Lehrbuch der biologischen Heilmittel
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Beide Arten, Rhododendron chrysanthum und Rh. ferrugineum, werden bei rheumatischen und gichtischen Affektionen, sowie Erkrankungen der männlichen Genitalien angewandt. Im einzelnen verordnet man sie mit zum Teil gutem Erfolge bei Rheumader Muskelnund Gelenke (charakteristisch ist als Anwendungssymptom nach Ansicht mancher Homöopathen die zum Teil bestrittene Verschlimmerung durch Witterungswechsel, z. B. vor Sturm, Gewitter, in der Ruhe und nachts), bei Arthritis urica, auch Tophi und Arthritis deformans, Lumbago, Harnsäure-Diathese, Periostitis, Neuralgien und Ischias, ferner bei Orchitis, Epididymitis, Hydrocele, Hodenschwellungen, Prostatahypertrophie (hier gibt Lindner, GroÃ-Gastrose, das Oligoplex im Wechsel mit Acid. benz. Oligoplex und Badiaga Oligoplex), Prostatitis und bei Folgen von Gonorrhöe. Auch Köhler, Krummhübel, lobt Rhododendron als Oligoplex im Wechsel mit Rhus Oligoplex als ganz vorzüglich bei einem Fall von Samenstrangneuralgie.
Schematische Darstellung der Häufigkeit der Anwendung von:
SchlieÃlich will Falkenhahn gute Erfahrungen bei Gallensteinen gemacht haben.
Angewandter Pflanzenteil:
Teils werden nur die Blätter als verwendet bezeichnet (Clarus, Schulz, Thoms), teils werden Blätter mit Blüten und Zweigen erwähnt (Zörnig, Stauffer, Heinigke).
Das HAB. nennt die getrockneten Zweige (§ 4) beider Arten.
Nach Wehmer enthalten die Blätter das Andromedotoxin.
Das “Teep” wird aus den frischen Blättern von Rhododendron ferrugineum hergestellt.
Dosierung:
Ãbliche Dosis:
2 Teelöffel voll (= 5,6 g) des Krautes zum heiÃen Infus täglich.
1 Tablette der Pflanzenverreibung “Teep” dreimal täglich.
(Die “Teep”-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Hb. Rhododendri.)
In der Homöopathie:
dil. D 2, dreimal täglich 10 Tropfen.
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Bei Rheuma und Arthritis urica et deformans:
Rp.:
(= Alpenrosenkraut)
D.s.: 2 Teelöffel voll zum heiÃen Aufguà mit 2 Glas Wasser, tagsüber trinken.
Bei chronischen Arthritiden (nach Meyer):
Rp.:
Fol. Vaccinii vitis idaeae
(= Preiselbeerblätter)
Fol. Rhododendri
ÄÄ 50
(= Alpenrosenblätter)
M.f.: species.
D.s.: 1 EÃlöffel voll auf 1 Tasse Wasser abkochen. Dreimal täglich 1 Tasse warm trinken.
Zubereitungsvorschlag des Verfassers: 2 Teelöffel voll auf 1 Tasse Wasser,
vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291.
Fußnoten:
1 Tabernaemontanus, Kreuterbuch, 1588, Tl. II, S. 758.
2 Clarus, Handb. d. spec. Arzneimittell., S. 1039.
3 Hufeland, Enchir. med., S. 378.
4 Schulz, Wirkg. u. Anwendg. d. dtsch. Arzneipfl., S. 191.
5 Hoffmann, i. Hufelands Journal, Bd. 5, S. 247.
6 Hughes-Donner, Einf. i. d. hom. Arzneimittell., S. 182; Stauffer, Homöop. Taschenb., S. 287.
7 Kobert, Lehrb. d. Intoxik., S. 659.
8 Thoms, Handb. d. pr. u. wiss. Pharm., Bd. V, S. 1424.
9 Vgl. 5).
10 Makino, Okayama-Igakki-Zasshi 1927, Bd. 39, S. 2099; 1928, Bd. 40.
11 Nach eigenen Untersuchungen.
12 Wehmer, Pflanzenstoffe, II, 1931, S. 908.
13 Teezubereitung:
Der Extraktgehalt des im Verhältnis 1 : 10 heià bereiteten Tees beträgt 2,1% gegenüber 1,9% bei kalter Zubereitung. Der Aschengehalt des Extraktes war in beiden Zubereitungen gleich und betrug 0,12%. Die Peroxydase ist sowohl in der kalten als auch in der heiÃen Zubereitung nicht nachzuweisen. Der heià bereitete Tee wirkt stärker adstringierend und schmeckt bitterer, während der kalt bereitete Tee den bitteren Geschmack nicht zeigt. 1 Teelöffel voll wiegt etwa 2,8 g. Es wird die heiÃe Herstellung des Tees unter Verwendung von 1 Teelöffel voll auf 1 Teeglas empfohlen.