Diagrydium, so, oder vielmehr Dacrydiumhieß von seiner tropfenartigen Gestalt das Skammonienharz (Skammonienwinde) in alten Zeiten. In neuern hat man diesen Namen dem vermeintlich verbesserten und in seiner heftigen Wirkung, wie man wähnte, gemilderten Skammonium gegeben. Man rieb dieß Harz in einem Mörsel mit Quittenbirnensafte, Rosenblätter-aufgusse oder Süßholzdekokte bis zur emulsionartigen Auflösung, goß die Auflösung vom Bodensatze ab, dampfte sie bis zur gehörigen Härte ein, und nannte sie
Diagrydium cydoniatum, im ersten, Diagrydium rosa tum, im zweiten, Diagrydium glycyrrhizatum, oder Diagrydium liquiritia edulcoratum, im dritten Falle, welche drei Bereitungen jedoch die Feuchtigkeit aus der Luft anzogen. Dieser Unbequemlichkeit zu entgehen, wählte man eine Bereitung, welche
Diagrydium sulphuratum, genennt ward. Hiezu breitete man das fein gepülverte rohe Skammonium über einem auf einem Haarsiebe liegenden, mit einer Nadel durchstochnen Bogen Papier aus, stellte es so etwa eine Viertelstunde lang über brennendem Schwefel, und rührte es etliche mal um, damit es vom Schwefeldampfe völlig durchzogen würde.
Alle diese nun fast vergessenen angeblichen Korrektionen des Skammonienharzes gewähren keinen Nutzen, vielmehr wird das keiner Künstelei unterworfene rohe Harz eine stets gleichförmige Wirkung behaupten, welches bei diesen theuern Umänderungen nicht der Fall ist.