Wirkung
Nach v. Haller1 sollen die grün zerquetschten Blätter der Phytolacca, als Breiumschlag aufgelegt, “eine zuverlässige Kraft wider den Krebs” haben. In ihrer Heimat verwendet man die Wurzel als Purgans, Emetikum, Antirheumatikum, Antiarthritikum, Antisyphilitikum, in Abessinien als Taenifugium2.
Nach Clarus3 wirken die Früchte der Phytolacca als Taenifugium noch kräftiger als die Kosoblüten.
Von homöopathischer Seite wird Phytolacca gern bei Entzündungen aller Art, insbesondere der Drüsen, bei Grippe, Diphtherie, Angina, Neuralgien, Abmagerung und Marasmus gegeben4.
Stiegele5 empfiehlt Phytolacca D 1, dreimal täglich 3 Tropfen bei fokaler Grundlage der Polyarthritis acuta. Bei anderer Ursache bevorzugt er Bryonia D 1 in derselben Dosis.
In großen Dosen genommen, verursacht die Phytolacca-Wurzel Magenbeschwerden, Brechreiz und Diarrhöe6. Sie soll ein narkotisch wirkendes Alkaloid, Phytolaccin7, enthalten, das aber von anderer Seite nicht aufgefunden werden konnte8.
Die Wurzel der japanischen Kermesbeere, die stark diuretisch wirken soll9, sowie die der Phytolacca decandra sollen auch Phytolaccotoxin enthalten, das nach Kashimura10 wie Pikrotoxin wirkt.
Nach Hartwich11 ist der wirksame Bestandteil ein Saponin.
Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden in Phytolacca decandra durchschnittliche Mengen von ausfällbarem Eiweiß von starker Giftigkeit gefunden. Hinsichtlich des Saponingehaltes wurde für die homöopathische Urtinktur ein hämolytischer Index von 1 : 100, für das “Teep”-Präparat ein solcher von 1 : 10 000 festgestellt12.