Bitterquassie

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Bit­ter­quas­sie, Quas­sia ama­ra L. [Amoe­nit. acad. 6. p. 429. ic.]Die­ser in Suri­nam an den Flüs­sen, in Cayenne und St. Croix wach­sen­de, mit­tel­mä­si-ge, von einem Neger Quas­si, oder viel­mehr Cois­si also benann­te Baum, hat auf zwei­ge­glie­der­ten Stie­len gefie­der­te Blät­ter aus fünf wech­selswei­se gestell­ten Blätt­chen zusam­men gesetzt.

Das von Aes­ten sowohl, als vom Stam­me genom­me­ne Holz (lign. quas­siae) ist weiß gilb­lich, hart, zähe, ziem­lich leicht und locker, in dün­ne Blätt­chen spalt­bar, auf dem Schnit­te mit fei­nen aus der Mit­te gehen­den par­al­le­len Strah­len und klei­nen etwas ver­tief­ten Punk­ten bezeich­net, und mit einer dün­nen blaß­wei­ßen, inwen­dig grau­li­chen, zer­reib­li­chen, leicht abzu­lö­sen­den Rin­de beklei­det. Das Holz ist geruch­los, von einer beim Kau­en nach und nach bis zum äu-ssers­ten Gra­de stei­gen­den, nicht unan­ge­neh­men Bit­ter­keit, die sehr lang im Mun­de bleibt und nichts Zusam­men­zie­hen­des auf der Zun­ge (so wie auch nicht durch Eisen­vi­tri­ol) ver­räth. Die Rin­de ent­wi­ckelt ihre Bit­ter­keit im Mun­de noch geschwinder.

Die Gewächs­säu­ren ver­schlu­cken viel von der Bit­ter­keit des Hol­zes. Der wäs­se­ri­ge, kal­te, zwei­tä­gi­ge Auf­guß ist was­ser­hell, aber bit­trer als der hei­ße gil­b­li-che oder der Absud, weil viel bit­te­re Thei­le ver­flie­gen; denn das destil­lir­te Was­ser ist bit­ter. Die geis­ti­ge Tink­tur ist gilb­lich und höchst bit­ter. Ver­schied­ne Beob­ach­ter haben ein ver­schied­nes Ver-hält­niß an Extrak­ten erhal­ten, an wäs­se­ri­gem 1/​9 bis 1/​6, und an geis­ti­gem 1/​32 bis 1/​24.

Bei der Aus­wahl neh­me man nicht die dünns­ten, am wenigs­ten die mit dun­keln Fle­cken und Strie­fen durch­zo­gnen Stü­cken Holz, wel­che schon einen Theil ihrer Bit­ter­keit ver­lo­ren haben.

Die West­in­dier schie­ben dem äch­ten Quas­si­en­hol­ze zuwei­len das in Kräf­ten höchst ver­schied­ne Holz von Rhus meto­pi­um L. [Slo­ane bist. Iam. 2. Tab. 199. Fig. 3.] unter, des­sen Rin­de glatt, weiß­grau, am Hol­ze fest sit­zend, und hie und da mit schwar­zen Harz­fle­cken bedeckt ist, und wie jedes Sumach­holz, in eine Vitrio­l­auf­lö­sung gelegt, sogleich schwarz wird.

Bei straf­fer Fiber mit über­mä­si­ger Reiz­bar­keit ver­bun­den, und bei Nei­gung zu Auf­wal­lung des Blu­tes und der Gal­le gie­bt es, wenn man stär­ken will kei­ne dien­li­che­re Gewächs­sub­stanz, als Quas­sie in irgend einer Form.