(Bulbus), eine meist unterirdische Sproßform mit verkürzter, oft scheibenförmiger Achse (kuchen, scheibe) und dichtgedrängten Niederblättern. Letztere, die schuppen oder schalen, werden in manchen Fällen durch die verdickten Scheidenteile der oberwärts abgestorbenen Blätter ersetzt. Die äußern Blätter der Z. (decken) sind gewöhnlich dünn und trocken und stellen bald, wie bei Arten von Lilium. eine schuppige, bald, wie bei Allium Cepa, eine schalige, aus rings geschlossenen Scheiden gebildete Hülle dar. Die innern, jüngern Blätter sind immer saftig, dick und fleischig infolge starker Entwickelung ihres Parenchyms und speichern Reservestoffe in sich auf. Die scheibe treibt an ihrem Rand, unterhalb der äußersten decken, Nebenwurzeln in den Boden; eine Hauptwurzel fehlt, so daß die untere Fläche der scheibe glatt ist. Der blühbare Sproß bildet die unmittelbare Fortsetzung der scheibe nach oben. In den Achseln der schuppen können Knospen entstehen, die sich wiederum in Form von n ausbilden. Man nennt dieselben brut (Proles), weil sie sich früher oder später von der Mutter trennen und zur Vermehrung dienen. In einigen Fällen kommt auch eine Bildung von n in der Achsel von Laubblättern oder im Blütenstand vor (Brutn). Die gewächse, die besonders in den trockenen Gegenden des Mittelmeergebietes, Zentralasiens und des Kaplandes zahlreich sind, vermögen ähnlich wie die Knollenpflanzen durch ihre unterirdischen Teile monatelange Perioden der Trockenheit zu überdauern.
Vgl. Irmisch, Zur Morphologie der monokotyledonischen Knollen- und gewächse (Berl. 1850).
Quelle
Meyers Großes Konversations-Lexikon (Sechste Auflage). Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mit mehr als 16,800 Abbildungen im Text und auf über 1500 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie 160 Textbeilagen. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut, 1905–1909 (Infos).