Erstes Buch
Dioskurides Arzneimittellehre, Seite 104
geschlagen die Geschwüre und bringt sie zum Vernarben; fressende Geschwüre hält sie mit gleichviel Anis und Wein gemischt auf, wenn sie fein gepulvert in Leinwand eingeschlagen und aufgelegt wird.
Cap. 114. Rohr.
Canna indica, Saccharum ravennae (Gramineae) – Flötenrohr, Arundo fistularis, Arundo donax – Pfeilrohr, Arundo phragmites – Gemeines Rohr, Saccharum cylindricum
Eine Art Rohr wird die massive genannt, aus der die Pfeile gemacht werden, eine andere die weibliche, ans der die Zungen für die Flöten hergestellt werden; eine weitere, das Pfeifenrohr, ist markig, mit vielen Knoten versehen, geeignet zum Schreiben; eine fernere ist fest und hohl, wächst an den Flüssen, wird auch Donax und von Einigen das kyprische genannt. Noch eine andere Art heisst Phragmites, zart, weisslich, Allen bekannt, deren Wurzel fein zerrieben für sieh allein und mit Zwiebeln als Umschlag Splitter und Dornen herauszieht. Mit Essig aber lindert sie Verrenkungen und Hüftschmerzen. Die zerstossenen grünen Blätter heilen aufgelegt roseartige und andere Entzündungen. Der Phleos, gebrannt und mit Essig aufgeschlagen, heilt die Fuchskrankheit. Der Blüthenbüschel der Rohre, wenn er in die Ohren gelangt, ruft Taubheit hervor. Dasselbe vermag auch das sogen. kyprische Rohr zu bewirken.