Bergamottöl

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ber­ga­mott­öl (Ole­um ber­ga­mot­tae). Die der bit­tern Pome­ran­ze (biga­ra­de) an Gestalt und Far­be ähn­li­che, run­de, nur ebe­ne­re und glat­te­re Frucht, wel­che die­ses Oel gie­bt, rührt von einem vor­züg­lich auf Bar­ba­dos ein­hei­mi­schen Bau­me her, einer zwi­schen dem Zitron-und Pome­ran­zen­bau­me inne ste­hen­den Spiel­art, mit geflü­gel­ten Blatt­stie­len und auf der Frucht zurück­blei­ben­dem Staubwege.

Man gewinnt das Oel aus den Scha­len der fri­schen Frucht, indem man letz­te­re in auf­ge­stell­ten Trich­tern, wel­che inwen­dig mit her­vor­ra­gen­den Zäh­nen, wie ein Reib­ei­sen besetzt, und am Boden mit einem Ros­te ver­se­hen sind, der­ge­stalt umdreht, daß das mit Oel ange­füll­te Zell­ge­we­be der Scha­le von allen Sei­ten auf­ge­ritzt und zum Theil abge­rie­ben wer­de, und so das frei gemach­te Oel durch den dich­ten Rost her­ab in die unter­ge­setz­te Fla­sche rinne.

Von die­sem fei­nen, gilb­li­chen Oele (ole­um ber­ga­mot­tae, ol. de ber­ga­mot­to, Essen­za di Ber­ga­mot­to), wel­ches von star­kem, dau­er­haf­tem, aber für jeder­mann lieb­li­chem, erqui­ckend gewürz­haf­tem Geru­che, und stark aber ange­nehm bit­term, gewürz­haf­tem Ge-schma­cke ist, geben im Durch­schnit­te 160 Früch­te. Eine Unze, auch wohl etwas darüber.

So eine vor­züg­li­che Magen­stär­kung auch die­ses Oel, als Oel­zu­cker in irgend einer Flüs­sig­keit genom­men, oder in den Bes­tu­chef­schen Trop­fen auf­ge­löst abgie­bt, so wird es doch ver­nach­läs­sigt, und mehr von Liqueur­be­rei­tern und Par­fü­mirern angewendet.