Dr. med. Konrad Grams (1878–1947), Berlin, war nicht nur der Begründer der DHU-Bicomplex-Therapie (weitere Infos), sondern hat auch so manche andere naturmedizinische Anregung hinterlassen. Ein kleiner – medizinischer und medizinhistorischer – Leckerbissen ist sein kleines Büchlein „Die Heilung der Schlaflosigkeit – Ein Trostbuch für Schlaflose und Nervöse“, in welchem er seine eigenen und seine therapeutischen Erfahrungen mit dieser oft so problematischen Gesundheitsstörung weiter gibt. Sein Grundtenor ist dabei äußerst positiv gestimmt, macht Betroffenen viel Mut und gibt zahlreiche hilfreiche Hinweise.
Auch an Ärzte und Heilpraktiker: „Die Behandlung der Schlaflosigkeit erfordert nicht nur die genaue Kenntnis der Ursachen, sondern vor allem aber Geduld und Herzensgüte des Behandelnden, vom Kranken aber unbedingtes Vertrauen.“ Grams Betrachtungen zu der Natur des Schlafes, zu seiner Qualität und Quantität, zu den förderlichen und störenden Umständen, haben sich alle bewahrheitet. In Zeiten von ständig blinkenden, leuchtenden Lampen und LED, hellen Smartphone-Displays oder Dauerverkehrslärm im Schlafzimmer sogar mehr als je zuvor. Sein Schriftsteller-Zeitgenosse Joachim Ringelnatz (1883–1934) brachte die Folgen erquickenden Schlafes in seinem Gesicht „Morgenwonne“ wohl am besten zu Papier:
Ich bin so knallvergnügt erwacht
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich „euer Gnaden“.
Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.
Mit einigen medizinischen Theorien über die Entstehung der Schlaflosigkeit zeigt Grams, dass er den Stand der Wissenschaft seiner Zeit kennt, aber nicht die neueren Einsichten vorhersehen konnte (so wird der Durchblutung des Kopfes heute keine bedeutende Rolle bei der Schlaflosigkeit mehr zugesprochen). Ohne Frage hat Grams aber Recht, wenn er formuliert, dass „Schlaf wichtiger als Nahrung“ ist. Interessant sind seine Vorstellungen als Psychiater zu den Möglichkeiten der Autosuggestion. Hier wünscht man sich auch bei der modernen Therapie weniger „Chemiekeule“ und mehr grundlegende Fähigkeiten, den Gedankenfluß und das Innenleben in den freien Zugriff der betroffenen Patienten zu bekommen. Ein weiterer Zeitgenosse Grams, Prof. Dr. Johannes Heinrich Schultz (1984–1970), hat mit seiner heute international anerkannten Entwicklung des „Autogenen Trainings“ gezeigt, dass Autosuggestion therapeutisch sehr gut eingesetzt werden kann (auch natürlich bei vielen anderen Anwendungsgebieten) und hohe Wirksamkeit entfaltet.
Schmunzeln rufen hingegen Grams Ausführungen zum Beispiel zur magnetischen Nervenmassage oder zu speziellen Beckenboden-Wasseranwendungen hervor. Angesichts moderner Erkenntnisse, dass Placebo-Maßnahmen auch eine hohe Wirksamkeit entfalten können, sogar wenn die Patienten wissen, dass es sich um Placebos handelt, kann man diese Gramsche Methodenvielfalt aber problemlos akzeptieren. Besonders wenn man bedenkt, welche langwierigen, häufig frustrierenden und langen therapeutischen Patienten mit chronischer Schlaflosigkeit oft zu gehen haben. Dass Grams diesen Patienten schließlich auch das DHU-Bicomplex-Heilmittel Nr. 19 („Nerven- und Gehirnmittel“) ist nur folgerichtig.
Das kleine „Trostbuch für Schlaflose und Nervöse“ können Sie ab sofort bei bicomplexe.heilpflanzen-welt.de lesen (Seite 1).
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Gesundheitsberater, Berlin, März 2016.