Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Ver­lag Georg Thie­me, Leip­zig, 1938
(Ori­gi­nal, voll­stän­dig erhal­ten) – bei eBay zu ver­kau­fenRezen­si­on 1938, Archiv der Pharmazie

Kamala – Seite 4 von 4 – Monographie Madaus

Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heilmittel
Mono­gra­phie Kama­la (Sei­te 4 von 4)
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Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Kama­la wird häufig als Band­wurm­mit­tel ver­ord­net, wirkt aber auch bei Aska­ri­den und Oxy­uren. Aller­dings muß erwähnt wer­den, daß den recht zahl­rei­chen Mit­tei­lun­gen über güns­ti­ge Resul­ta­te mit Kama­la als Tae­ni­fu­gi­um auch eini­ge nega­ti­ve gegen­Ã¼­ber­ste­hen. Von man­chen Autoren wer­den die nega­ti­ven Ergeb­nis­se auf Abnah­me der Wir­kung beim Lagern der Dro­ge bezo­gen. Im all­ge­mei­nen erweist sich Kama­la “Teep” als sehr wirksam.
Als Wech­sel­mit­tel bei Aska­ri­den wird Cina genannt. Bei Band­wurm Flor. Koso.

Angewandter Pflanzenteil:

Ver­wen­det wer­den die Drü­sen und Bü­schel­haa­re, die als pracht­voll rote Schicht die Frucht­kap­seln der Mal­lo­tus phil­ip­pi­nen­sis bede­cken und etwa 11% der Gesamt­mas­se einer Frucht aus­ma­chen. Das Kamala­pul­ver muß den Anfor­de­run­gen des DAB. ent­spre­chen. Aus die­ser Dro­ge wird auch die homöopathische Urtink­tur nach dem HAB. her­ge­stellt (§ 4), eben­so das “Teep”.
Kama­la ist offi­zi­nell in Deutsch­land und vie­len ande­ren Ländern.

Dosierung:

Übliche Dosis:
10 g des Pul­vers täglich (Mey­er);
für Kin­der 1,5–3 g (Klem­pe­rer-Rost);
6–12 g für Erwach­se­ne, 2 g für Kin­der (Mack­in­non).
10 Kap­seln (1 Packung) “Teep” pur. für Erwach­se­ne, 2–3 Kap­seln für größere Kinder,
1 Kap­sel für klei­ne­re Kinder.
(1 Kap­sel enthält 0,8 g Pflan­zen­sub­stanz. Gemäß der der Packung beigegebenen 
Gebrauchs­an­wei­sung emp­fiehlt es sich, erst mal eine Kap­sel pro­be­wei­se zu verordnen,
um die Emp­find­lich­keit (All­er­gie) des Pati­en­ten gegen­Ã¼­ber Kama­la festzustellen.
Tritt kein Brech­reiz ein, so kann man nach 1–2 Stun­den die Kur begin­nen lassen.)
Da Kama­la auch abfüh­rend wirkt, ist die Ver­ord­nung eines Abführ­mit­tels nach der Kur nicht nötig.
Maxi­mal­do­sis:
Nicht fest­ge­setzt.

Rezepte:

Als Tae­ni­fu­gi­um (nach Trendelenburg):
Rp.:
Kamalae
10
D.s.: Mor­gens einzunehmen. 
Rezep­tur­preis ad scat. etwa -.61 RM.
Oder (nach Trendelenburg):
Rp.:
Kamalae
10
Pul­pae Tama­rin­dor. depurat.
Siru­pi simpl.
āā 5
M.f. elec­tu­ar.
D.s.: Mor­gens einzunehmen. 
Rezep­tur­preis ad oll. tect. etwa 1.23 RM.
Oder (nach Hager):
Rp.:
Flor. Koso pulv. subt.
0,8
Kamalae
0,5
Elaeosacchar. Menth.
0,1
M. f. pulv. d. t. dos. X ad caps. amyl. 
D.s.: 10 Kap­seln schlucken. 
Rezep­tur­preis ad scat. etwa 1.94 RM.

Fußnoten:

1 Pot­ter, Mat. med., 1898, S. 326.

2 Kobert, Lehrb. d. Phar­ma­ko­ther., 1908, S. 580.

3 Cla­rus, Handb. d. spec. Arz­nei­mit­tell., 1860, S. 1080.

4 (Vgl. 2).

5 Tren­delen­burg, Grundl. d. all­gem. u. spez. Arz­nei­ver­ordn., 1929, S. 207.

6 R. N. Chop­ra and Asa C. Chand­ler, Ant­hel­m­in­ti­cs and Their Uses, S. 95, Lon­don 1928.

7 Lewin, Neben­wir­kun­gen d. Arz­nei­mit­tel, 1898, S. 627.

8 (Vgl. 1).

9 Sem­per, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1910, Bd. 63, S. 10.

10 Weh­mer, Die Pflan­zen­stof­fe, S. 687.

11 Ander­son, Edinb. New Phil. Journ. 1855, Bd. 1, S. 300.

12 (Vgl. 9).