Gelbsaftrebendolde

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gelb­saftre­ben­dol­de, Oen­an­the cro­ca­ta, L. [Zorn pl. med. Tab. 596.] mit sämmt­lich viel­spal­ti­gen, stump­fen, fast glei­chen Blät­tern, eine an Ufern klei­ner Flüs­se und an sump­fich­ten Plät­zen über drei Fuß hohe Pflan­ze, wel­che vom Juny bis August wei­ße Blüm­chen mit brau­nen Staub­beu­teln trägt.

Das Kraut so wohl als die dicke, mit klei­nern Knol­len besetz­te Wur­zel (hb. rad. Oen­an­thes suc­co cro­ceo) sind voll eines weiß­lich­ten stin­ken­den Milch­saf­tes, wel­cher schnell safran­gelb wird und einen wid­ri­gen Geschmack besitzt.

Man weiß, daß die gan­ze Pflan­ze sehr gif­tig ist, und Schwin­del, Betäu­bung, Ver­lust der Kräf­te, Zuckun­gen, Wahn­sinn, Stei­fig­keit, Unemp­find­lich­keit, Aus­fal­len der Haa­re, und in gro­ßer Gabe den Tod zuwe­ge gebracht hat. Indes­sen hat man einen Fall, wo sie aus Ver­se­hen statt der Oel­se­nich­fil­ge inner­lich ange­wen­det ein hart­nä­cki­ges altes Geschwür geheilt hat, und es ist sehr wahr­schein­lich, daß sie in vie­len Krank­hei­ten des Lymph­sys­tems, auch wohl in eini­gen Arten von Wahn­sinn, Schwin­del und Krämp­fen hülf­reich seyn wer­de, mit gro­ßer Vor­sicht angewendet.

Ihre Gegen­gif­te sind Brech­mit­tel, Kaffeeaufguß.