Cirkuliren, ist eine schon ziemlich abgekommene, ehedem in der Pharmazie gebräuchliche Art zu digeri-ren, wo man statt des Kolben, welcher die zu digeri-rende Materie enthält, mit Blase zu verbinden, oder sonst zu verstopfen, in die Mündung desselben den dünnern Hals eines kleinern umgekehrten Kolbens steckt, und die Fugen am Rande tüchtig verküttet. Der von der Wärme aufsteigende Dunst verdichtet sich in dem kleinern Kolben, und läuft wieder zurück auf die zu digerirende Materie. Der unterste Kolben muß sehr langhälsig seyn.
Eine solche Digestion kann viele Wochen, ja Monate lang fortgesetzt werden, da die Feuchtigkeit fast gar nicht entweichen kann; wie behutsam und gelind aber die Wärme, und daß die Gefäse gehörig fest seyn müssen, wenn sie nicht platzen sollen, kann man leicht erachten.
Man hatte in ältern Zeiten noch kostbarere Gefäse hiezu, den Pelikan, einen Kolben mit angeschmolzenem Helme, welcher eine Tubulatöfnung in seinem Obertheile, und an der Seite zwei Schnäbel hatte, die unter sich gekrümmt, sich wieder in den Bauch des Kolben entladeten. Die im Helme gesammelte Feuchtigkeit floß dann durch diese Schnäbel wieder auf die zu digerirende Materie zurück und zirkulirte, wie man sich ausdrückte. Erstere Vorrichtung ist dem Pelikane vorzuziehn.
Daß eine so lang anhaltende Wirkung von Wärme und Feuchtigkeit große Veränderungen in dem zu behandelnden Stoffe hervorbringen müsse, sieht man leicht. Von welcher Art sie aber sind, und wie weit sie zur Vervollkommung der Arzneimittel genutzt werden könnten, ist noch unbekannt. Indessen scheint diese fast vergessene Operation größtentheils dasjenige in der Länge der Zeit ausrichten zu können, was der Pa-pinische Digestor in kurzer Zeit vollführt (Digestor).
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