Wirkung
Schlehe wurde schon von Paracelsus1 gebraucht.
Die adstringierende, stopfende Eigenschaft der Schlehenfrucht wird von Bock2 und Matthiolus3 bei Ruhr und Bauchflüssen gerühmt.
Der Blüte wird eine Heilwirkung bei Seitenstechen, Herz- und Magendrücken, Steinleiden sowie milde purgative Wirkung zugesprochen. Zur lokalen Anwendung empfiehlt Matthiolus den Beerensaft bei Zahn- und Halsgeschwüren, Uterus- und Rektum-Prolaps, Augenentzündungen und Ulzerationen, wie auch zur Beseitigung überschüssigen Haarwuchses.
Osiander4 nennt die Schlehenblüte ein leicht abführendes und alle Exkretionen anregendes Volksmittel.
Barton und Castle5 kennen die laxierenden, anthelmintischen und antinephritischen Eigenschaften der Blüten, die äußerlich angewendet auch gegen Skabies nützlich sein sollen. Ferner erwähnen sie den Gebrauch der Wurzelrinde gegen Asthma.
Schulz6 weist auf die Anwendung als blutreinigender Tee und als Mittel gegen Leiden der Respirations‑, Verdauungs- und Harnwege hin.
Kneipp7 schreibt: “Die Schlehdornblüten sind das schuldloseste Abführmittel und sollten in jeder Hausapotheke zu finden sein.”
In der Homöopathie wird Prunus spinosa gegen Ziliarneuralgie, Ödeme und Aszites durch Kardiopathien8, Unterleibsplethora mit Hämorrhoiden und Obstipation, Menorhagie, Leukorrhöe, Harnsäure-Diathese und Rheuma9 angewendet.
Als Bestandteile der Blüten werden angegeben: Amygdalin (?), etwas NH3 und vielleicht ein Amin, Amygdalin- und Nitril-spaltende Enzyme. Die Früchte enthalten gärfähigen Zucker, Äpfelsäure, Pectin, eisengrün. Gerbstoff, roten Farbstoff, Harz, ferner eine fluoreszierende Substanz (Aesculin?); die Samen ca. 2,7–2,9% Amygdalin10.
Die Schlehenfrüchte eignen sich nach K. Feist11 vortrefflich als Geschmackskorrigens für die Jodkaliummixturen. Der widerliche Geschmack läßt sich durch einen Sirup aus Schlehenfrüchten in überraschender Weise verbessern.
Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):
Polen: Als Blutreinigungsmittel.
Dänemark: Als Abführmittel.