Katemimose

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Katem­imo­se, Mimo­sa Cate, Murr. [Kerr. med. obs. et inq. 5. Tab. 4.] mit zwei Dor­nen statt der Neben­blätt­chen, dop­pelt gefie­der­ten, funfzehn bis drei­ßig­paa­ri­gen Blät­tern, deren Blätt­chen vier­zig­paa­rig gefie­dert sind, und ver­län­ger­ten Blüt­henäh­ren in den Zweig­win­keln, ein häu­fig auf den Ber­gen Rotas und Pall­amo­ro über Ben­ga­len wach­sen­der weiß­blü­hen­der Baum, aus des­sen braun rothem (am bes­ten licht­brau­nem), zer­klein­tem Hol­ze durch Aus­ko­chen mit Was­ser und Ein­di­cken des Absuds an der Son­nen­wär­me die bes­te Sor­te jenes gum­mi­har­zi­gen Extrakts berei­tet, und von Mala­bar, Sur­at­te, Pegu und andern Hin­d­o­sta­ni­schen Gegen­den zu uns geführt wird, den man Katechu­saft (catechu, succ. catechu) auch wohl fälsch­lich japa­ni­sche Erde (ter­ra catechu, ter­ra iapo-nica) nennt, ob er gleich weder aus Japan kömmt, noch eine Erde ist.

Wir erhal­ten ihn in ziem­lich gro­ßen, schwarz­brau­nen, im Bru­che und im Pul­ver braun­ro­then, har­ten, zer­brech­li­chen Stü­cken, zuwei­len mit Holz­split­tern gemischt, von zusam­men­zie­hen­dem, dann süß­li­chem und bit­ter­li­chem Geschma­cke und ohne Geruch. Ob er gleich größ­tent­heils in Was­ser zer­geht (mit Zurück­las­sung eines Ach­tels an Unrei­nig­kei­ten), so ist die Auf­lö­sung doch nicht voll­kom­men; der Wein­geist löset zwei Drit­tel davon, und zwar voll­kom­men auf, und etwa so viel Harz ent­hält er, als sei­nen ein­zig wirk­sa­men Bestandt­heil. In ver­süß­ten Säu­ren, in Wein und Essig löset er sich auf, aber nicht in Oelen.

Er muß fest und tro­cken seyn, auf der Zun­ge nicht ankle­ben, bei der Auf­lö­sung in ver­süß­tem Sal­pe­ter­geis­te wenig Unauf­lös­li­ches übrig las­sen, und im glü­hen­den Löf­fel ziem­lich ganz verbrennen.

In ver­schied­nen Fäl­len von Schlaff­heit der Fasern, und daher­rüh­ren­den Aus­flüs­sen, Blut­flüs­sen, Diar­rhö­en, Schleim­flüs­sen aus der Harn­röh­re, wei­ßem Flus­se, in Mund­fäu­le und geschwol­le­nem Zäpf­chen wird er mit Nut­zen inner­lich und ört­lich ange­wen­det. Auch in der Blei­ko­lik ist er wirk­sam gewesen.

Mit Zusatz, wie man behaup­tet, von einer Tho­ner-de und einem Gewür­ze wer­den aus dem Katechu­saft die klei­nen run­den, gel­ben, etwas adstrin­gi­rend, gewürz­haft und bit­ter­lich schme­cken­den Plätz­chen ver­fer­tigt (pla­cen­tae git­tag­am­bir, catag­am­ber), wel­che aus Japan zu uns gebracht wer­den, und gegen ähn­li­che Uebel gebraucht wor­den sind. Eben so wer­den aus dem Katechu mit Zusatz von Zimmt, Kar­de­mo-men, Ambra u.s.w. jene Roteln (siri gata gam­ber) in der Gestalt der Krä­hen­au­gen in Indi­en ver­fer­tigt, und von den Hol­län­dern zu uns gebracht, die man, den Geruch des Mun­des zu ver­bes­sern, zu kau­en pflegt.

Daß auch and­re Sor­ten Katechu, vor­züg­lich gerin­ge­re, aus andern Pflan­zen in Ost­in­di­en berei­tet wer­den, ist nicht zu leug­nen, vor­züg­lich aber aus dem ein­ge­dick­ten Absu­de der Samen­ker­ne der Früch­te der india­ni­schen Pal­me, Katechua­re­ka.