Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Physalis alkekengi wird verordnet zur Steigerung der Diurese und Ausscheidung von Uraten. Das Mittel wird weiter gegeben bei Nephro- und Cystopathien, Nephro – und Cystolithiasis (hier im Wechsel mit Pareira brava), Suppurationen und Schleimflüssen der Harnorgane, Hydrops, Arthritis urica und Rheuma.
Angewandter Pflanzenteil:
Matthiolus berichtet von der zusammenziehenden Wirkung der Blätter, besonders aber rühmt er die Kraft der Früchte.
Auch Lonicerus sagt: “Die tugent ist in der frucht und nit im kraut.”
Später findet man in der Literatur nur die Früchte erwähnt. So läÃt auch das HAB. die frischen, reifen Beeren verwenden (§ 2). Dasselbe Ausgangsmaterial wird auch zur Bereitung des “Teep” benutzt.
Fructus Alkekengi sind offizinell in Frankreich und Venezuela.
Dosierung:
Ãbliche Dosis:
10–20 Beeren täglich (Aschner);
15–30 g der Früchte oder der Blätter und Stengel im Dekokt (Dinand);
60 g der Beeren im Dekokt (Leclerc);
30 g des Saftes der frischen Beeren (Droz).
1 Teelöffel voll der Frischpflanzenverreibung “Teep” dreimal täglich.
(Die “Teep”-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Als Diuretikum (nach Dinand):
Rp.:
Fruct. Physalis alk,
15–30
(= Beeren der Judenkirsche)
D.s.: Mit ½ 1 Wasser abkochen. Zweimal täglich 1 Tasse trinken.
Bei Gicht (nach Meyer):
Rp.:
Cort. Fruct. Juglandis
(= WalnuÃ-Fruchtschalen)
Cort. Aesculi hippoc.
ÄÄ 20
(= RoÃkastanienrinde)
Cort. Salicis
30
(= Weidenrinde)
Hb. Equiseti
20
(= Schachtelhalmkraut)
Fruct. Physalis alkek.
10
(= Beeren der Judenkirsche)
M.f. species.
D.s.: 1 EÃlöffel voll auf 1 Tasse Wasser abkochen, morgens und abends 1 Tasse trinken.
Zubereitungsvorschlag des Verfassers: 4 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser,
vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291.
Fußnoten:
1 Paracelsus Sämtl. Werke, Bd. 1, S. 919, Bd. 2, S. 576, 605, Bd. 3, S. 562.
2 Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S. 153 C.
3 Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 375 D.
4 v. Haller, Medicin. Lexicon, 1755, S. 51.
5 Schulz, Wirk. u. Anwend. d. deutsch. Arzneipfl., S. 161.
6 Meyer, Pflanzliche Therapie, S. 63, 78, 109, Leipzig 1935.
7 H. Leclerc, Précis de Phytothérapie, S. 59, Paris 1927.
8 Wehmer, Pflanzenstoffe, S. 1105.
9 Nach eigenen Untersuchungen.