Ein strahlendes Lächeln mit gesunden Zähnen ist attraktiv. Für die meisten Menschen spiegelt es Gesundheit und Schönheit wider. In diesem Falle entspricht das natürliche Empfinden sogar wissenschaftlichen Tatsachen: Denn Forscher stellten fest, dass sich die Zahngesundheit wesentlich auf den gesamten menschlichen Organismus auswirkt. Entsprechend können zum Beispiel fehlende oder kranke Zähne die Ursache für Tinnitus, Kopf- oder Rückenschmerzen sein. Auch schmerzhafte Zahnfleischentzündungen sollten nicht lange unbehandelt bleiben. Sie können langfristig sogar Kieferknochen abbauen und damit für irreparable Schäden sorgen.
Es lohnt sich also, Zähne schon vom ersten Tag an zu pflegen. Dabei ist das Milchgebiss mit seinen 20 Zähnen genauso wichtig zu nehmen, wie das Erwachsenen-Gebiss (32 Zähne). Die Pflege unterstützt die Zähne bei ihrer lebenslangen Aufgabe: die Zermahlung von Nahrung. Denn je besser das Essen zerkaut und eingespeichelt ist, desto leichter kann es im weiteren vom Magen, Dünn- und Dickdarm verarbeitet und seine Nährstoffe vom Körper aufgenommen werden.
Zähne sind überlebenswichtig
Wie wichtig dieser „reibungsvolle“ Job der Zähne ist, wird den meisten Menschen erst klar, wenn etwas in der Mundhöhle nicht mehr stimmt: Wenn auch nur ein kleines Stückchen vom Zahn abbricht, scheint sich ein Krater im Mund aufgetan zu haben. Das Gesamt-Befinden des Körpers kann von Karies (Zahnfäule), Wurzel- oder Zahnfleisch-Entzündungen stark betroffen sein. Ein gesunder Mensch reagiert beispielsweise sofort auf die Zahnfleischentzündung mit Fieber oder erhöhter Temperatur. Der Körper versucht durch vermehrte Durchblutung und Schmerzen, noch Schlimmeres zu verhindern. Ganz auf die Abwehr konzentriert, hören Hunger oder Appetit auf. Greift der betroffene Mensch nicht rechtzeitig ein, kann sich sogar Unterernährung einstellen. Als es früher noch keine so umfangreichen zahnmedizinischen Maßnahmen zur Zahnerhaltung oder Einbau von künstlichen Gebissen gab, starben Menschen in Folge ihres zerstörtem Kauapparates: Die meisten hatten am Ende ihres Lebens fast alle Zähne verloren und das bedeutete wegen der mangelnden oder fehlenden Nahrungsaufnahme den Hungertod. Auch wenn dies scheinbar andere Leistungen der Medizin zu schmälern scheint: Experten glauben, dass die im 20. Jahrhundert – durch Zahnpflege und besser gewordene zahnmedizinische Versorgung – optimierte Zahngesundheit einen wesentlichen Anteil an der erheblichen Erhöhung unserer Lebenserwartung hat.
Konstitution und ihre Bedeutung
In Deutschland (im Gegensatz zum Beispiel zu England) besteht eine gute zahnmedizinische Versorgung für die Allgemeinheit. Durch tägliche, gründliche Zahnpflege und halbjährliche Kontrolluntersuchungen (zum Beispiel auch zu Entfernung des Zahnsteins) kann hierzulande schon viel für die Zahngesundheit getan werden. Nun ist jedoch nicht jeder Mensch mit einem strahlend schönen Gebiss oder gesunden Zähnen gesegnet. In der Naturheilkunde wird gerne auf die „Konstitution“ von Menschen verwiesen, also die grundlegende Krankheitsneigung eines Menschen. Sie ist zum Teil erblich bedingt. So wird Grundlegendes wie beispielsweise Figur, Zähne oder auch bestimmte Eigenschaften von den Eltern auf die Kinder vererbt. Im Laufe eines menschlichen Lebens wird die Konstitution außerdem noch durch Krankheiten, Umwelteinflüsse, aktuelle soziale und seelische Belastungen oder Schädigungen beeinflusst. Die Naturmedizin bietet Hilfen sowohl für akute als auch für konstitutionelle Störungen an. Sie verfolgt grundsätzlich die Ziele:
a) vorbeugend die Konstitution zu erhalten oder
b) gestörte Funktionen durch die Heilungsmöglichkeiten, die einem jeden Menschen innewohnen, wieder herzustellen.
Vorbeugung, Therapie-Unterstützung, Behandlung
Hinsichtlich der ganzheitlichen Gesundheit von Zähnen, Kauapparat und Mundhöhle gibt es eine ganze Reihe alternativmedizinischer Vorschläge, von denen hier nur ein paar vorgestellt werden.
Pflanzenheilkunde Die traditionelle europäische Medizin (TEM) verfügt über einen großen Heilpflanzenschatz. Er dient zur Vorbeugung, Linderung oder Heilung von Krankheiten. Wie Paracelsus, der große Arzt aus dem 16. Jahrhundert, schon meinte: „Gott hat für jedes Leiden und jede Krankheit eine Heilpflanze erschaffen“. Bei Zahn- oder Mundhöhlenbeschwerden eignet sich zum Beispiel Kamillentee zur Mundspülung; Wacholderöl oder Wacholderbeertinkturen zu Zahn- oder Zahnfleischeinreibungen; Kauen einer Gewürznelke zum vorübergehenden Lindern von Zahnschmerzen.
DHU-Bicomplexe: Die manchmal komplizierte Verwendung der Schüßler-Biomineralsalze wurde von dem Berliner Arzt Dr. med. Konrad Grams zur Behandlung mit kombinierten Schüßler-Salzen weiterentwickelt, der Bicomplex-Therapie (auch „Komplex-Biochemie“). Sie kombiniert die Vorteile der Schüßler-Therapie – sinnvolle Wirkstoffauswahl sowie risikoarme Verwendung – mit der Einfachheit eines kostengünstigen, Selbstbehandlungs-Konzeptes. Als Mittel der Wahl gilt der DHU-Bicomplex Nr. 30, auch als „Zahnmittel“ bezeichnet (PZN 0545136). Einsatzmöglichkeiten sind:
- allgemeine Zahnprobleme
- Unterstützung des Zahnstoffwechsels
- Kräftigung des Zahnschmelzes
- Vermeidung frühzeitigen oder vorzeitigen Zahnverfalls
- Behandlungs-Unterstützung bei Parodontose
- unterstützende Vorbeugung von Zahnschäden bei Schwangeren
- Unterstützung beim Zahnen von Kleinkindern geeignet
Ernährungsumstellung In den Industrieländern wird gerne zu viel Fettes, Salziges oder Süßes gegessen. Die gesundheitlichen Vorzüge vollwertiger Ernährung werden gerne beiseite geschoben. Dabei ist der Geschmack von frischem Obst und Gemüse oder einem echten Körnerbrot kaum zu übertreffen. Das Positive für die Zähne ist außerdem, das sie „ordentlich etwas zu beißen“ haben. Wie heißt es so schön „benutze es oder verliere es“ (englisch: use it oder lose it). Muskeln, die zum Beispiel nicht gebraucht werden, bilden sich schon nach zwei Tagen zurück. Ähnlich ist es mit Zähnen: Sie müssen mahlen, zubeißen und kauen – das funktioniert in der Regel nicht mit weichen und viel zu zuckerhaltigen Kuchen und Chips. Oder mit warm-weichem Junkfood. Eine abwechslungsreiche Ernährung hat zudem den Vorteil, dass der ganze Körper mit allen lebenswichtigen Mineralien und Spurenelementen versorgt wird. Diese braucht der Körper, um zum Beispiel den Zahnschmelz dauerhaft zu erhalten oder eine gute Durchblutung selbst in den feinsten Blutgefäßen zu gewährleisten.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) In der TCM gilt der Mund als „Öffner“ wichtiger Funktionskreise:
a) Magen-Milz-Pankreas-Funktionskreis („Meridian“)
b) Blasen-Nieren-Funktionskreis („Meridian“)
Störungen dieser Meridiane, zu denen jeweils auch Zahnprobleme gehören, können unter anderem durch Akupunktur behandelt werden. Entsprechend der Lehre der TCM entsteht Krankheit durch Disharmonie und einen Mangel oder Überfluss an der „Lebensenergie“ Qi. Die „Energie Qi“ muss ausgeglichen oder wieder zum Fließen gebracht werden. Neben der Akupunktur können noch andere Maßnahmen wie Diätetik und Bewegung nötig werden.
Autogenes Training (AT) Nächtliches, unbewusstes Zähneknirschen kann zu Schädigungen von Zähnen oder Kiefergelenken führen. Wichtig ist zunächst, eine Aufbiss-Schiene vom Zahnarzt anfertigen zu lassen, um das Knirschen zu verhindern. Gleichzeitig muss jedoch der Stress, der das unbewusste Zähneknirschen auslöst, nachhaltig behoben werden. Dazu bietet sich das Erlernen einer wirksamen Entspannungstechnik an. Beispielsweise das von Prof. Dr. med. Johannes Heinrich Schultz entwickelte Autogene Training. Durch gezielt erlernte Autosuggestion können krankmachende Muskelverspannungen behoben werden. Wissenschaftlich nachgewiesen wirkt das Verfahren auf das vegetative Nervensystem. Es beruhigt und kann bei entsprechendem Training zu einer ganzheitlichen Entspannung führen (Körper, Seele und Geist). Nach der Grundausbildung (auch an Volkshochschulen erlernbar) kann in einer weiteren Stufe des Autogenen Trainings, unter anderem durch formelhafte Vorsatzbildung („ich bin gelassen in jeder Lebenssituation“) auch krankheitsförderndes Verhalten verändert werden.
Autorin
• Marion Kaden (MA), Berlin, März 2011.
Zusatzinformation
Kopfschmerzen und Knieverschleiß durch gestörte Kaufunktion
Kopfschmerz ist eine der häufigsten Gesundheits-Störung in Deutschland überhaupt (10% Migräne, 30% Spannungskopfschmerz). Und: Bei wenigstens 3 von 10 Erwachsenen ist eine gestörte Funktion des Kauapparats feststellbar. Erfahrene Schmerztherapeuten lassen deshalb Zähne und Kaufunktion bei Patientinnen mit chronischem Kopfschmerz als erstes untersuchen. Doch das ist nicht alles: Wenn der Kauapparat (=Zähne, Kiefer, Gelenke, Muskeln) nicht richtig funktioniert, können auch Ohrgeräusche, Nackenschmerzen, Rücken-Fehlhaltung oder sogar Schäden an Hüft- und Kniegelenken entstehen.
Und die Ursachen? Unbewusst schluckt jeder Mensch 1.500-mal am Tag und beißt dabei die Zähne kurz zusammen. Dieser Reflex dient der korrekten Einstellung des Gebisses – damit wir jederzeit „kraftvoll“ zubeißen können. Hat jedoch ein Zahnarzt ein Karies-Loch zu stark mit Amalgam gefüllt, eine Zahn-Prothese falsch bemessen oder liegt eine angeborene Abweichung vor, funktioniert dieser Reflex nicht mehr richtig. Dann verspannen sich die Kau-Muskeln und die Bisskraft verteilt sich ungleich. Später treten Schäden an den Kiefer-Gelenken auf und nach einigen Monaten oder Jahren pflanzt sich die Störung auch auf die Muskeln von Kopf und Hals fort. Es entsteht Spannungskopfschmerz.
Typische Beschwerden sind:
- Kau-Schmerzen in Kiefer-Gelenk und/oder Zähnen (Ober- und Unter-Kiefer)
- Knackgeräusche beim Kauen
- nächtliches Zähneknirschen
- anhaltende (Spannungs-)Kopfschmerzen
- Nacken-Steifigkeit und ‑Schmerzen
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Zahnwurzel-Entzündung durch Zahn-Fehlbelastung
- Schlafprobleme und körperliche Leistungsschwäche
- Fehlhaltungen des Rückens mit Rückenschmerzen
- Verschleiß-Erscheinungen in Hüft- und Kniegelenken (seltener)
Ist Vorbeugung möglich? Am besten wäre es, finden viele Experten, wenn bei jeder Zahnbehandlung – und sei es nur eine Plombe – eine Funktions-Untersuchung des Kauapparats durchgeführt wird. Nur so ist zu gewährleisten, dass bei der Behandlung keine Schäden gesetzt werden.
Tipp Zahnarzt-PatientInnen sollten selbst beobachten, ob Tage, Wochen oder Monate nach dem zahnärztlichen Eingriff folgende Probleme auftreten:
- Kauschmerzen, anhaltende Zahnschmerzen
- Kiefergelenk-Schmerzen
- Gelenk-Knacken, Zahn-Knirschen
- Kopf- oder Nackenschmerzen, Halsverspannungen
Wichtig: All diese Probleme können auch bei Kindern auftreten! Eltern müssen ihre Kinder deshalb nach einer Karies-Zahnbehandlung besonders aufmerksam beobachten.
Bestehen bereits Beschwerden, kann die angemessene Korrektur der Kaufunktion erheblich den Leidensdruck mildern. Auch chronische Ohrgeräusche können immer wieder gebessert werden. Oder verschwinden sogar ganz. Voraussetzungen: Zuerst eine funktionsdiagnostische Untersuchung. Dann längeres Tragen einer sog. Aufbiss-Schiene aus Kunststoff und später das Einschleifen der Zähne oder ein angemessener Umbau des künstlichen Gebisses. Bei angeborenen Fehlstellungen können aufwändige Umstellungs-Maßnahmen der Zähne nötig sein. Angesichts der hierfür nötigen Kosten sollte unbedingt eine Zweitmeinung eines anderen Facharztes über Sinn oder Unsinn der vorgeschlagenen Maßnahmen eingeholt werden.
Autor
Rainer H. Bubenzer, Gesundheitsberater Bicomplexe.Heilpflanzen-Welt.de, Berlin, März 2011.