Wirkung
Matthiolus1 schreibt den Wurzeln der Oenanthe-Arten hustenlindernde und steintreibende Kraft und Wirkung gegen Harnwinde und Enuresis zu.
Das Infus der Blätter und der Saft wurden nach Bentley und Trimen2 erfolgreich zur Behandlung von Ichthyosis, Lepra und anderen hartnäckigen Dermatopathien angewandt. Die Wurzeln dienten zu Breiumschlägen bei Nagelgeschwüren. Weiter wird berichtet, daß Hope aus Edinburgh das Blätterinfus mit gutem Resultat als Emmenagogum verordnete.
Auch Pulteney3 berichtet von einem Fall von langjähriger, hartnäckiger Hauterkrankung, der durch Oenanthe vollkommen geheilt wurde.
Nach Taup4, der seine Berichte durch zwei Anfallskurven erhärtet, wirkt Oenanthe croc. auf die Anfallsbereitschaft bei Epilepsie ein und setzte die Zahl der Anfälle bedeutend herab. – In einem Falle von vegetativer Neurose mit curareartigen Sensationen, vom Magen emporsteigend, fiel die Pulszahl, die bis dahin auf 140 bis 170 in der Minute stehen blieb, nach Oenanthe-Medikation prompt auf 80–90.
In der homöopathischen Literatur5 wird sie bei Meningitis serosa, Apoplexie, Epilepsie mit krampfhaftem Zucken der Gesichtsmuskeln (Stauffer hatte hier allerdings keinen Erfolg) genannt.
Bei Vergiftung mit Oenanthe crocata kommt es zur Entzündung und Blasenbildung im Munde und entzündlicher Reizung des Verdauungstraktus, Vertigo, Koma und stundenlang anhaltenden Krämpfen mit blutigem Schaum vor dem Munde und Mydriasis6. Auch Steifheit und Krämpfe der Beine und epileptiforme Krämpfe des ganzen Körpers wurden beobachtet7. Charakteristisch soll dabei die grünliche Gesichtsfarbe der Erkrankten sein8. Häufig beginnt die Vergiftung plötzlich; die Vergifteten stürzen unter Aufschreien zu Boden, erbrechen und werden bewußtlos. In anderen Fällen gehen Brennen in Mund und oberen Atemwegen, Schwächegefühl, Schwindel, Unruhe, Muskelzittern und Kältegefühl voraus. Bei Tieren treten Stomatitis, Kolik, Diarrhöe und allgemeine Lähmungen auf9, im Verdauungsschlauch zeigen sich blasenbildende Schleimhautentzündungen, Blutergüsse und Ulzerationen. Charakteristisch war bei Tiervergiftungen auch das plötzliche Hinstürzen10. Bei Mäusen, Meerschweinchen, Ratten und Hunden wurden starke Reizwirkungen bei perkutaner und subkutaner Gabe festgestellt; meist kam es zur Entstehung von Nekrosen, die nach einiger Zeit abheilten11.
Diese Vergiftungen sind bedingt durch das im Wurzelstock enthaltene Oenanthetoxin, einem Vertreter der außerordentlich schweren, krampferregenden Gifte der Pikrotoxingruppe12. Die einheimische röhrige Rebendolde enthält die gleiche Substanz in geringerer Menge13.
Nach Lewin14 ist die Giftigkeit von Oenanthe crocata sogar noch größer als die von Conium maculatum.
Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden in Oenanthe crocata sehr geringe Mengen von ausfällbarem Eiweiß von starker Giftigkeit gefunden15.
Im Wurzelstock wurden ferner u. a. gefunden: Mannit, ätherisches Öl und Pectinsäure16.