Lehrbuch der biologischen Heilmittel
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Trifolium arvense wird als Adstringens bei Diarrhöen und Dysenterie, ferner bei Fluor albus, Diabetes mellitus (hier hatte Bartels, Berlin, in einigen Fällen überraschend gute Erfolge, während andere ganz unbeeinfluÃt blieben) und starker Salivation mit Pankreasaffektionen gegeben.
Trifolium pratense wird mehr äuÃerlich zur Erweichung von Drüsenverhärtungen, bei Rheuma, Gicht und Crusta lactea angewandt. Peroral genommen regt es die Tätigkeit des Magens (chronische Stuhlverstopfung, Appetitlosigkeit), der Leber und Galle an und wird auch gegen Abmagerung und Menstruatio nimia gegeben.
Erkrankungen der Atmungsorgane, wie Bronchitis, Heiserkeit, Tussis und Dyspnoe, können mit beiden Mitteln behandelt werden.
Angewandter Pflanzenteil:
Blätter, Blumen und Samen kennt Lonicerus als verwendet.
Matthiolus erwähnt Blumen samt Stengel und Samen.
Nach Geiger werden verwendet Herba cum Floribus et Semina.
Thoms gibt von Trifolium pratense die Blüten, von T. arvense das Kraut an.
Nach Schulz werden Blüten und Kraut benutzt.
Das HAB. nennt zur Herstellung der Essenz die im Juli gesammelten frischen Pflanzen ohne Wurzel von Trifolium arvense (§ 3). Die frischen blühenden Pflanzen ohne Wurzeln von Trifolium pratense und Trifolium arvense werden auch für die “Teeps” benutzt.
Sammelzeit: Juli bis August.
Dosierung:
Ãbliche Dosis:
2 Tabletten der Frischpflanzenverreibung Trifolium arvense “Teep” dreimal täglich.
1 Tablette Trifolium pratense “Teep” drei- bis viermal täglich.
(Die “Teep”-Zubereitung beider Pflanzen ist auf 50% Pflanzen-substanz eingestellt,
d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Hb. Trifolii arvensis bzw. Trifolii pratensis.)
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Bei Diarrhöe:
Rp.:
Hb. Trifolii arvensis
30
(= Katzenkleekraut)
D.s.: 6 Teelöffel voll mit 2 Glas Wasser heià ansetzen, 10 Minuten ziehen lassen und tagsüber schluckweise trinken.
Preis nach Arzneitaxe 10 g -.05 RM.
Fußnoten:
1 Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S. 180, 181.
2 Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 291.
3 Zwinger, Theatrum botanicum 1696, S. 748.
4 Schulz, Wirkg. u. Anwendg. d. dtsch. Arzneipfl., S. 214.
5 Nach eigenen Untersuchungen.
6 Thoms, Handb. d. pr. u. wiss. Pharm., Bd. V, S. 1165 u. 1166.
7 Wehmer, Die Pflanzenstoffe, 1931, Bd. II, S. 531.
8 Teezubereitung:
Der im Verhältnis 1 : 20 heià bereitete Tee gab einen Extraktgehalt von 1,6% gegenüber 1,1% bei kalter Zubereitung. Der Aschengehalt des Extraktes beträgt bei heiÃer Zubereitung 0,29% und bei kalter Zubereitung 0,26%. Die Peroxydasereaktion war mit Sicherheit nur in der kalten Zubereitung und auch da nur schwach positiv. Geschmacklich besteht zwischen beiden Zubereitungen kein Unterschied. Ein Ansatz 1 : 50 ist noch gut trinkbar. 1 Teelöffel voll wiegt etwa 0,6 g. Im Hinblick auf den höheren Extraktgehalt des heià bereiteten Tees wird der Tee zweckmäÃig heià unter Verwendung von 2–3 Teelöffeln voll auf 1 Teeglas bereitet.