Adenoide Vegetation: Vermehrung und Wucherung von lymphatischem Gewebe infolge von Drüsenschwäche; Neigung zur Bildung von Polypen.
Anabolikum: Mittel zur Förderung des Anabolismus.
Anabolismus: Erster Teil der Energietransformation (Assimilation – Dissimilation – Elimination) im Intermediärstoffwechsel. Damit verbunden ist die Zufuhr von Nährstoffen und Sauerstoff zur Aufrechterhaltung der Zell-und Gewebsstruktur.
Angina pectoris spuria: Nervös bedingte Angina pectoris.
Antagonismus: Gegenreaktion entsprechend einer Vikariation.
Arteriosklerose: Pathologische Verhärtung der Gefäße mit Kalkeinlagerung.
Asthenie: Verminderte Präsenz von Lebensenergie, entweder allgemein oder lokal.
Atheromatose: Fetteinlagerung in die Gefäßinnenwand mit Neigung zu Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose.
Atonie: Verlust der Spannkraft in den festen Teilen.
Ausscheidungskatarrhe: Hierbei versucht der Organismus Stoffwechselprodukte, die nicht auf den natürlichen Wegen abgesondert werden können, über unterschiedliche Schleimhautareale in Form von Katarrhen (z.B. Diarrhö) auszuscheiden.
Bauchhirn: Alte Bezeichnung für das gesamte Bauchnervensystem.
Bauchlymphe: Allgemeine Bezeichnung für das gesamte Lymphsystem im Bauchraum: Chylusgefäß, Lymphgänge, Peyer-Plaques, Cysterna chyli, Bauchteil des Ductus thoracicus sowie alle Drüsen der Submukosa.
Blutverwässerung: Unkräftiges Blut mit Verminderung von Kruor. Vermehrung der wässrigen Anteile.
Bradytrophie: Verlangsamte Stoffwechselaktivität.
Chylopoetisches System: System der Lymphbildung im Abdomen.
Darmgicht: Form der viszeralen Gicht mit unterschiedlichen Beschwerden der Eingeweide.
Darmschärfen: Schärfen.
Diarrhoea paradoxa: Auf der Grundlage einer Verstopfung beruhender Durchfall.
Drüsenvergiftung: Begriff aus der Augendiagnose. Man versteht darunter den Krankheitsübergang von Schleimhäuten über seröse Häute auf organische Gebilde.
Dyscholie: Veränderte Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit.
Dyskrasie: Fehlerhafte Zusammensetzung der Kardinalsäfte im Blut. Ausscheidungsstörungen der Stoffwechselorgane sind in der Lage solche Dyskrasien zu verursachen (z.B. renale Dyskrasie, gallige Dyskrasie).
Disorie: Erhöhte Durchlässigkeit der Gefäße, z.B. bei der akuten Entzündung.
Energietransformation: Energiestoffwechsel mit der Trias Assimilation – Dissimilation – Elimination.
Erethische Form der Skrofulose: Erhöhter Erregungszustand bei der Skrofulose.
Exsudative Diathese: Spezifische Krankheitsbereitschaft, auf unterschiedliche Reize immer in der gleichen Art und Weise, namentlich mit übermäßigen Sekretionen an Haut oder Schleimhäuten zu reagieren.
Gastroenteropathie: Kombinierte Erkrankung von Magen und Darm.
Gewebsstimmung: Die Fähigkeit eines Gewebes oder auch des Gesamtorganismus, Reize aufzunehmen, sie adäquat zu registrieren und ebenso adäquat zu beantworten, wurde in früherer Zeit dem Begriff der Gewebsstimmung zugeordnet. Adäquate Reizregistrierung und ‑beantwortung obliegen zwei Kräften, der Sensibilität und Irritabilität. Die Alteration einer der beiden oder beider bedingt eine fehlerhafte Einschätzung sowohl der Reizstärke als auch der Reaktion auf den Reiz.
Harnsaure Diathese: Krankheitsbereitschaft für Reaktionen, die mit vermehrter Produktion und/oder verminderter Ausscheidung von Harnsäure einhergehen.
Hautatmung: Unmerkliche Hautausdünstung (perspiratio insensibilis); ihre Unterdrückung kann mannigfaltige Erkankungen bewirken.
Hautkrampf: Verkrampfung der Hautmuskeln mit Porenverschluss und unterdrückter Hautatmung.
Hepato-lienales Syndrom: Galliges Krankheitssyndrom bei chronischer Leberstauung mit Milzbeteiligung. Im Vordergrund dabei stehen: Lebererschlaffung, Milzschwellung, dyspeptische Beschwerden, verminderte Harnausscheidung, Melancholie.
Hepato-renales Syndrom: Im naturheilkundlichen Sinne gestörter Funktionszusammenhang zwischen Leber und Nieren; besteht bereits im Vorfeld des klinischen Krank heitsbildes.
Humoralpathologie: Aus der Elementen- und Säftelehre stammendes physiopathologisches Denkmodell der Naturheilkunde. Grundlage der Dyskrasielehre.
Hydrogenoide Verquellungen: Flüssigkeitsansammlungen in den Geweben; konstitutionell bedingter Ausfall der homöostatischen Kontrollmechanismen (Hypophyse, Nebennierenrinde).
Hyperkinetische Motilitätsstörungen: Übermäßige Muskeltätigkeit mit Neigung zum Krampf.
Hyperkinetisches Leber-Galle-Syndrom: Übermäßige Tätigkeit im Leber-Galle-System, sog. „heiße Leber“.
Hypophysär-hypothalamischer Regelkreis: Neurohormoneller Regelmechanismus zwischen Hypophyse und Hypothalamus zur Regulierung vegetativer Funktionen.
Hypoplastisches Kreislaufsystem: Funktionelle und organische Reifestörung im Herz-Kreislauf-System.
Intermediärstoffwechsel: Zwischenstoffwechsel. Früher als dritte Kochung bezeichnet.
Intramurales System: Autonom vegetatives Nervensystem im Darm (Auerbach-Plexus und Meissner-Plexus).
Irritabilität: Motorisch aktiver Anteil der Gewebsstimmung.
Kalorische Grundfunktion: Jedem Organismus und seiner Zellen eigener Wärmehaushalt.
Kardinalsäfte: Begriff der Humoralpathologie; die Kardinalsäfte (Blut, Schleim, Gelbgalle, Schwarzgalle) sind Träger elementarer Energien. Die physiologische Zusammensetzung und die Kohäsion dieser Säfte bedingt Gesundheit, deren fehlerhafte Zusammensetzung Dyskrasie und Krankheit.
Katarrhalisch-rheumatische Konstitution: Konstitutionelle Neigung zu katarrhalischen und entzündlichen Reizungen der Schleimhäute und serösen Häute; insbesondere bei unterdrückter Hautatmung mit Zurückhaltung seröser Schärfen.
Kiss-Syndrom: Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung.
Klärstrom: Transport von verbrauchtem Material aus dem Intermediärstoffwechsel über Blut- und Lymphgefäße zu den Ausscheidungsorganen.
Kochung: Traditionell naturheilkundlicher Begriff zur Beschreibung von Verdauung und Intermediärstoffwechsel.
- Kochung: Verarbeitung der Nährstoffe im Verdauungstrakt
- Kochung: Weiterverarbeitung der Nährstoffe in Leber und Venensystem
- Kochung: Intermediärstoffwechsel
Kohäsion: Kraft des Zusammenhanges mit Bezug auf den Flüssigkeitsturgor (Turgor) und die Faserkraft – gemeint ist nach alter Auffassung der energetische Zusammenhang elementarer Qualitäten. Darüber hinaus versteht man darunter das Zusammenwirken und den Zusammenhalt der Kardinalsäfte.
Konsensus: Sympathische Mitreaktion eines Organs oder Systems bei Erkrankung ei nes anderen Körperteils (z.B. Begleitgastritis bei Gallenwegserkrankungen).
Kraftwechsel: Energiestoffwechsel und Informationsübertragung zur Beeinflussung des Gewebs- und Organstoffwechsels. „Kraftwechsel vor Stoffwechsel“.
Kristallose: Herabsetzung von Gewebsfeuchtigkeit; Zunahme fester Teile; Kristallose als ungünstiges Verhältnis von zu lösenden Stoffen zum Lösungsmedium.
Kugelurate: Zustandsform von Uraten im Lymphsystem.
Lymphatischer Rosenkranz: Vergrößert tastbare Formation von Lymphdrüsen unter der Bauchhaut.
Lymphokard: Synonym für Entgiftungsleistung des Herzens im Interstitium.
Magenanämie: Anämiesyndrom durch Störungen des Blut bereitenden Systems des Magens.
Magengicht: Form der visceralen Gicht mit gastritischen Beschwerden.
Magenrheuma: Katarrhalische Magenreaktion bei Unterdrückung der Hautatmung.
Milzdelle: Punktförmige Eindrücke auf den Fingernägeln. Gilt als Zeichen für eine gestörte Milztätigkeit im Rahmen der Nageldiagnostik.
Nährstrom: Transport von energiereichem Material aus dem Blut zu den Zellen und ihren Verbänden.
Neurale Hyperästhesie: Erhöhte Nervenempfindlichkeit.
Nutrition: Zell- und Gewebsernährung im Zusammenhang mit der assimilatorischen Grundfunktion.
Oxygenoidismus: Funktionszustand mit erhöhter Verbrennungsrate und Wärmebildung.
Plastische Kraft des Blutes: Gesundes Blut mit der Fähigkeit zu adäquater Nutrition der Organe und Systeme.
Reizbare Schwäche: Zustand der Überreizung auf der Grundlage energetischer Schwäche, sog. „wahre Schwäche“.
Renale Dyskrasie: s. Dyskrasie
Retentionstoxikosen: Funktionelle und degenerative Erkrankungen durch Insuffizienz der Ausscheidungsorgane.
Säurekrämpfe: Säurebedingte Krampfzustände der glatten und quergestreiften Muskulatur, auch als „innere Krämpfe“ bezeichnet.
Schärfen: Dyskrasie infolge Zunahme eines Kardinalsaftes oder Rückhaltung aus scheidungspflichtiger Stoffe (z.B. gallige Dyskrasie, seröse Dyskrasie). Eines der wichtigsten Symptome für das Vorhandensein von Schärfen ist Hautjucken.
Sensibilität: Nerval und sensorisch aktiver Teil der Gewebsstimmung.
Skrofulose: Folgeerscheinungen einer Insuffizienz im chylopoetischen System der Bauchlymphe mit deutlich gestörter Zusammensetzung der „aufsteigenden Lymphe“ nach Krauß: z.B. kindliche Verdauungsstörungen, Rachitis, adenoide Vegetation, Hauterkrankungen im Sinne der exsudativen Diathese.
Tonus: Der Tonus beschreibt die Grundspannung von Geweben und Organen und deren spontane Reaktivität.
Turgor: Dem allgemeinen Tonus entsprechender Spannungszustand der Körpersäfte.
Vikariation: Als Vikariation im medizinischen Sinne wird der Leistungsausgleich eines Organs bei Insuffizienz eines anderen verstanden. Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff auf die ersatzweise Übernahme von Ausscheidungen (z.B. unterdrückte Hautatmung kann zu Asthma führen).
Zottenpumpe: Aktivität der Zottenmuskulatur zur Verbesserung der Absorption.