Gewürznelkenbaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Gewürz­nel­ken­baum, Caryo­phyl­lus aro­ma­ti­cus, L. [Zorn pl. med. Tab. 315.] ein in feuch­tem Boden auf Amboi­na, Oma, Honi­moa und Nussa­l­au­ta gezo­ge­nes (wie man ver­si­chert, auch in Tidor, Mari­ge­ron, Ter­na-te und in Neu Gui­nea wild­wach­sen­des), neu­er­lich auch auf eini­ge fran­zö­si­sche west­in­di­sche Inseln ver­pflanz­tes Bäumchen.

Man erhält von ihm die bekann­ten, durch­drin­gend wohl­rie­chen­den, von Geschmack bit­ter­lich gewürz­haft bren­nen­den Gewürz­nel­ken (caryo­phyl­li aro­ma-tici), wel­ches die etwas geräu­cher­ten, getrock­ne­ten, unauf­ge­broch­nen Blu­men mit ihren Blu­men­kel­chen sind. Sie geben 1/​7 bis 1/​5 ihres Gewich­tes, was­ser­hel­les, äthe­ri­sches Oel, wel­ches im Was­ser größ­tent-heils nie­der sinkt, einen hef­ti­gen Würz­nel­ken­ge­ruch und einen höchst bren­nen­den Geschmack hat. Mit der Zeit wird es gelb, und end­lich roth. Das käuf­li­che auf den Molu­cken destil­lir­te Nel­ken­öl soll einen Zusatz von Harz aus den Gewürz­nel­ken haben, und daher fres­sen­der seyn, als das in Euro­pa destillirte.

Die bes­ten Gewürz­nel­ken sind voll, ganz leicht zer­brech­lich, und geben zwi­schen den Fin­gern gequetscht etwas Oel von sich; sie die­nen nur da, wo der trä­ge, schlei­mi­ge Magen eines hit­zi­gen Reit­zes bedarf und die Blut­mas­se hef­tig erregt wer­den soll; zu glei­cher Absicht (aber mit gro­ßer Behut­sam­keit, in sehr klei­ner Men­ge und in beträcht­li­cher Ver­dün­nung als Oel­zu­cker u.s.w.) das Nel­ken­öl, wel­ches noch häu­fi­ger äußer­lich in Kno­chen­fäu­le und in hoh­len Zäh­nen, so wie in Läh­mung der Zun­ge, mit Vort­heil ange­bracht wird.

Die rei­fen Früch­te die­ses Bau­mes, die Mut­ter­nel­ken (antho­phyl­li), sind von der Grö­ße einer Eichel, eirund­läng­licht, an der Spit­ze mit einem Nabel ver­se­hen, fein­runz­licht, inwen­dig mit einem brau­nen zwei­spal­ti­gen Ker­ne ver­se­hen; ihr Geruch ist schwach würz­nel­ken­haft, und ihr Geschmack schwä­cher, aber lieb­li­cher, als der Würz­nel­ken, und etwas zusam­men­zie­hend. Man hielt dieß unnüt­ze Mit­tel sonst vor­züg­lich in Mut­ter­be­schwer­den für dienlich.