Gartenengelwurzel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gar­te­nen­gel­wur­zel, Ange­li­ca sati­va, Off. scheint eine Abart der Ange­li­ca arch­an­ge­li­ca, L. (Erz­engel­wur­zel) zu seyn, wel­che sich jedoch durch ziem­lich bestän­di­ge Kenn­zei­chen unter­schei­det. Sie wird nur drei Fuß hoch, Blät­ter und Schir­me sind klei­ner als bei der Erz­engel­wur­zel, die Blu­men­blät­ter sind grün und die Staub­fä­den weiß. Geruch und Geschmack ist weit stär­ker gewürz­haft. Sie ist gewöhn­lich zwei­jäh­rig, ist an den mit­ter­nächt­li­chen Meer­u­fern ein­hei­misch, und liebt in Gär­tern den Stand dicht an Wassergräben.

Die braun­schwar­ze Wur­zel (rad. Ange­li­cae sativ-ae) besteht gewöhn­lich aus einem etwas dicken Kop­fe, der sich bald in dicke und dün­ne­re Fasern zert­heilt; ihr wei­ßes Mark zeigt auf­ge­schnit­ten viel gel­be Harz­punk­te, ihr ganz eig­ner Geruch ist sehr aro­ma­tisch, und ihr Geschmack ist ein Gemisch aus dem bei­ßend Gewürz­haft­bit­tern und dem Süßen. Man hat ihr viel Hül­fe in der krampf­haf­ten und hys­te­ri­schen Kolik, und über­dem ermun­tern­de Magen stär­ken­de, und Brust­schleim zert­hei­len­de Kräf­te zuge­schrie­ben; vor­züg­lich für kal­te, phleg­ma­ti­sche Natu­ren. Sie muß zu Anfan­ge des Win­ters, oder sehr zei­tig im Früh­lin­ge gesam­melt völ­lig getrock­net und in ver­stopf­ten Gefä­ßen auf­be­wah­ret wer­den, weil sie sonst leicht wurm­sti­chig wird. Sie gibt 1/​128 eines sehr kräf­ti­gen äthe­ri­schen Oels.

Die eirun­den, auf der einen Sei­te plat­ten, und mit einer Län­gen­fur­che ver­seh­nen, auf der andern erhab­nen, mit drei Ecken besetz­ten Samen (sem. Ange­li­cae sativ­ae) haben auf bei­den Sei­ten einen häu­ti­gen Rand, einen gewürz­haf­ten Wohl­ge­ruch, und einen aro­ma­ti­schen, bren­nen­den Geschmack. Man schreibt ihrem selt­nen Gebrau­che glei­che Kräf­te als der Wur­zel zu.