Informationen über Akne findest Du wie Sand am Meer – im Internet, in Zeitschriften, in Broschüren im Arzt-Wartezimmer oder in Büchern. Wahrscheinlich hast Du schon gemerkt: Diese immer wieder gleichen, ständig wiederholten Infos helfen nicht wirklich. Wenn Du Lust hast, folge einige Minuten lang meiner Erklärung, warum das so ist. Warum also viele Akne-Infos und viele Tipps, Ratschläge und Behandlungen nicht funktionieren. Und warum Akne keine „Erkrankung“ ist.
Falsche Fragen – falschen Antworten
Wer jemals versucht hat, mit einem Gummihammer einen Nagel in eine Betonwand zu schlagen, versteht: Eine reale Aufgabe ist mit falschen Methoden nicht lösbar. Genauso führt das viele Fachwissen über Akne nur zu zwei Ergebnissen: Eine sehr nebenwirkungsreiche Behandlung (= Gummihammer kaputt) ohne eine Akne-Heilung (=Nagel immer noch nicht eingeschlagen).
Es kann nicht sein, was nicht sein darf – oder!?
Wohin kommen wir, wenn wir uns alternativ vorstellen, Akne sei überhaupt keine Krankheit? Ich höre schon die kritischen Stimmen: „Oh nein, das kann doch nicht sein!“, „Aber meine Haut ist doch entzündet“, „Und wie furchtbar mein Akne-Gesicht aussieht …“ oder „Du spinnst doch. Wenn ich das Arzneimittel XYZ drauf schmiere, gehen die Beschwerden weg. Das ist doch der Beweis, dass es eine Krankheit ist …“ und so weiter und so fort.
Selbst-Befleckung: Jahrhundertelang eine Krankheit
Stell Dir vor, das Wachstum der Arme, Beine, Brüste oder Geschlechtsorgane in Kindheit und Pubertät, also völlig normale Veränderungen im Lebens-Verlauf!, würde ebenso beurteilt. Da würden wir doch gleich merken, was für ein Unsinn dann geredet wird, oder nicht? Nein, da merken wir es auch nicht! Denn: Wenn ein Mensch von den Normen und Standards der Gesellschaft abweicht, dann wird das oft „Krankheit“ genannt. Und soll gleich behandelt und „normalisiert“ werden. Ein beeindruckendes Beispiel zeigt den Wahnsinn dieses Denkens von Eltern, Erziehern, Ärzten oder Moralaposteln vergangener Zeiten überdeutlich: Mit Medikamenten, mit Stromschlägen, mit Festbinden der Hände, mit Dauerknien und anderen folterähnlichen Bestrafungen, mit Schlafentzug, Einläufen, Brechtherapie, Blutegeln, Beichten, Extremsport und vielen anderen Maßnahmen sollte die in der Pubertät gesteigerte sexuelle Lust, die Selbstbefriedigung oder der Samenerguss der Jungens kontrolliert werden. Ärzte, Kirche, Pädagogen, Fachautoren oder Medien haben über Jahrhunderte mit vielen „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ und „Fach-Informationen“ „bewiesen“, dass „Selbst-Befleckung“ nicht nur unmoralisch ist, sondern massiv krank macht und die Nachkommen schädigt. Heute ist klar (wenigstens in einigen Teilen Mitteleuropas): Das ist völliger Bullshit!
Akne-Therapie – auch oft Bullshit?
Wenn ich mir die heutige Akne-Therapie anschaue, beschleicht mich ein ungutes Gefühl: Sie erscheint mir verdammt ähnlich zur glaubensgetriebenen Behandlung der „Selbst-Befleckung“. Die meisten Medikamente, die die Beschwerden verringern, sind zum Beispiel äußerst nebenwirkungsreich. So darfst Du während der Behandlung mit Vitamin A‑ähnlichen Wirkstoffen zum Beispiel auf keinen Fall schwanger werden. Die oft empfohlenen Hormone führen wiederum zu einem vorzeitigen Ende der Pubertät. Viele Therapien nützen nur den Anbietern, aber nicht den „Patienten“. Kurzum: Viel Profit, keine Wirkung. Und das bei einer natürlichen, seit Millionen Jahren ablaufenden, lebensbegleitenden Veränderung, die fast immer ohne Krankheitswert ist!
Erwachsenen-Ideologie: Der genormte Mensch von der Stange
Und über allem schwebt eine Norm der Erwachsenen-Ideologie: Du sollst aussehen (sein) wie ein Erwachsener! Und wenn nicht, dann wirst Du ausgeschlossen, dann wirst Du „stigmatisiert“ (also als „krank“, „fremd“, „besessen“, „Ausländer“ gebrandmarkt). Da Jugendliche und junge Menschen von Werten und Wünschen der Erwachsenen-Welt geprägt werden, übernehmen sie oft die Vorurteile und Ablehnung hinsichtlich von Menschen, die nicht so aussehen wie Barbie oder Ken aus der Puppen-Menschen-Fabrik. Und stigmatisieren ihre AltersgenossInnen unnötigerweise auch …
Lebensangst der Erwachsenen
Was also haben Erwachsene eigentlich gegen „Selbst-Befleckung“, entzündete Aknehaut oder äußerlich erkennbare Andersartigkeit von heranwachsenden Jugendlichen und jungen Menschen? Kurz zusammengefasst: Sie haben Angst vor der Lebendigkeit, Vitalität, Spontanität, Begeisterungsfähigkeit und Gefühlstiefe junger Menschen. All dies haben nämlich die meisten Erwachsenen in ihrem Lebenstrott verloren. Und anstatt sich und die Welt, in der sie leben, dafür verantwortlich zu machen, „rächen“ sie sich an den Heranwachsenden. Mit viel Chemie, mit einem Zwangskorsett aus „medizinischen“ Regeln oder mit der Kennzeichnung „Du bist krank!“.
Macht macht aus normalen Lebensereignissen Krankheiten
Einige Wissenschaftler sagen, dass es beim Konflikt von Heranwachsenden und Erwachsenen eigentlich um Macht geht. Und die Macht habe derjenige, der die richtige Ideologie und vor allem die aggressivsten Waffen hat: „Akne ist eine Krankheit“ & „Du bist krank“. Daraus folgt: „Du musst behandelt werden„ & „Du wirst abhängig“ & „Wir haben die Macht“. Der Vorgang wird auch Medikalisierung oder Pathologisierung genannt (Wikipedia: Medikalisierung, Pathologisierung): Aus völlig natürlichen Lebensäußerungen (sexuelle Entwicklung, Schwangerschaft, Geburt, Pubertät, Menstruation, Trauer, Aktivität, Angst vor Menschen usw.) werden Krankheiten gemacht, die – kostenpflichtig! – behandelt werden müssen. Was dabei entsteht sind „erfundene Krankheiten“ (Wikipedia: Krankheitserfindung).
Was Akne wirklich ist: Ein Signal des Lebens
Was ist Akne tatsächlich und warum fühlen sich so viele davon gestört? Ein Bild aus der Technik verdeutlicht das: Die gerötete, manchmal geschwollene und/oder entzündete Haut bei Akne ist wie ein Signal*. Es signalisiert: Achtung Leben, Platz da, hier komme ich! Erwachsene hassen das (siehe oben „Lebenstrott“). Und sie machen, was sie bei unangenehmen Signalen, zum Beispiel roten Warnleuchten, gerne machen: Sie schrauben sie raus, kleistern sie zu oder schmieren Chemie drauf. Hauptsache, die Botschaft ist nicht zu sehen und die Nachricht kommt nicht an. In Wirklichkeit darf die Haut von Heranwachsenden und jungen Menschen natürlich so rot „leuchten“ wie sie will. Sie tut das oft auch, wenn jemand sich schämt oder sich sehr aufregt oder auch beim Sport und nach längerem Sonnenschein. In keinem Fall hat dies krankhafte Langzeit-Auswirkungen, alle Veränderungen verschwinden – fast immer – folgenlos.
*Ein Signal ist ein sichtbares oder hörbares Zeichen mit einer bestimmten Bedeutung, das als Warnung, Ankündigung, Aufforderung, zur Übermittlung von Nachrichten dient.
Was ist denn das: Toleranz???
Was uns wirklich fehlt, Toleranz!, machen uns unsere Haustiere vor, wenn sie uns wirklich mögen: Denen ist es völlig egal, ob wir eine Aknehaut haben, klein gewachsen sind oder auf andere Weise von den Erwachsenen-Normen der Gesellschaft abweichen. Ihre Toleranz und Akzeptanz wird von ihrer Zuneigung bestimmt. Sie ist oft endlos und sieht über alle „Stigmata“ hinweg, Ausgrenzung gibt es nicht. So wie es heranwachsende und erwachsene Menschen in einer christlich geprägten, demokratischen, pluralistischen Gesellschaft auch tun sollen (aber es oft eben nicht machen).
Akne-Phasen und Selbstheilungskraft
Akne von Heranwachsenden und jungen Menschen ist also allermeistens ein völlig normaler Begleiter des Heranwachsens. Und keine Krankheit, keine erbliche Störung, keine Konsequenz mangelnder Hygiene, keine Folge falschen Denkens oder keine Auswirkung falscher Ernährung.
Etwas sollte dennoch bedacht werden: Phasenweise Veränderungen von Organismus und Aknehaut führen dazu, dass die Beschwerden mal stärker, mal schwächer oder mal ganz weg sind. Dies liegt vor allem an einem körpereigenen Gegenspieler der Akne – der erblich bedingten Selbstheilungskraft. Deren Ziel ist es, überschießende Entzündungsreaktionen, zum Beispiel nach intensivem Ausdrücken eines Pickels, zu verhindern. Und die Heilung solcher Verletzung zu beschleunigen. Die Selbstheilungskraft, quasi das Gesundheits-Programm des Organismus, behindert also nicht lebensbedingte Veränderung wie Akne, mäßigt aber teilweise deren Auswirkungen. Die Erfahrungsheilkunde zeigt, dass eine Anregung von außen manchmal das wohltätige Wirken der Selbstheilungskraft verbessert. Dies gelingt oft mit Methoden der Naturheilkunde (Massage, Wassertherapie, Heilpflanzen, Schüßler-Kombisalze und anderes). Entsprechend der Individualität der Menschen sind solche Verfahren aber unterschiedlich wirkungsvoll. Oft hilft einfaches Ausprobieren.
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Gesundheitsberater, Bicomplexe.Heilpflanzen-Welt.de, Berlin, 21. November 2013.