Gummiguttebaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gum­mi­gut­te­baum, Gut­tae­se­ra vera, Kön. ein zur Poly­ga­mia mono­e­ciagehö­ri­ger mit­tel­mä­ßi­ger Baum mit vier­blät­te­ri­ger Blu­men­kro­ne, halb so gro­ßem vier­blät­te­ri­gem Kel­che, ein­för­mi­gen, glatt­ran­di­gen, har­ten Blät­tern, und glat­ten, kugel­run­den, weiß­li­chen, zoll­di­cken Bee­ren, wor­in drei läng­lich­te, fast drei­kan­ti­ge, am Ende mit einem Knöt­chen ver­seh­ne, wei­ße Samen­ker­ne lie­gen. Er wächst im Rei­che Siam und auf Zeylon.

Um das Gum­mi­harz zu erhal­ten, wel­ches wir Gum-migut­te (Gum­mi gutt) nen­nen, pflü­cken die Ein­woh­ner in Siam Blät­ter und Aest­chen ab, fan­gen die aus­trop­fen­de gel­be Milch in Kokos­scha­len auf, und trock­nen sie auf fla­chen irde­nen Geschir­ren an der Son­ne, bis sie ihn in Blät­ter ein­wi­ckeln kön­nen. Auf Zey­lon las­sen sie den Saft aus Ein­schnit­ten in die Rin­de des Bau­mes flie­ßen. Das Sia­mi­sche ist für die Mahler bes­ser; zum Arz­neige­brau­che sind bei­de gleich.

Wir erhal­ten es in Kuchen oder Rol­len geformt, oder in Stü­cken, wel­che wie zusam­men­ge­leg­ter Wachs­stock aus­se­hen, von safran­gel­ber, ins röth­li­che fal­len­der Far­be, kaum durch­schei­nend, hart, tro­cken, brü­chig, glän­zend auf dem Bru­che, etwas zähe zwi­schen den Zäh­nen, geruch­los und anfäng­lich geschmack­los, hin­ten­nach aber von bei­ßen­der Schär­fe, wel­che lan­ge anhält, und eine beträcht­li­che Tro­cken­heit im Mun­de zurückläßt.

Die Ver­bin­dung des Gum­mi mit dem Har­ze dar­in ist so genau, daß weder Was­ser, noch Wein­geist in ihrer Rei­nig­keit eine gesät­tig­te Auf­lö­sung bewir­ken; blos die ver­süß­ten Säu­ren, der alka­li­sir­te Wein­geist, das mit Lau­gen­salz geschärf­te Was­ser, und das flüch­ti­ge Lau­gen­salz zie­hen das Harz voll­kom­men aus zu einer blut­ro­then Tinktur.

Das klein­stü­cki­ge Gum­mi­gutt mit Sand und Unrei-nig­kei­ten ver­mischt, muß ver­wor­fen werden.

Dieß Gum­mi­harz wirkt als Pur­gir­mit­tel kräf­tig, vor­züg­lich zu drei bis vier Gran in kur­zen Zwi­schen­zei­ten gege­ben, oder zu grö­ßern in Eidot­ter auf­ge­löst. Es schwächt den Darm­ka­nal auch bei fort­ge­setz­tem Gebrau­che nicht merk­lich. Bei Abwe­sen­heit aller Ent­zün­dungs­an­la­gen in den Gedär­men und bei Man­gel an Reit­zbar­keit der­sel­ben ist es vor­züg­lich und beson­ders in der Was­ser­sucht und gegen den Band­wurm gelobt wor­den. In Lau­gen­sal­zen auf­ge­löst wird es zum blo­ßen harn­trei­ben­den Mittel.