Lackmus

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Lack­mus (Lac­ca musi­ca, coe­ru­lea, Lac­mus, Tor­na Solis) ein bekann­tes in Hol­land fabri­zir­tes Farb­ma­te­ri­al in läng­lich­ten Wür­feln ohne Geruch, und von schärf­li­chem, lang anhal­ten­dem Geschma­cke. Der bes­te ist rein, schön­blau und leicht.

Man bedient sich der blau­en Tink­tur dar­aus mit Was­ser oder Wein­geist aus­ge­zo­gen, zur Ent­de­ckung einer her­vor­ste­chen­den Säu­re in Flüs­sig­kei­ten, wovon sie schnell gerö­thet wird. Weni­ger sicher wird er zum Fär­ben ver­schie­de­ner Sub­stan­zen ange­wen­det, da er leicht Ekel, Bre­chen und Pur­gie­ren erregt. Der damit schäd­li­cher­wei­se nach­ge­mach­te Veil­chen­sy­rup behält sei­ne blaue Far­be bei Ver­mi­schung mit einem Laugensalze.

Ehe­dem glaub­te man, daß der Lack­mus aus einer der drei fol­gen­den Pflan­zen, auch wohl aus allen drei­en, auch wohl nur aus zwei­en der­sel­ben berei­tet wer­de. Jetzt will man gewiß ver­si­chern, daß er bloß aus der, sowohl in Ost­in­di­en als in West­in­di­en, vor­züg­lich aber an den Fel­sen der Kana­ri­schen und Kap­ver­di­schen Inseln, auch in Sici­li­en wach­sen­den Or-seil­le berei­tet wer­de, der Lack­mus­flech­te.