Euphorbenwolfsmilch

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Euphor­ben­wolfs­milch, Euphor­bia offi­ci­na­rum L. [Zorn T. 328.] mit nack­tem, viel­ecki­gem Sten­gel, des­sen Sta­cheln paar­wei­se ste­hen, ein im hei-sses­ten Afri­ka und Aethio­pi­en ein­hei­mi­sches viel­jäh­ri­ges Gewächs, des­sen Sten­gel, wenn sie jung sind, nie­der­lie­gen, vol­ler Milch­saft und acht bis zehn­eckig sind, alt aber auf­recht, rund und hoch wach­sen, und an ihrem Gip­fel grün­lich­wei­ße Blu­men tragen.

Von dem aus den ange­ritz­ten Sten­geln aus­flie­ßen­den Milch­saf­te ent­steht das Euphor­ben­harz, (Gum­mi euphor­bii) ein Gum­mi­harz, wel­ches aus leich­ten, zer­reib­li­chen, gelb­li­chen, trock­nen, wachs­ähn­li­chen, erb­sen­gro­ßen und grö­ßern Stü­cken bestehet. Sie haben gewöhn­lich zwei Löcher­chen, von den Sta­chel­paa­ren, um die sich der erhär­ten­de Milch­saft anhängt. Vor sich ist es geruch­los, ver­brei­tet aber ange­zün­det einen nicht unan­ge­neh­men Geruch, und hat einen Anfangs kaum merk­li­chen, nach­ge­hends aber ätzend bren­nen­den, fast durch kein Aus­spüh­len des Mun­des zu til­gen­den Geschmack.

Es besteht fast aus glei­chen Thei­len Gum­mi und Harz, und wird gepül­vert in der Kno­chen­fäu­le auf­ge­streut, so wie von den Vieh­ärz­ten in alten Wun­den der Pfer­de und auf Aus­schlä­ge. Inner­lich darf dieß gif­tig ätzen­de Gum­mi­harz nie gebraucht wer­den, auch nicht als Nieß­mit­tel, es ent­zün­det das gan­ze Gesicht. Die geis­ti­ge Tink­tur ist ein star­kes Bla­sen zie­hen­des Mit­tel. In Oel zer­rie­ben hat man das Euphor­ben­harz zur Weg­ät­zung skir­r­h­öser Beu­len in ältern Zei­ten gebraucht.

Es läßt sich nur bei Frost­käl­te pül­vern, wobei man Nase und Mund genau vor dem Stau­be ver­wah­ren muß.