Bitterramsel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Bit­ter­ram­sel, Poly­ga­la ama­ra L. [Zorn pl. med. Tab. 83.] mit einem pin­sel­för­mi­gen Anhan­ge an den trau­ben­ar­tig bei­sam­men­ste­hen­den Blu­men­kro­nen, fast auf­rech­ten Sten­geln, und umge­kehrt eirun­den Wur­zel­blät­tern, wel­che grö­ßer als die andern sind, ein in ber­gich­ten Wäl­dern des tem­per­ir­ten Euro­pa peren-niren­des Kraut, wel­ches von dem ihm sehr ähn­li­chen gemei­nen, d.i. dem Kreuz­blu­men­ram­sel, blos durch sei­ne grö­ßern Blät­ter, vor­züg­lich Wur­zel­blät­ter, und sei­nen bit­te­rern Geschmack ver­schie­den ist.

Man hat vor­züg­lich das im April gesam­mel­te Kraut (herb. poly­ga­lae ama­rae), des­sen Blät­ter eine hef­ti­ge, durch­drin­gen­de, lang anhal­ten­de Bit­ter­keit besit­zen, und die zase­rich­te, etwa drei Zoll lan­ge, von einem dick­li­chen Köpf­chen all­mäh­lig bis zum Faden sich ver­dün­nen­de, äus­ser­lich gelb­graue, inner­lich wei­ße, getrock­net sehr har­te Wur­zel (rad poly­ga­lae ama­rae), wel­che geruch­los und von einem sehr schwach salz­haf­ten bit­ter­lich süß­lich­ten Geschma­cke ist.

Bei­de hat man neu­er­lich in der geschwü­ri­gen Lun­gen­sucht zu brau­chen ange­fan­gen, ohne daß hin­rei­chen­de Bestä­ti­gun­gen ihrer Wirk­sam­keit dar­in erfolgt wären.