Krumbholzkienfichte

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Krumb­holz­ki­en­fich­te, Pinus syl­vestris mug­ho, Mat­th. [Bur­ck­man, Spe­cim. pri­us, Ic.]mit paar­wei­sen Blät­tern, pyra­mi­da­li­schen Zap­fen, mit läng­li­chen stump­fen Schup­pen, und krum­men Aes­ten und Stam­me, ein ver­muth­lich der Art nach von der Kien­fich­te ver­schied­ner nie­der­lie­gen­der Baum, wel­cher auf den kar­pa­thi­schen Gebür­gen, in Tyrol, im Wirt­em­ber­gi-schen und in der Schweiz wächst, und im Mai und Juny blüht.

Aus den Spit­zen der Zwei­ge fließt von selbst, vor­züg­lich im Früh­lin­ge, ein dün­ner Bal­sam (bal­sa­mum car­pa­thi­cum nati­vum, ole­um car­pa­thi­cum), den man Krumb­holz­öl, in Ungarn aber Kos­zo­dre­wi­no­wy oleynennt, wo er in den Gespann­schaf­ten Sce­pus und Lip-tow vor­züg­lich von den Ein­woh­nern von Batis­fal­va und Ger­lach­fal­va der­ge­stalt gewon­nen wird, daß man die Spit­zen der Zwei­ge in eng­hal­si­ge Fla­schen steckt, und die Mün­dung voll­ends ver­stopft, wor­ein der Bal­sam all­mäh­lig tröp­felt, wel­cher dünn­flüs­sig, hell, ziem­lich gold­gelb, von bal­sa­mi­schem, feu­ri­gem, lang anhal­ten­dem Geschma­cke, und star­kem, Wachol­der­bee­ren ähn­li­chem, doch lieb­li­chem Geru­che ist. Man ver­fer­tigt einen weni­ger guten durch Aus­pres­sen der Zweig­spit­zen, und einen noch schlech­tern, so wie er gewöhn­lich für Krumb­holz­öl ver­kauft wird, durch Aus­ko­chen die­ser Zweige.

Sein Gebrauch war bis­her blos empi­risch zu einer unge­heu­ern Men­ge wider­spre­chen­der Krank­hei­ten, am wahr­schein­lichs­ten noch bei Krank­hei­ten von trä­gem Umlau­fe der Säf­te, bei Gicht, Läh­mung, eini­gen Arten von Was­ser­sucht u.s.w. An eini­gen Orten gie­bt man es auch statt Wacholderöls.

Man berei­tet auch in jenen Gegen­den ein destil­lir­tes Oel aus den Zweig­spit­zen, von weiß­li­cher Far­be und hef­ti­gem Geru­che, wel­ches aber nicht zu uns kömmt, auch nicht, wie Eini­ge geglaubt haben, den Namen ole­um temp­li­numführt, Kien­fich­te.