Kellerassel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kel­ler­as­sel, Onis­cus asel­lus, L. [Schaeff. Tab. 92.] Die­ses geglie­der­te, vier­zehn­fü­si­ge Insekt, unter dem Nah­men der Kel­ler­wür­mer (Mil­le­pe­des, asel­li) bekannt, ist eirund, hat zwei ein­fa­che Fühl­hör­ner, und einen stump­fen, zweit­hei­li­gen Schwanz, lebt an kal­ten, feuch­ten dun­keln Orten, in Mau­er­rit­zen, vor­züg­lich alter Kel­ler, im fau­len Hol­ze, unter Stei­nen und Bre­tern, krümmt sich bei der Berüh­rung kug­licht wie eine Erb­se zusam­men, und hat einen gerin­gen aber wid­ri­gen Moder­ge­ruch und einen salz­haf­ten, eke­licht süß­li­chen Geschmack. Sie geben viel Lim­mo­ni­aklau-gen­salz in der trock­nen Destillation.

Die Alten gaben sie getrock­net, in Pul­ver zer­rie­ben, wozu sie sie dadurch vor­be­rei­te­ten (Mil­le­pe­des prae-para­ti, Mil­le­pe­dae prae­pa­ra­tae), daß sie die rohen leben­di­gen oder in wei­ßem Wei­ne abge­wa­sche­nen und get­öd­te­ten Thier­chen, in einem Gefä­ße ein­ge­schlos­sen, über gelin­der Wär­me trock­ne­ten, oder leben­dig in eine dün­ne Lein­wand auf­ge­hängt über dem Duns­te hei­ßen Wein­geis­tes in ver­schlos­se­nen Gefä­ßen töd­te­ten, um sie so, wie man glaub­te, des­to zer-reib­li­cher zu machen. Ob sie kug­licht zusam­men­ge­ballt oder aus­ge­streckt, das ist, eines gewalt­sa­men oder natür­li­chen Todes gestor­ben, hie­zu ver­wen­det wer­den, scheint sehr gleich­gül­tig; man zieht ers­te­re gemei­nig­lich vor.

Die Neu­ern wen­den öfte­rer die leben­dig zer­quetsch­ten, und ent­we­der mit Wein ver­misch­ten, oder roh aus­ge­preß­ten Kel­ler­as­seln zur Arz­nei an. Ein Loth gie­bt kaum ein Quent­chen Saft.

Man hat ihnen ziem­lich über­trie­be­ne Lob­sprü­che in aller­lei Ver­schlei­mun­gen und Ver­stop­fun­gen der Gefä­ße der Lun­gen, der Leber, der Nie­ren bei­gelegt, und sie äußer­lich und inner­lich bei Schlag­flüs­sen, in der Bräu­ne, bei Gesichts­blö­dig­keit, bei man­cher­lei schmerz­haf­ten, gich­t­i­schen und schar­bo­cki­gen Beschwer­den, auch wohl in fres­sen­den Geschwü­ren (ziem­lich empi­risch) gerühmt.