Abnehmen mit DHU Bicomplex 24
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Abnehmen ist ein modernes Zauberwort. Darum ranken sich allerlei wundersame Geschichten und Märchen: Schnell und gesund abnehmen, Abnehmen ohne Mühe, 20 Kilo abnehmen in acht Wochen, Fettabschmelzen im Schlaf, Abnehmen ohne Kalorien zählen, Superdiäten, Ernährungsvorschläge von low-carb bis Atkins, endlich schlank! … die Liste ist endlos. Leider gehen die persönlichen Geschichten vom Traumgewicht häufig nicht so gut aus. Nach einer kurzen Phase des Triumphgefühls nach erfolgreicher Abnahme, schlägt oft der Jo-Jo-Effekt zu. Denn nach all den Entbehrung und dem Verzicht wird häufig wieder mehr gegessen. Der stetigen Gewichtszunahme wird mit Trotz begegnet und nach dem Motto „nun ist es auch egal“, finden sich zum Schluss noch mehr Kilos auf der Waage als vor dem Abnehmen.
Der Behauptung kann also gerne widersprochen werden, dass die Zeiten der zauberhaften Märchen oder Einflüsterungen nicht freundlich gesonnener Geister längst vorbei sind. Denn es gibt sie noch. Nur haben sie ein anderes Gesicht angenommen: Zeitungen, Zeitschriften oder das Internet sind moderne Märchen-Erzähler, wenn es um das Körpergewicht geht. Die Medien benutzen Storys, die das Herz oder die Sehnsucht berühren. Sie fördern damit den Wunsch: Das möchte ich auch! Die „neuen“ Bilder der Medien sind nicht weit entfernt von denen der „alten“ Märchen: Die schöne, schlanke Traumprinzessin heiratet ihren Prinzen. Die junge, beruflich erfolgreiche Mutter ist gut in Form, fröhlich und natürlich überhaupt nicht gestresst von ihren Doppel- oder sogar Dreifach-Belastungen. Mit Idealen werden Traum-Botschaften verknüpft: Schlank ist gleich bedeutend mit schön, leistungsfähig und gesund. Außerdem haben die dargestellten Menschen Sex-Appeal, sind begehrenswert, immer gut gelaunt, fit und leistungsfähig.
Die modernen Märchenerzähler sind Yellow-Press-JournalistInnen, ProfessorInnen für Ernährungsmedizin oder international renommierte Fitness-Gurus, die den Stoff liefern, aus denen die Träume der Moderne bestehen und mit denen … vor allem … viel, sehr viel Geld verdient werden kann. Ganze Industrien haben sich rund auf Abnehm-Produkte jeder Art spezialisiert. Von Pharmafirmen bis hin zu international agierenden Nahrungsmittelherstellern wie Nestlé und Co. werden zahllose Waren erfunden und verkauft, mit denen sich Konsumenten … angeblich … schlank und gesund essen können …
Tatsächliche Gewichtsprobleme in Deutschland
Diese Produkte finden in Deutschland reißenden Absatz. Tatsächlich gibt es ein Übergewichts-Problem, wie die Zahlen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) belegen: 45 Prozent der Männer und 29,5 Prozent der Frauen gelten als übergewichtig, das heißt sie haben einen Body Mass Index (BMI) von über 25. Als fettleibig (adipös) gelten 20,5 Prozent der deutschen Männer (BMI über 30) und 21,1 Prozent der Frauen (Weitere Infos beim BfR). Auf der Website des Bundesinstituts werden als Gründe für die Entstehung von Übergewicht beispielsweise unzureichende körperliche Bewegung bei zusätzlicher fett- und zuckerreicher Ernährung aufgeführt. Die Bundesregierung finanziert verschiedene Programme zur Aufklärung von Übergewicht alleine schon deshalb, weil die Folgen zukünftig wirtschaftlich und auch gesundheitlich schwerwiegend sein können: Wissenschaftler verweisen nicht nur auf die Verkürzung der Lebenserwartung Übergewichtiger. Sondern mit den langfristigen Folgen von Übergewicht werden massive Gesundheitsstörungen in Verbindung gebracht wie Diabetes mellitus Typ 2 (Erwachsenen-Zuckerkrankheit, „Altersdiabetes“), Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck (Hypertonie) und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die daraus entstehenden Folgekosten der nötigen Krankheitsbehandlungen, Arbeitsausfälle, Reha-Maßnahmen (zum Beispiel nach einem Schlaganfall) oder vorzeitigen Berentungen könnten für das Solidarsystem eine kaum zu bewältigende Bürde werden (neben den explodierenden Kosten der Pflege alter Menschen).
Wirklich gefährlich: Der Bauchspeck
Nun hat sich der BMI als Maßeinheit für Überwicht wegen seiner Ungenauigkeit als unzureichend erwiesen. Adipositas-Experten schlagen deshalb vor, statt des BMIs lieber den Bauchumfang als Richtgröße zu verwenden. Warum? Wissenschaftler vermuten, dass der Bauchspeck (viszerale Adipositas) weitaus besser die Risiken für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Thrombose oder möglicherweise auch Alzheimer anzeigt als der BMI. Wird der Bauchspeck als Kenngröße für Übergewicht herangezogen, ist die Risikogruppe für übergewichtsbedingte Erkrankungen um ein Vielfaches höher. Denn aufgrund der Energie-Überversorgung in unserem Land tragen sogar viele als schlank empfundene Frauen und Männer ihre „kleinen Bäuchlein“ vor sich her.
Zuviel Bauchfett? Mit einem normalen Maßband lässt sich leicht der Bauchumfang ermessen. Das Maßband wird einmal um den Körper herum auf Höhe des Bauchnabels gelegt und gemessen. Bei Frauen besteht ab einem Umfang von 88 cm, bei Männern ab 94 cm Bauchumfang ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes mellitus Typ 2.
Ist das Bauchfett selbst gefährlich? Wahrscheinlich zeigt das Bauchfett nicht nur Gesundheitsrisiken an, sondern kann auch selbst krank machen. Im Bauchraum sitzen spezielle Zellen des Fettgewebes (Adipozyten). Diese widmen sich aber offenbar nicht allein den Grundaufgaben von Fettzellen, den Körper vor Auskühlung zu schützen, Energie für Notzeiten zu speichern, Organe vor äußeren Schäden zu bewahren oder eine weibliche Körperform zu modellieren. Sondern die Bauchfett-Adipozyten interagieren zusätzlich in negativer Weise mit verschiedenen Hormonen wie beispielsweise Adiposin, Interleukin‑6 oder Tumornekrosefaktor alpha. Die beiden letztgenannten Hormone spielen bei Entzündungsreaktionen oder Immunität eine bedeutsame Rolle. Das hormonelle Zusammenspiel des Bauchspecks kann die gesunde Kontrolle und Verhinderung von Entzündungen oder immunologisch wichtiger Prozesse behindern, vermuten Wissenschaftler, und so zur Entwicklung von Arterienverkalkung und anderen Erkrankungen beitragen.
Metabolisches Syndrom Vier wesentliche Risikofaktoren werden gegenwärtig für die Entstehung des Metabolischen Syndroms verantwortlich gemacht: Abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck (Hypertonie), veränderte Blutfettwerte (Dyslipidämie) und Insulinresistenz.
Um Übergewicht, Bauchspeck und/oder Adipositas zu verhindern, schlagen die Verantwortlichen des Bundesinstituts vollmundige Allgemeinplätze vor: So soll bestehendes Übergewicht abgebaut werden! Betroffene sollen ein „gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten zusammen mit entsprechend nachhaltig veränderter Lebensführung erlernen und langfristig festigen“.
„Was nun?“ mag sich da so mancher Abnehm-Willige bei solchen kernigen Forderungen aus dem Mund von Gesundheitsbürokraten fragen. „Wie soll ich das umsetzen?“ Wie schon erwähnt, gibt es 1001 und mehr Vorschläge. Ein Innehalten lässt die Abnehm-Problematik in einem anderen Licht erscheinen. Denn eigentlich weiß jeder Mensch schon lange: Das Abnehmen … mit welcher Methode auch immer … ist ein höchst persönlicher Prozess. Daran ändern auch Unterstützergruppen wie die kommerziellen WeightWatchers (englisch: Weight-Watchers, das heißt „Weight“ für Gewicht und „Watchers“ für Beobachter oder Wächter, also zusammen: Gewichts-Wächter) nichts, die sich für ihre Dienstleistungen gut bezahlen lassen und auch noch eigene Abnehmprodukte anbieten. Doch bleibt es dabei: Menschen, die abnehmen wollen, müssen da ganz alleine durch, es kann einem niemand viel abnehmen oder erleichtern. Wunderpillen gibt es nicht, auch Hypnosen oder Fernheilungsversuche bleiben erfolglos. Die für erfolgreiches Abnehmen zu beschreitenden Wege sind hoch individuell. Denn jeder Mensch unterscheidet sich vom Anderen. Beispielsweise allein durch eine persönliche Konstitution, Stoffwechsel, Ernährungsvorlieben (eher süß oder salzig). Schon deswegen können die millionenfach gehörten allgemeinen Ratschläge nicht fruchten.
Abnehmen aus naturheilkundlicher Sicht
Aus naturheilkundlicher Sicht ist das Abnehmen ein ganzheitlicher Prozess. Wer Abnehmen will, kann dies nur mit Körper, Seele und Geist gleichermaßen tun. Deshalb können Diätvorschriften nicht wirken, die zum Beispiel auf reinem Kalorienzählen oder der alleinigen Verwendung einiger weniger Lebensmitteln beruhen. Wenn zum Beispiel die Seele ausgehungert nach Anerkennung oder Liebe ist, oder wenn sie durch ein ständiges Übermaß an Stress gequält ist, wird sie das Kalorienzählen boykottieren. Und sie wird keine Gelegenheit auslassen, sich Süßes zur ersatzweisen Befriedigung zu wünschen und zu beschaffen. Damit wird jede einseitige Diät zu einem chronischen Kampf, der nicht zu gewinnen ist. Aber wenn sich die geistig-seelische Situation verändert, Liebe in das eigene Leben kommt oder wenn Sinnfragen sich beantworten, kann das Abnehmen leicht werden.
Grundsätzliches
Die Naturheilkunde bietet viele Ansätze, die je nach individueller Möglichkeiten und Vorlieben ausgesucht werden können. Bevor einige der Verfahren vorgestellt werden, zunächst Grundsätzliches: Die klassische Naturheilkunde wird oft als „Regulationsmedizin“ beschrieben. Dies bedeutet, dass der menschliche Organismus über Möglichkeiten der Eigenregulation („Regulationskräfte“) seiner Gesundheit verfügt. Um diese nutzen zu können, muss die Gesamtsituation eines Menschen immer mit einbezogen werden. Ist also etwas aus den Fugen geraten … wie beispielsweise das Ess-Verhalten aufgrund geistiger oder beruflicher Überforderung -, hat ein Mensch nach dieser Vorstellung ausdrücklich die Fähigkeit, solche krankmachenden Bedingungen und ihre körperlich-geistig-seelischen Folgen selbst wieder „zu regeln“. Dies entspricht den schon seit Urzeiten beschriebenen Selbstheilungskräfte der Menschen. In der Naturmedizin wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass kranken Menschen die Fähigkeit innewohnt, sich selbst wieder zu heilen. Mit den Selbstheilungskräfte hat sich vor allem Paracelsus beschäftigt, dem großen Heilkundigen der anbrechenden Neuzeit: Der „innere Archeus“, der nach seiner Vorstellung uns innewohnt, hat jene Selbstheilkraft, die jeder Mensch besitzt. Deshalb können Menschen, die entweder körperlich, seelisch oder geistig ins Ungleichgewicht geraten und irgendwann krank geworden sind, durch ihren inneren Archeus wieder geheilt werden. Kann sich diese menscheneigene Heilkraft nicht zum Zuge kommen, wie beispielsweise bei chronischen Krankheiten, gibt es zahlreiche naturheilkundliche Möglichkeiten, die Selbstheilungskraft anzuregen. Die uns eigene Selbstheilungskraft ist der Kern jeder Gesundung, nicht aber irgendwelche Wunderheiler, Zaubermittel oder „begnadeten“ Ärzte im weißen Kittel.
Ungleichgewicht harmonisieren
Menschen, die zu viele Pfunde angesammelt haben, sind in ein Ungleichgewicht geraten. Meistens können sie recht genau angeben, wann dies angefangen hat und können oft die Gründe benennen, die sie in diese Schieflage gebracht haben. Die Naturheilkunde schlägt den Weg zur Harmonisierung vor: Dazu könnte beispielsweise gehören, beruflichen Stress abzubauen und statt dessen wieder mehr auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen. Dazu kann auch gehören, sich regelmäßige Ruhepausen zu gönnen, sich einen stressfreieren Tagesablauf verschaffen oder für genügend Schlaf zu sorgen. Wer weniger Stress hat, braucht auch weniger Essen … davon können viele Betroffene ein Lied singen. Auch Geist und Seele wollen bedacht werden: Das Lesen guter Bücher oder Hören von klassischer Musik sind entspannend. Für manche ist ein Museums‑, Theater- oder Kinobesuch geistig-seelisch aufbauende Nahrung. Andere werden wieder ihren Freundeskreis aktiv: Etwas mit Freunden unternehmen … es muss nicht immer das gemeinsame Essen sein … ein Saunabesuch tut es auch. Oder sich Zeit für die Kinder oder Enkelkinder nehmen. Kindern oder Enkelkindern etwas vorlesen, fördert nicht nur ihre Intelligenz, wie Wissenschaftler herausfanden, sondern geben auch dem eigenen, „inneren“ Kind die Möglichkeit aufzuatmen. Wie wäre es beispielsweise mit dem Vorlesen eines richtigen Märchens von den Gebrüdern Grimm?
Verschiedene naturheilkundliche Methoden, die beim Abnehmen helfen
Heilfasten
Beim Heilfasten wird eine bewusste Entscheidung gegen das Essen gefällt. Den gesamten Verdauungsorganen wird eine Pause verordnet. Die meisten Fastenden beschäftigen sich in dieser nahrungsfreien Zeit häufig (nicht alle!) um so mehr mit dem Essen. In der Auseinandersetzung mit dem hungrigen Bauch können einem die eigenen Gewohnheit bewusst werden: Wann bekomme ich Hunger? Was für ein Hunger ist das … nur Appetit aus Langeweile oder „richtiger“ Hunger? Worauf habe ich nun am meisten Hunger? Was würde ich jetzt gerne am liebsten essen? Während des Fastens stellen viele Menschen erstaunt fest, wie lange sie ohne Essen auskommen können, wenn sich der Körper erst einmal umgestellt hat. Sie erleben, wie viel Zeit sie für die tägliche Beschaffung, Zubereitung und für das Essen sonst benötigen. Fasten wird dann auch als innere Befreiung empfunden. Anschließend kann Essen eine neue eigene Bewertung/Wichtigkeit bekommen, was für die Zeit nach dem Fasten wichtig werden kann. Durch die Umstellung des Körpers während des Fastens findet eine körperlich-geistig-seelische Umstimmung (Weitere Infos) statt. Beim Fasten wird naturheilkundlich nicht umsonst vom „Entschlacken“ oder „Entgiften“ gesprochen: Altes (Gewohnheiten, Fett) wird über Bord geworfen, um Neuem Platz zu machen. Doch Vorsicht: Wer sich für das Heilfasten entscheidet, sollte sich gut vorbereiten. Dazu gehören Informationen wie Heilfasten begonnen wird (Einlauf, Glaubersalz, Bauchwickel), oder was während des Fastens zu beachten ist (Beschaffung Grundausstattung). Auch das Fastenbrechen muss vorbereitet werden, denn es genauso wichtig wie das Fasten selbst. Heilfasten ist also nicht nur „nicht essen“, sondern eine tief greifende Maßnahme, die den ganzen Körper betrifft. Wer sich das Fasten nicht alleine zutraut, kann sich Fastengruppen anschließen, von Fastenexperten beraten lassen oder naturheilkundlich orientierte Fastenkliniken oder spezialisierte Einrichtungen besuchen.
Lebenskonzepte des Sebastian Kneipp
Sebastian Kneipp (1821–1897) wurde durch seine Wasserkuren bekannt. Als „Abhärtungsapostel“ machte er Wassertreten und medizinische Güsse salonfähig. Kneipp war jedoch die Vorsorge genauso wichtig wie dem Bundesinstitut für Risikobewertung. Allerdings hatte er konkrete Vorstellungen und vor allem umsetzbare Vorschläge: Er legte Wert auf einfaches, gesundes Essen und auf eine maßvolle Lebensführung. Denn schon zu seinen Lebzeiten beobachtete er bei seinen wohlhabenden Patienten die Folgen des Wohlstandes, nämlich Übergewicht. Sein Credo: Wer bewusst isst, sich täglich genügend an der frischen Luft bewegt und bestimmte Maßnahmen der Vorsorge betreibt (Wassergüsse am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen, regelmäßige Sauna-Gänge) wird (fast) nie krank. Wer sich für die Ideen Kneipps interessiert, kann im Kneipp-Bund aktiv werden. Der unabhängige und gemeinnützige Verein trägt die Gedanken und Ideen ihres charismatischen Gründers weiter: Der Kneipp-Bund vermittelt „eine wertvolle Gesundheitsidee, die auf den Elementen Ernährung, Bewegung, Lebensordnung, Heilpflanzen und Wasser aufbaut“, so heißt es auf der Website (Website Kneipp-Bund).
Maximilian Oskar Bircher-Benner
Der Schweizer Arzt und Ernährungswissenschaftler gilt als Pionier der Vollwertkost (1867–1939). Der naturheilkundlich arbeitende Arzt führte die Entstehung bestimmter Zivilisationserkrankungen, die er schon damals beobachtete, auf eine ungesunde Ernährung zurück. „Konserven-Nahrung“, die damals aufgrund technischer Verfahren (Liebig: Entwicklung der Fleischbrühe) immer häufiger wurde, lehnte Bircher-Benner als gesundheitsschädigend ab. Ebenso die vielseitige Verwendung von Weißmehl oder dem weißem Industriezucker. Bei der Behandlung seiner Patienten begann der Schweizer Rohkost-Diäten einzuführen und deren heilsame Wirkung zu beobachten und zu beschreiben. Bircher-Benner stellte als erster die These auf, dass rohe Nahrungsmittel auch vorbeugend besonders wertvoll für die menschliche Ernährung seien. Außerdem stellte der Arzt besonders hohe Ansprüche an die Qualität (im heutigen Bio-Sinne) oder den lebensvollen Gehalt der verwendeten, rohen Nahrungsmittel. Seine Erfolge und auch seine vermögende Ehefrau ermöglichten ihm den Aufbau eines eigenen Sanatoriums. Dort erweiterte Bircher-Benner seine Ernährungsvorschriften auf naturheilkundliche Elementen wie Bewegung an der frischen Alpenluft, Gymnastik, Luftbäder und Kneippsche Hydrotherapie. Die Ideen Bircher-Benners waren und sind auch heute noch Teil einer Lebensreformbewegung mit vielen Anhängern.
Vegetarische Ernährung
In Indien leben 400 Millionen Menschen, die sich vegetarisch ernähren. Diese Ernährungs- und Lebensweise ist religiös/ethisch begründet und wird schon seit Jahrtausenden praktiziert. Diese große Gruppe steht seit einigen Jahrzehnten im Fokus medizinischen Interesses. Auf dem Ärztekongress „Vegetarische Ernährung und Medizin“ in Berlin [1] bescheinigte der Ernährungswissenschaftler Dr. Markus Keller Vegetariern eine grundsätzlich gesündere Lebensweise. „Vegetarier haben ein anderes Gesundheitsverhalten. Sie treiben mehr Sport, rauchen weniger und trinken weniger Alkohol“, so Keller. Schon alleine diese herausgegriffenen Teilaspekte könnten die Gesundheit beeinflussen, erklärte er. Der Ernährungswissenschaftler führte verschiedene Studien an, die in den letzten Jahren eindeutig belegten [2]: Vegetarier sind seltener übergewichtig, leiden weniger an kardiovaskulären Erkrankungen oder Bluthochdruck. All dies schlägt sich in einer enormen, kaum glaublichen Verlängerung der Lebenserwartung nieder. Bei der größten, jemals durchgeführten Vegetarierstudie (Adventist Health Study 2, ca. 96.000 Teilnehmer) kommt heraus, dass Frauen 9,1 Jahre und Männer 6,5 Jahre länger leben wenn sie sich vegetarisch ernähren (die Studie läuft noch, Beschreibung der Teilnehmer).
Für viele Vegetarier, die den Verzehr von Fleisch meiden, stehen nicht nur gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Weitere Aspekte:
- Tierschutz: Das Töten und Verzehren von Tieren wird abgelehnt, weil Tiere ein Teil der Schöpfung sind.
- Massentierhaltung: Die industrielle Produktion mit Hilfe von Massentierhaltungen wird als nicht artgerecht und unnötig angeprangert. Massentierhaltung ist nur mit einem hohen Energieaufwand und der Verfütterung von pflanzlicher (menschlicher) Nahrung möglich.
- Die Massentierhaltung wird auch als wesentlicher Faktor für den Hunger und die fortschreitende Verarmung in der dritten Welt betrachtet.
- Umwelt- und Klimaschutz: Massentierhaltung gefährdet das Klima. Beispielsweise produzieren Kühe beim Grasfressen Methan, welches nicht abgebaut wird und die Ozonschicht zerstört. [3]
Schüßler-Kombipräparate: DHU-Bicomplexe
Der Berliner Arzt und Homöopath Konrad Grams (1878–1947) kombinierte Bio-Mineralsalze nach Schüßler. [4] Sein „Ausscheidungsmittel“ (DHU-Bicomplex Nummer 24) bietet wertvolle Hilfen beim Abnehmen. Beim Abnehmen werden zum Abbau des Fetts eine Reihe komplexer zusätzlicher Stoffwechselaktivitäten in Gang gesetzt. Das Ausscheidungsmittel aktiviert dabei den Stoffwechsel und hilft damit bei der Entgiftung des Körpers. Es regt zum Beispiel nicht nur unser wichtigste und größtes Ausscheidungsorgan … die Leber … an, um alle Abfallprodukte des Stoffwechsels besser ausscheiden zu können. Auch Galle und Nieren werden unterstützt, um zum Beispiel überschüssiges Wasser aus dem Gewebe heraus zu lösen und auszuscheiden. Zudem fördert es Reinigungs- und Regenerationsprozesse der Schleimhäute.
Dosierung
Zu Beginn des Abnehmens drei Mal täglich 1–2 Tabletten. Bei „Störungen“ wie zum Beispiel Verstopfung, verstärkter Müdigkeit, allgemeiner Schlappheit, Lustlosigkeit können zur Aktivierung der Verdauungstätigkeit fünf Mal täglich 1–2 Tabletten eingenommen werden.
Abnehmen ist immer ein längerer Prozess, der Monate oder Jahre dauern kann. Das Ausscheidungsmittel kann auch bei längerer Gewichtsreduktion zur Unterstützung immer wieder eingenommen werden. Am besten kurmäßig, alle 2–3 Monate für etwa sechs Wochen.
Tipps für die Einnahme
Wie bei allen biochemischen Schüßlersalzen oder homöopathischen Mitteln lassen Sie die Tabletten bitte langsam im Munde zergehen. Also nicht lutschen, nicht kauen und nicht als ganzes herunterschlucken. So kann der Körper die Wirkstoffe sofort über die Mundschleimhaut aufnehmen.
Die Tabletten sollten direkt vor, nicht zusammen mit und nicht nach dem Essen oder mit Getränken eingenommen werden. Allgemeine Regel: Schüßler-Bicomplex-Tabletten einige Zeit vor Mahlzeiten einzunehmen … mindestens eine Stunde vorher.
Das Ausscheidungsmittel ist ein Schüßler-Kombipräparat und folgendermaßen zusammen gesetzt
• Ferrum phosphoricum D12
• Kalium chloratum D6
• Natrium phosphoricum D6
• Natrium sulfuricum D6
Ferrum phosphoricum D12
Ferrum phosphoricum (ferrum = lateinisch für Eisen) ist der wesentliche Mineral-Baustein für die Sauerstoffversorgung der Körperzellen. So ist das Mineral an sämtlichen Stoffwechselfunktionen beteiligt: Ferrum phosphoricum sorgt beispielsweise für den Auf- und Abbau von Zellen, Anlieferung von Nährstoffen oder Abtransport von Abfallprodukten der Zellen. Das Nährsalz ist lebensnotwendig (essentiell) und wird in besonderen Lebensphasen zusätzlich gebraucht. Beispiele: Während der Schwangerschaft, für das gesunde Wachstum eines Kindes oder während Krankheits- und Erholungsphasen. Ebenso wichtig ist das Salz, wenn der Körper Belastungen ausgesetzt ist – wie bei beruflichem oder geistig-seelischem Stress beispielsweise.
Auch beim Abnehmen wird der Körper extra gefordert: Entsprechend der gewählten Abnehm-Methode wird die Ernährung entweder umgestellt, verringert oder verändert, wodurch der Stoffwechsel immer angekurbelt werden muss. Ferrum phosphoricum unterstützt dabei die Stoffwechselvorgänge, sorgt für einen reibungslosen Abtransport der Abfallprodukte oder von entstehenden Giftstoffen. Menschen, die ihr Abnehmen durch Sport begleiten, können das Mineralsalz genauso wie professionelle Sportler verwenden: Nämlich zur schnelleren Regeneration (Entgegenwirken von Muskelkater, schnellere Zell-Erneuerung), zum optimierten Aufbau von Muskeln oder zur verbesserten Versorgung der Zellen mit Sauerstoff. Das Mineral unterstützt auch die gesteigerten „Verbrennungsvorgänge“ (Wärme-Erzeugung), die im Körper bei sportlichen Aktivitäten in Gang gesetzt werden. Ferrum phosphoricum verhindert zudem Stoffwechsel-Blockaden. Nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch ganzheitlich. Das heißt, es unterstützt den Abnehm-Prozess auch geistig-seelisch: Die Bereitschaft und das Durchhalte-Vermögen beim Abnehmen werden gefördert. Auf seelischer Ebene wird aufkommenden Schwächegefühlen oder Widerständen entgegengewirkt.
Kalium chloratum D6
Kalium chloratum ist ein bedeutendes Mineral für alle Drüsen im Verdauungsbereich (Speicheldrüsen, Magen, Zwölffingerdarm, Dünndarm, Leber, Bauchspeicheldrüse). Es wirkt sekretionsanregend und aktiviert auch den gesamten Zellstoffwechsel. Das Mineralsalz vermag chemische Verbindungen, die den Stoffwechsel belasten können, zu binden. Es erleichtert ebenso den Abtransport von Abfallprodukten, die zum Beispiel beim Abnehmen vermehrt aus den abgebauten Geweben frei werden. Nach Schüßlers Biochemie unterstützt die Einnahme von Kalium chloratum auch den Organismus, Eiweiß zu verarbeiten. Und es hilft beim Abbau des Körperfetts und dem Umbau zu mehr Muskelgewebe mit – also auf dem Weg zu einer strafferen Figur.
Natrium phosphoricum D6
Natrium phosphoricum ist ein zentrales Mineral für die Säureregulierung, den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel.
Ernährung und Bewegung sind für einen gesunden Stoffwechsel von großer Bedeutung. Werden einem Organismus zu viel von bestimmten Lebensmitteln zugeführt wie zum Beispiel hochraffinierter Zucker- hoch ausgemahlene Mehlsorten (Weißmehle), wird zur Verstoffwechselung mehr Natrium phosphoricum benötigt. Fehlt dieses Mineral, dann entstehen Säuren. Ein stark übersäuerter Körper beispielsweise wird gebildete Harnsäurekristalle nicht ausscheiden können, sondern beispielsweise in Gelenken ablagern. Auch überbeanspruchender Sport kann unerwünschte Folgen zeigen: So wird übermäßig Milchsäure in den Muskeln gebildet, was sich als schmerzhafter Muskelkater zeigt. Dieser verschwindet nach ein paar Tagen – dann wenn die Milchsäure wieder abgebaut ist. Einseitige körperliche Belastung oder auch einseitige Ernährung kann zu einem Mangel an Natrium phosphoricum führen, dann nimmt die Säurebelastung im Körper immer mehr zu. Mit von außen zugeführtem Natrium phosphoricum wird der Organismus besser in die Lage versetzt, anfallende Säuren zu regulieren, abzubauen oder auszuscheiden.
Wird beim Abnehmen weniger gegessen oder sogar gefastet, entsteht oft Heißhunger. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Körper vermehrt Säure über den Stoffwechsel ausscheidet. Wasser trinken hilft. Auch kann die Säureausscheidung über die Haut angeregt werden: Angemessene Bewegung (entsprechend des Trainings-Zustandes), Sauna-Gänge, Kneippsche Wechselduschen und tägliche Bürstenmassagen (ohne danach die Haut einzucremen) helfen dabei.
Natrium sulfuricum D6
Natrium sulfuricum ist das generelle Mineralsalz für die Ausscheidung von Schadstoffen. Es ist sozusagen ein wichtiger „Betriebsstoff“ für die Leber („Entgiftungsstation“). Das Mineral unterstützt das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels mit seinen vielseitigen Aufgaben: Beispielsweise Speicherung von Glukose und Vitaminen, bedarfsgerechte Verteilung von Nährstoffen ins Blut, Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Giften oder Medikamenten. Das Mineralsalz unterstützt die Leber beim Entschlacken des Körpers („Entgiften“).
Da beim Abnehmen zusätzlich Stoffwechselprozesse wie der gewünschte Abbau der Fettgewebe in Gang gesetzt werden, hilft Natrium sulfuricum auch besonders der Leber bei ihren Aufgaben. Um die Stoffwechselvorgänge nicht zusätzlich zu belasten, wäre ein Verzicht auf Nikotin oder Alkohol, fettreiche Mahlzeiten sinnvoll. Viel Wasser trinken hilft, genauso wie angemessene Regenerationsphasen einzuhalten (Schlaf, Ruhepausen wenn nötig). Auch Leberwickel können der Leber bei ihrer gesteigerten Arbeit beim Abnehm-Prozess unterstützen.
Auf seelischer und geistiger Ebene hilft das Mineral sich von Unnötigem zu trennen: Dazu können (Ess-)-Gewohnheiten gehören, belastende Verhaltensweisen oder alte Gedankenmuster, die selbst als behindernd wahrgenommen werden können. Das Abnehmen kann nicht nur mit dem lustvollen Kauf kleinerer Kleidergrößen verbunden sein, sondern auch mit dem Ausprobieren von neuem Verhalten – sich selbst und anderen gegenüber.
„Weight Watchers“
(zitiert nach: Alfred Wirth (Hrsg.): Adipositas: Ätiologie, Folgekrankheiten, Diagnostik, Therapie. Springer, Berlin 2008.)
Das Programm der „Weight Watchers“ ist für Übergewichtige und geringgradig Adipöse ohne wesentliche Begleitkrankheiten gedacht; eine medizinische Betreuung entfällt. Es werden drei Programme angeboten: „Weight Watchers Treffen“, „Weight Watchers Online“ und „Weight Watchers Assistent“; besprochen wird nur das erste.
Programm: Es besteht aus Ernährung, Verhalten, Bewegung und der Gruppe.
- Die Ernährungsempfehlungen hinsichtlich der Nährstoffrelationen sind: 50% Kohlenhydrate, 25% Eiweiß und 25% Fett. Vermittelt wird eine Reduktionskost, die sich am Geschlecht und am Körpergewicht orientiert. Im Mittel wird Frauen eine Energiemenge von ca. 1.250 kcal pro Tag und Männern von ca. 1.600 kcal pro Tag empfohlen. Die Lebensmittel werden in grüne (fett-freie), gelbe (fett-arme) und rote (fett-reiche) Lebensmittel eingeteilt. Lebensmittel im grünen Bereich, vorwiegend Gemüse und Obst, können ohne Mengenbegrenzung verzehrt werden. „Weight Watchers“ bietet auch Speisen (Snacks, Milchprodukte, warme Gerichte, süße Speisen, Saucen u. a.) mit der eigenen Marke zum Verkauf an.
- Bewegung wird ebenfalls zur Gewichtsreduktion empfohlen, um Risikofaktoren zusätzlich zu mindern und die Leistungsfähigkeit zu fördern. Die Teilnehmerinnen erhalten Anleitungen für gymnastische Übungen zu Hause.
- Das Verhaltensprogramm soll den Teilnehmerinnen beim Erkennen von Fehlern in der Ernährung und beim Essverhalten unterstützen und Handlungshilfen sowie Problemlösungen bieten. Großer Wert wird auf die Bewältigung besonderer Situationen (z. B. Einladungen, Feste) gelegt.
- Ein wöchentliches Treffen in der Gruppe erfüllt vielfältige Funktionen. Zu Beginn der Stunde wird das Gewicht durch den Gruppenleiter ermittelt und dokumentiert. Die Gruppenleiter sind von „Weight Watchers“ ausgewählte und geschulte Laien; sie waren früher selbst übergewichtig bzw. adipös (Selbsterfahrung). In einer 3‑monatigen Grundausbildung werden sie zu „Trainern in Theorie und Praxis gesunder Ernährung und Verhaltenstherapie“ und erhalten Fähigkeiten in Rhetorik, Gruppendynamik und Präsentation.
Phasen der Therapie: Es gibt drei Phasen: Abnehmphase … Erhaltungsphase … aktive Nachsorge. Die Phase der Gewichtsreduktion dauert einige Wochen. Die Abnehm- und Erhaltungsphase sind zeitlich variabel; die Dauer orientiert sich an den erreichten Zielen. Die aktive Nachsorge kann in eine Dauermitgliedschaft münden. Die Gruppentreffen finden zu Beginn wöchentlich, später monatlich statt.
Beurteilung: „Weight Watchers“ wird dem Anspruch, die Adipositas solle lebenslang behandelt werden, durch die Dauermitgliedschaft gerecht. Die Frage, ob eine Änderung der Ernährung, des Essverhaltens und der körperlichen Aktivität von Laien … wie bei „Weight Watchers“ … oder professionellen Therapeuten besser vermittelt und umgesetzt werden kann, ist offen. Das therapeutische Vorgehen ist, bedingt durch den Laien-Gruppenleiter, vorwiegend kognitiv und nicht verhaltenstherapeutisch ausgerichtet; Meinungen und Probleme des Gruppenleiters werden häufig in die Gruppe getragen. Für Patienten, die mit den ziemlich rigiden Gruppensitzungen zurecht kommen, ist das Programm gut geeignet.
Die Ernährung ist ausgewogen und abwechslungsreich; sie entspricht im Wesentlichen den Empfehlungen der DGE. Die Bewegungstherapie findet nicht in der Gruppe, sondern … wenn überhaupt … zu Hause statt. Empfohlen wird Gymnastik; Körperfett kann jedoch nur mit einem Ausdauer- bzw. Kraftausdauertraining reduziert werden. Bedenkt man, dass nahezu alle Adipösen Krankheiten aufweisen, vermisst man im Programm eine ärztliche Untersuchung und eine medizinische Indikation zur Gewichtsreduktion.
Bei einem Vergleich der Diäten von Atkins, Ornish, Zone und „Weight Watchers“ lagen die Teilnehmer von „Weight Watchers“ nach 1 Jahr bei einer Gewichtsabnahme von 3,0 kg, ähnlich wie die Teilnehmer der anderen Programme. Der Therapieerfolg hing von Selbstangaben zur Therapietreue ab, nicht von der Zusammensetzung der Diät (Dansinger et al. 2005).
Pikant: Über 20 Jahre im Besitz eines milliardenschweren Lebensmittel-Weltkonzerns
(zitiert nach: Alexandra Werdes: Mit Abspecken macht man Mäuse. brand eins. 2009:5:130–5.)
Die Erfolgsgeschichte des Aktienunternehmens Weight Watchers beginnt in einem New Yorker Wohnzimmer. Sie klingt zunächst wie ein Drehbuch für die TV-Serie „Desperate Housewives“: Im Jahr 1961 trifft sich die übergewichtige US-Hausfrau Jean Nidetch erstmals mit ebenfalls diätgefrusteten Freundinnen, um einander beim Abnehmen zu beraten und zu motivieren. Zwei Jahre später hat sie, so wird berichtet, von 97 auf 64 Kilo abgenommen. Ihr Frauenzirkel findet starke Aufmerksamkeit und sie macht ein Unternehmen daraus.
Frau Nidetch schmückt noch heute die amerikanische Website, obwohl sie ihr Unternehmen schon 1978 für immerhin 72 Millionen Dollar an die H. J. Heinz Company verkauft hat, einen Lebensmittel-Weltkonzern, bekannt vor allem für seine Ketchups und Barbecue-Soßen. Doch der Rubel rollt zunächst nicht wie erhofft. Heinz sah in den Treffen wohl nur eine Vermarktungsmöglichkeit für neue Fertiggerichte. Binnen sieben Jahren verlor das Unternehmen fast die Hälfte der US-Kundinnen und schrieb im Jahr 1997 rote Zahlen in den USA. Mit „fehlenden Synergieeffekten“ wurde zuletzt die Entscheidung begründet, zwar die Weight-Watchers-Tiefkühlkost zu behalten, sich aber von den übrigen Unternehmensteilen zu trennen.
1999 kaufte die Luxemburger Investmentfirma Artal den Namen Weight Watchers und das Kurskonzept für rund 735 Millionen Dollar. 2001 brachte Artal das Unternehmen Weight Watchers als anonyme Aktiengesellschaft 2001 an die Börse. Seither heimst die Aktiengesellschaft in der Verkleidung einer Selbsthilfegruppe immer mehr Erfolge ein. Seit 2001 kann man sogar ein Magazin des Unternehmens am Kiosk kaufen. Seit 2003 werden mehr und mehr Werbespots im Fernsehen gebucht. Im Jahr 2004 startet der deutsche Internet-Auftritt, und die ersten Produkte mit dem Label der Weight Watchers kommen auf den Markt. Die Markenbekanntheit steigt auf 80 Prozent, die Zahl der Treffen verdoppelt sich innerhalb weniger Jahre. … Das zahlt sich aus: Weltweit wurden zum Beispiel im Jahr 2008 rund 1,5 Milliarden Dollar mit dem Prinzip Hoffnung eingenommen, der Konzern hatte damals einen Netto-Gewinn von mehr als 200 Millionen Dollar ausgewiesen. Seit 2004 wächst der Umsatz im Schnitt um zehn Prozent pro Jahr.
Autorin
• Marion Kaden (MA), Berlin, 29. Januar 2013 (Heilpflanze.org)
Weitere Infos
• 2013, Juli: Intervall-Fasten für Gesundheit und Körpergewicht.
• Intervall-Fasten: Die Option für gesundes Gewicht und langes Leben.
Quellen
[1] VegMed, Medizin und vegetarische Ernährung. 9.12.2012, Kaiserin Friedrich-Haus, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin. Veranstalter: Charité Berlin, Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Vegetarierbund, Immanuel Diakonie Group.
[2] Tonstad et all, 2009: Adonis Health Study.
[3] www.provegan.info
[4] Bicomplexe bei Heilpflanzen-Welt.de