Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 24.9.1993.,
Heftnummer: 180., ATC-Code: G03FA.,
Gesamt-Bewertung: NEGATIV.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
Bezeichnung des Arzneimittels
Galegae officinalis herba; Geißrautenkraut.
Bestandteile des Arzneimittels
Geißrautenkraut, bestehend aus den getrockneten, während der Blütezeit gesammelten oberirdischen Teilen von Galegae officinalis LINNÉ sowie dessen Zubereitungen.
Pharmakologische Eigenschaften, Pharmakokinetik,
Toxikologie
Das in der Droge enthaltene Galegin wirkt blutzuckersenkend. eine blutzuckersenkende Wirkung von Geißrautenkraut ist nicht sicher nachgewiesen.
Klinische Angaben
1. Anwendungsgebiete
a) Anwendungsgebiete als Aufbereitungsergebnis: Keine.
b) Beanspruchte Anwendungsgebiete mit Begründung ihrer negativen Bewertung:
Zubereitungen aus Geißrautenkraut werden als harntreibendes Mittel sowie zur unterstützenden Behandlung der Zuckerkrankheit angewendet.
In Kombinationen werden Zubereitungen aus Geißrautenkraut auch zur Anregung der Nebennieren und der Bauchspeicheldrüse, bei “Drüsenstörungen”, zur “Blutreinigung”, als Mesenchym-entschlackendes Mittel, bei Sekretionsstörungen des Magen-Darm-Traktes, Gärungs- und Fäulnisdyspepsien, Roemheld-Syndrom, Diarrhoe, Dysbakterie im Bereich des Dickdarms, zur Steigerung der Milchbildung, Umstimmungstherapie, als Leberschutztherapie, bei “Status lymphaticus” sowie bei exsudativer Diathese verwendet.
Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
2. Risiken
Die Droge enthält Galegin, das ähnlich wie die synthetischen Guanidin-Derivate hypoglykämisch wirkt. Eine therapeutische Anwendung der Droge bei Diabetes mellitus ist jedoch angesichts der unsicheren Wirkung der Droge der Schwere der Erkrankung und der therapeutischen Alternativen nicht zu vertreten.
Vergiftungen durch Geißraute bei Weidevieh wurden beobachtet.
Beurteilung
Da die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist, kann eine therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden. Sie ist bei Diabetes mellitus angesichts der Schwere der Erkrankung und der wirksamen therapeutischen Alternativen nicht zu vertreten.