Wirkung
Nach v. Haller1 ist der Perubalsam “hizig, zertheilet, zeitiget die Geschwäre, heilet zusammen und stärkt; ein ganz vortrefflicher Wundbalsam, der ungemein zugleich reiniget, “auch für den innerlichen Gebrauch rühmt er ihm “die trefflichsten Arzneykräfte” nach: er wirke magenstärkend, gegen Magendarmerkältung und Grimmen, fäulniswidrig, ausgezeichnet schleimlösend und gegen Mund- und Halsleiden.
“Als äußerst wirksames, erhitzendes Reizmittel” beschreibt ihn Hecker2, der als Indikationen asthmatische Beschwerden, beginnende Tuberkulose, Lungengeschwüre, Vomitus, chronische Rheumatismen, Gicht, Lähmungen, Nachtripper u. a. chronische Schleimflüsse aus den Harnwegen und dem After angibt; charakteristisch soll stets große Torpidität sein. Äußerlich gebraucht ihn Hecker zur Unterstützung der Regeneration bei Verletzungen, gegen durch Wunden entstandenen Tetanus und Trismus, bei unreinen Geschwüren und Karies der Zähne. Er soll frische Wunden ohne Eiterung und ohne Narbe heilen. Nach Heckers Bericht gebrauchte Sydenham den Perubalsam wegen seiner krampfstillenden Wirkung auch bei Bleikolik.
Hufeland3 wandte ihn gegen Typhus und Gicht an.
Auch Clarus4 verwendet ihn bei chronischen Blenorrhöen der Respirations- und Urogenitalorgane, äußerlich gegen schuppende Exantheme, Akne, Frostbeulen und torpide Geschwüre.
Die amerikanische Medizin verwendet den Perubalsam als antiseptisches, desinfizierendes, diuretisches und diaphoretisches Mittel mit besonders starker Wirkung auf die Schleimhäute5.
Nach innerlichem und äußerlichem Gebrauch von Perubalsam wurden schwere Nierenschädigungen beobachtet: urämisches Koma, ödematöse Gliedmaßen, schlaffe, vergrößerte, stark verfettete Nieren6, desquamative Nephritis7, Nekrosen der Kanälchenepithelien, Blutungen in den Kanälchen8, außerdem Schädigungen der Magen-Darmschleimhaut9 und Hauterkrankungen wie Erythem, Ekzem, Urtikaria10. Bei einer Urtikaria mit stark juckenden Quaddeln nach einmaligem Einreiben von 8 g Balsam stellten sich auch noch Nausea, Frieren und Kongestionen zur Lunge ein, die einen Hustenanfall auslösten11.
Lohaus12 berichtet von der tödlichen Vergiftung eines Säuglings, der an eine mit Perubalsam bestrichen gewesene Brustwarze angelegt wurde und daraufhin Unruhe, Zyanose der Lippen, fliegenden Puls, enge Pupillen bekam.
Nach W. Engelhardt13 wird bei Menschen, die noch nie Salben verwendet haben und hautgesund sind, in 2%, bei Menschen, die viel Salben gebraucht haben und hautkrank sind, in 10% eine überempfindlichkeit des Hautorgans gegen Perubalsam beobachtet. Er rät von einer ausgedehnten und über lange Zeit hindurch fortgesetzten Behandlung von Wundflächen, wozu auch die chronischen Ekzeme mit ihren oberflächlichen Substanzverlusten durch Kratzen zu rechnen sind, bei dem hohen Sensibilisierungsvermögen des Perubalsams ab.
Als wirksame Substanzen enthält der Perubalsam ätherisches Öl (Cinnamein) mit Benzoesäure- und Zimtsäurebenzylester, Vanillin und Peruviol und das Harz Peruesin mit Benzoe- und Zimtsäureester des Peruesinotannol14.