Wirkung
Von Hippokrates1) wird nur die Baumheide (Erica arborea) als Uterusmittel erwähnt,
Hieronymus Bock2) jedoch meint unser Heidekraut, wenn er schreibt, daß “die Heyden blümlin haben krafft, knollen vnd geschwulst zu zertheylen”.
Matthiolus3) lobt ihre schweißtreibende Wirkung und empfiehlt sie bei Darmgicht, Milz, Steinbeschwerden, den Saft der Blätter äußerlich gegen Augenentzündungen und ‑schmerzen, den der blühenden Zweige gegen Geschwülste, die Blüten zu Dampfbädern bei Podagra und das Blütenöl schließlich gegen Herpes.
v. Haller4) nennt als Indikation u. a. Wunden, Grieß- und Blasensteine.
Kneipp5) erwähnt das Heidekraut in einer Teemischung zusammen mit Wermut und Ginster gegen Rheumatismus.
Nach Leclerc6) wirkt das Heidekraut diuretisch und eiterwidrig. Er hatte wiederholt Gelegenheit, es bei Cystitis und Pyurie anzuwenden und glaubt, daß die Wirkung derjenigen von Uva ursi mindestens gleich-wertig, ja u. U. sogar überlegen ist. In zwei Fällen von Enteritis und Bakteriourie wandte er die Abkochung der Pflanze mit gutem, anti-zymotischem Effekt an. Der spärliche, übelriechende und trübe Urin normalisierte sich völlig. Außerdem verschwanden die Tenesmen bei der Miktion.
Dem Blüteninfus wird in der Volksmedizin leicht narkotische Wirkung und daher Heilkraft bei Schlaflosigkeit nachgerühmt7). Auch gegen Rheumatismus8) gebraucht man das Kraut, das u. a. Arbutin9, Querzitrin, Karotin, etwa 7% Katechu-Gerbstoff10), Fumarsäure, Gerbsäure, Zitronensäure, Ericolin, Ericinol und Eridonin11) enthält. Die frischen Blüten der verwandten Sumpfheide, Erica tetralix, dienen als Mittel gegen Febris quartana12.
Zur Wertbestimmung diente die Untersuchung auf den Gehalt an Arbutin und Hydrochinon. Es wurden in der homöopathischen Urtinktur 0,07% Arbutin und 0,24% Hydrochinon gefunden. Das Glykosid war also zu 47,4% gespalten13).
Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):
Norwegen: Gegen Steinkrankheiten und als blutstillendes Mittel.
Polen: Zu Bädern bei gichtischen Leiden.
Ungarn: Gegen Weißfluß und Nierensteine, als Bad gegen Gicht.