Atropa belladonna (Tollkirsche)

Erschei­nungs­da­tum Bun­des­an­zei­ger: 30.11.1985.,
Heft­num­mer: 223., ATC-Code: A03BA.
Mono­gra­phie BGA/​​BfArM (Kom­mis­si­on E)
Asparagi herba (Spargelkraut)InhaltsverzeichnisAurantii flos (Pomeranzenblüten)









Bezeich­nung des Arzneimittels
Bel­la­don­nae foli­um, Belladonnablätter;
Bel­la­don­nae radix, Belladonnawurzel.

Bestand­tei­le des Arzneimittels
Bel­la­donn­ablät­ter, bestehend aus den getrock­ne­ten Blät­tern oder aus den getrock­ne­ten Blät­tern und blü­hen­den Zweig­spit­zen von Atro­pa bel­la­don­na LINNÉ sowie deren Zube­rei­tun­gen in wirk­sa­mer Dosierung.
Bel­la­don­na­wur­zel, bestehend aus den getrock­ne­ten Wur­zeln und Wur­zel­stö­cken von Atro­pa bel­la­don­na LINNÉ sowie deren Zube­rei­tun­gen in wirk­sa­mer Dosierung.
Die Dro­ge ent­hält Alka­lo­ide wie L‑Hyoscyamin, Atro­pin, Sco­pol­amin mit einem Gesamt­ge­halt von min­des­tens 0,3% in den Blät­tern und min­des­tens 0,5% in den Wur­zeln, berech­net als Hyos­cya­min und bezo­gen auf die getrock­ne­te Droge.

Anwen­dungs­ge­bie­te
Spas­men und kolik­ar­ti­ge Schmer­zen im Bereich des Gas­tro­in­testi­nal­trak­tes und der Gallenwege.

Gegen­an­zei­gen
Tachy­kar­de Arrhyth­mi­en, Pro­stat­aa­de­nom mit Rest­harn­bil­dung, Eng­win­kel-glau­kom, aku­tes Lun­gen­ödem, mecha­ni­sche Steno­sen im Bereich des Magen­darm­trak­tes, Megacolon.

Neben­wir­kun­gen
Mund­tro­cken­heit, Abnah­me der Schweiß­drü­sen­se­kre­ti­on, Akko­mo­da­ti­ons­stö­run­gen, Haut­rö­tung und ‑tro­cken­heit, Wär­me­stau, Tachy­kar­die, Mik­ti­ons­be­schwer­den, Hal­lu­zi­na­tio­nen und Krampf­zu­stän­de (vor allem bei Überdosierung).

Wech­sel­wir­kun­gen mit ande­ren Mitteln
Ver­stär­kung der anti­cho­li­ner­gen Wir­kung durch tri­zy­kli­sche Anti­de­pres­si­va, Aman­t­a­din und Chinidin.

Dosie­rung
Soweit nicht anders verordnet:
Bel­la­don­nae pul­vis normatus:
mitt­le­re Ein­zel­do­sis; 0,05–0,10 g.
Max. Ein­zel­do­sis 0,20 g, ent­spre­chend 0,60 mg Gesamtalkaloide,
berech­net als Hyoscyamin.
max. Tages­do­sis 0,60 g, ent­spre­chend 1,8 mg Gesamtalkaloide,
berech­net als Hyoscyamin.
Bel­la­don­nae radix:
mitt­le­re Ein­zel­do­sis: 0,05 g.
max. Ein­zel­do­sis: 0,10 g ent­spre­chend 0,50 mg Gesamtalkaloide,
berech­net als Hyoscyamin,
max. Tagesdosis:
0,30 g, ent­spre­chend 1,5 mg Gesamtalkaloide,
berech­net als Hyoscyamin.
Belladonnaextrakt:
mitt­le­re Ein­zel­do­sis: 0,01 g.
max. Ein­zel­do­sis: 0,05 g. ent­spre­chend 0,73 mg Gesamtalkaloide,
berech­net als Hyoscyamin.
max. Tages­do­sis: 0,150 g, ent­spre­chend 2,2 mg Gesamtalkaloide,
berech­net als Hyoscyamin.

Art der Anwendung
In flüs­si­gen oder fes­ten Dar­rei­chungs­for­men zur inne­ren Anwendung.

Wir­kun­gen
Atro­pa bel­la­don­na Zube­rei­tun­gen wir­ken als Parasympathicolyticum/​Anticholinergicum über eine kom­pe­ti­ti­ve Ant­ago­ni­sie­rung des neu­ro­mus­ku­lä­ren Trans­mit­ters Ace­tyl­cho­lin. Die­ser Ant­ago­nis­mus betrifft vor­wie­gend die mus­ka­rin­ähn­li­che Wir­kung des Ace­tyl­cho­lins, weni­ger die niko­tin­ähn­li­chen Wir­kun­gen an Gan­gli­en und der neu­ro­mus­ku­lä­ren End­plat­te. Atro­pa bel­la­don­na Zube­rei­tun­gen ent­fal­ten peri­phe­re, auf das vege­ta­ti­ve Ner­ven­sys­tem und die glat­te Mus­ku­la­tur gerich­te­te sowie zen­tral­ner­vö­se Wir­kun­gen. Infol­ge ihrer para­sym­pa­thi­co­ly­ti­schen Eigen­schaf­ten bewir­ken sie Erschlaf­fung glatt­mus­ku­lä­rer Orga­ne und Auf­he­bung spas­ti­scher Zustän­de, vor allem im Bereich des Gas­tro­in­testi­n­at­trak­tes und der Gal­len­we­ge. Sie lösen fer­ner­hin Zustän­de zen­tral­ner­vös beding­ten mus­ku­lä­ren Tre­mors sowie mus­ku­lä­rer Rigi­di­tät. Atro­pa bel­la­don­na Zube­rei­tun­gen wir­ken am Her­zen posi­tiv dro­mo­trop, posi­tiv chronotrop.

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