Kriechwaldrebe

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kriech­wald­re­be, Cle­ma­tis flam­mu­la, L. [Knorr, del. bort. 1. Tab. C. 9.] deren unte­ren Blät­ter zer­schlis­sen gefie­dert, die obern aber ein­fach, glat­tran-dig, lan­zet­för­mig sind, ein ran­ken­der Strauch an Bäu­men und Zäu­nen bei Jena, Tübin­gen u.s.w., wel­cher im Heu­mo­nat weiß blüht.

Die stei­fen, oben dun­kel­grü­nen, unten weiß­grau­en Blät­ter (fol. cle­ma­t­i­dis rep­en­tis, uren­tis, fol. flam-mulae rep­en­tis), wel­che von äußerst bren­nen­dem Ge-schma­cke sind, fres­sen, auf­ge­legt, in kur­zer Zeit die Ober­haut hin­weg, und kön­nen, da sie kein Harn­bren­nen machen, vor­zugs­wei­se vor den Kant­ha­ri­den zum Bla­sen­zie­hen, auch zur Erre­gung künst­li­cher Haut­ge­schwü­re statt der Fon­ta­nel­len mit Nut­zen gebraucht wer­den. Der kaus­ti­sche Stoff geht bei der Destil­la­ti­on mit dem Was­ser über. Die Blät­ter oder die Samen zur Abfüh­rung ein­zu­ge­ben, wie wohl alte Empi­ri­ker ge-than, ist ver­we­gen und unnütz.