Dachhauslaub

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Dach­haus­laub, Sem­per­vi­vum tec­torum L. [Zorn pl. med. Tab. 124.] mit gefranz­ten Blät­tern und frei lie­gen­den Wur­zel­spros­sen. Die­ses bekann­te auf Dächern, Mau­ern und Fel­sen peren­ni­ren­de Kraut trägt sei­ne grün­röth­li­che Blu­me im Juli.

Der aus den dicken, rosen­för­mig bei­sam­men sit­zen­den Blät­tern (fol. sem­per­vi­vi, sedi majo­ris) gepreß­te schlei­mi­ge Saft schmeckt wäs­se­rig und etwas salz­haft, und wird von star­kem Wein­geis­te, wie alle Schlei­me, ver­dickt. Die­sen fri­schen Saft hat man von jeher als ein wirk­sa­mes, inner­li­ches und äus­ser­li­ches küh­len­des Mit­tel, in Hals- und Mund­be­schwer­den, in Fie­bern u.s.w. ange­prie­sen. Durch Wein­geist ver­dickt, wird er als eine Schön­heits­sal­be gebraucht.

Die Alten hie­ßen dieß Kraut Don­ner­blatt und Don­ner­bart, weil die spit­zi­gen Bors­ten sei­ner Blät­ter auf den Dächern, wie sie bemerkt hat­ten, das Ein­schla­gen des Blit­zes abhiel­ten, und wie eine Men­ge Gewit­ter-ablei­ter wirk­ten, wel­ches man auch leicht zuge­ben kann.