(richtiger Santelholz), Hölzer von verschiedener Abstammung und Beschaffenheit. Das wichtigste, das gelbe oder weiße S., von Santalum album, ist sehr homogen, hart, dicht, gelblich, stellenweise rötlich, mit abwechselnden hellern und dunklern (rötlichen) Ringzonen (Jahresringen), von starkem, angenehmem Geruch, der besonders beim Anschneiden und Erwärmen hervortritt, und gewürzhaft erwärmen dem Geschmack. Das Holz wird in Indien gewonnen und kommt in Stücken von etwa 1 m Länge und 7–30 cm Dicke aus Teilichery und Bombay in den Handel. S. war schon im Altertum in Indien und China hochgeschätzt wegen seines Geruches und weil es von Termiten nicht angegriffen wird. Es diente zur Anfertigung von Götzenbildern und Tempeldekorationen und auch noch jetzt zu Räucherungen im Tempeldienst und Totenkultus. Aus dem Kernholz schnitzt man Fächer, Schmuckkästchen etc. Die Ägypter bezogen S. im 17. Jahrh. v. Chr. aus den Ländern zwischen Aden und dem Persischen Meerbusen. Auf Ceylon soll öl schon im 9. Jahrh. zum Einbalsamieren benutzt worden sein. Ein sehr ähnliches Holz, zweifellos auch von einer Santalum-Art, kommt von Timor und Sumba nach Makassar auf den Markt (Makassar‑S.). Westaustralisches S. von S. cygnorum (Fusanus spicatus), S. lanceolatum wird in Indien und China als Surrogat des indischen es benutzt. Südaustralisches S. stammt von S. Preissianum, ist dunkelbraun, ungemein dicht, zäh, hart und schwer. Westindisches S. aus Venezuela, ist hart, zäh und schwer, sinkt in Wasser unter, ist schwer schneid- und spaltbar und duftet schwach. Aus Sansibar kommt ein S. unter dem Namen Lawa und ein andres, das von einer Croton-Art abstammt. Madagaskar liefert grünes S., das in Indien bei Leichenverbrennungen benutzt wird. Andre Sandelhölzer haben geringere Bedeutung. Rotes S. (Algumin), von Pterocarpus santalinus, im südlichen Ostindien und auf den Philippinen, kommt in großen, von der Rinde und dem weißlichen Splint befreiten Blöcken in den Handel. Es ist sehr dicht, doch nicht besonders schwer, spaltet sich leicht, ist äußerlich schwärzlichrot, innen sattrot, geruch- und geschmacklos, färbt Wasser nur wenig und enthält einen in Alkohol und Äther löslichen harzartigen Farbstoff (Santalin, Santalsäure), der rote, mikroskopische Kristalle bildet. Man benutzt das rote S. in der Heimat als Bauholz zu Tempeln, in Europa in der Färberei, zu Räucherkerzchen, Zahnpulver und alkoholische Auszüge desselben zum Färben von Firnis etc. Im Detailhandel findet sich S. meist als grobes Pulver; dunklere, schwere, politurfähige Stücke dienen als Kaliaturholz in der Kunsttischlerei und Drechslerei.
Quelle
Meyers Großes Konversations-Lexikon (Sechste Auflage). Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mit mehr als 16,800 Abbildungen im Text und auf über 1500 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie 160 Textbeilagen. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut, 1905–1909 (Infos).