegen Krät­ze, Pru­ri­go, Pru­ri­tus, Ozä­na, Frost­beu­len, als Wund­heil­mit­tel, beson­ders bei Riß- und Quetsch­wun­den, Unter­schen­kel­ge­schwü­ren, und zu Brust­war­zen­bal­sam, zu Räu­cher­mit­teln und Poma­den, auch als Ersatz der Vanil­le in der Scho­ko­la­den­fa­bri­ka­ti­on und zur Berei­tung des Chris­mas der katho­li­schen Kir­che. Die Pro­duk­ti­on beträgt jähr­lich etwa 25,000 kg. Ein wei­ßer P. wird durch Aus­pres­sen der Früch­te gewon­nen, er riecht nach Vanil­le und Stein­klee und schmeckt bit­ter gewürz­haft. Die India­ner benutz­ten den P. schon vor der spa­ni­schen Inva­si­on. Nach der­sel­ben ging er mit andern Erzeug­nis­sen zunächst aus­schließ­lich nach Cal­lao und erhielt daher den Namen P. Päpst­li­che Bul­len aus dem 16. Jahr­hun­dert ver­ord­ne­ten sei­ne Ver­wen­dung zum Chris­ma der katho­li­schen Kir­che. Wei­ßer P., aus den Hül­sen des Bau­mes gewon­nen, kommt nicht in den Han­del. Er riecht meli­to­ten­ar­tig und setzt beim Ste­hen kris­tal­li­ni­sches indif­fe­ren­tes Harz (Myro­xo­kar­pin) ab.

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben